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Para Snowboard: „Ich kann nahezu bei null anfangen“
2014 feierte Para Snowboard bei den Paralympics in Sotschi Premiere – mit am Start: Stefan Lösler. Vier Jahre später bei den Spielen in PyeongChang war kein Deutscher mehr dabei. Das soll sich 2022 in Peking wieder ändern – dafür möchte auch André Stötzer sorgen. Der 33-Jährige ist neuer und erster Cheftrainer für Para Snowboard im DBS.
„Es ist einfach eine attraktive Sportart, die begeistert und die für die Zuschauer sehr interessant ist“, sagt Stötzer. Er ist bereits seit 16 Jahren Snowboardlehrer und zudem Bundesausbilder in der Wintersportgruppe der Naturfreunde Deutschland. Der Kontakt zum Para-Sport „kam über meinen besten Kumpel, der im Rollstuhl sitzt und auch im Monoski auf den Pisten unterwegs ist“, berichtet Stötzer, der im pfälzischen Frankenthal aufgewachsen ist und inzwischen in der Schweiz lebt.
Bereits seit einigen Jahren trainiert er auch Athleten mit Behinderung, die auch schon an Europacups teilnahmen. Um jedoch voranzukommen und die Sportart kontinuierlich gut aufzustellen, braucht es Strukturen – und natürlich motivierte und talentierte Athletinnen und Athleten. „Ich kann nahezu bei null anfangen. Der Vorteil ist, dass es noch keine alteingesessenen Strukturen gibt, sondern ich vieles neu aufbauen kann. Das ist eine Herausforderung, auf die ich mich freue“, sagt Stötzer, der zudem über viele Kontakte in der Snowboard-Branche verfügt.
Wichtigste Aufgabe: „Athletinnen und Athleten finden“, betont der 33-jährige Orthopädietechnikermeister. Dazu wird es vom 18. bis 21. Oktober im österreichischen Pitztal einen Sichtungslehrgang für Interessierte geben. „Danach möchte ich ein Team bilden, mit dem wir im Winter bei Welt- und Europacups an den Start gehen wollen“, sagt Stötzer und ergänzt: „Für 2020 ist dann auch die WM-Teilnahme das Ziel.“
International teilnehmen am Para Snowboard dürfen Sportlerinnen und Sportler mit folgenden Behinderungen: Beeinträchtigung der Muskelkraft (z.B. Querschnittlähmung, Muskeldystrophie, Post-Polio oder Spina Bifida), Amputation oder Fehlbildungen von Gliedmaßen, unterschiedliche Beinlängen, Hypertonie (z.B. Zerebralparese, Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma), Ataxie (z.B. Multiple Sklerose, Zerebralparese, Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma), Athetose (z.B. Zerebralparese, Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma) und Beeinträchtigung des passiven Bewegungsapparat (z.B. Arthrogrypose oder Kontrakturen durch chronische Gelenkimmobilisation). Gewertet wird in drei Klassen: zwei für Sportler mit Beinbehinderung und eine Klasse für Sportler mit Armbehinderung. Sportler, die sowohl eine Arm- als auch eine Beinbehinderung haben, müssen wählen, ob sie in der Klasse mit Bein- oder Armbehinderung starten. Derzeit gibt es ausschließlich stehende Klassen im Para Snowboard. Die Nutzung von Orthesen und Prothesen ist zugelassen.