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„Grand Slam Turniere sind ein absoluter Knaller“

Katharina Krüger beim Aufschlag
© BSBerlin Dr. Ralf Otto

Katharina Krüger gehört seit Jahren zur Weltspitze im Rollstuhltennis und hat nun mit ihrer Partnerin Louise Hunt aus Großbritannien eine Wildcard für Wimbledon erhalten. Im Interview erzählt die 25jährige Berlinerin, warum die Teilnahme an Grand Slam Turnieren etwas ganz Besonderes ist und warum die „all white“-Kleiderordnung an der Church Road die Rollstuhltennisprofis vor Probleme stellt.

Frau Krüger, Sie haben eine Wildcard für das Grand Slam Turnier in Wimbledon erhalten. Wie ist das zustande gekommen?

Katharina Krüger: In Wimbledon gibt es jeweils vier Startplätze bei den Frauen und bei den Männern. Drei Paarungen qualifizieren sich direkt über die kombinierte Ranglistenposition. Ein viertes Team erhält eine Wildcard, die über ein Bewerbungsverfahren vergeben wird. Mit meiner Doppelpartnerin Louise Hunt aus Großbritannien habe ich im letzten und in diesem Jahr einige Turniere zusammen gespielt und dabei sehr gute Ergebnisse erzielt, wir haben unter anderem das Finale beim Masters 2014 erreicht. Die Chance auf die Wildcard war also da und dass es tatsächlich geklappt hat, macht uns total glücklich. Jetzt wollen wir auf jeden Fall versuchen, die anderen Teams ein wenig zu ärgern!

Sie treten nicht zum ersten Mal an der Church Road an. Was gefällt Ihnen dort am besten, mögen Sie das traditionelle Ambiente?

Katharina Krüger: Ich bin jetzt nach 2009 und 2014 zum dritten Mal dabei. Die Atmosphäre lässt sich weder mit einem anderen Grand Slam noch mit einem anderen Rollstuhltennisturnier vergleichen. Ich finde es aber wirklich schön und sehr besonders. Aber für uns Rollstuhltennisspielerinnen und -spieler es ist schon witzig, komplett in weiß aufzuschlagen. Denn durch die Reifen spritzt ja auch immer Dreck hoch und wenn wir dann vom Platz kommen, sehen wir nicht mehr ganz so frisch aus…(lacht).

Wie ist der Stellenwert des Rollstuhltennis bei solchen großen „Fußgängerveranstaltungen“? Wie werden Sie von den Organisatoren und den Tennisprofis aufgenommen?

Katharina Krüger: Für uns ist die Teilnahme bei Grand Slams aufgrund der hohen Besucherzahl auf dem Turniergelände einfach bombastisch. Nur um das mal deutlich zu machen: Wir spielen dort vor 200 bis 400 Zuschauern – das ist für uns ein absoluter Knaller und im Vergleich zu anderen Rollstuhltennisturnieren utopisch. Die Organisatoren nehmen uns immer sehr herzlich auf und behandeln uns absolut gleichgestellt mit den anderen Teilnehmern. Auch mit den „Fußgänger“-Profis kommt man schon mal ins Gespräch – letztendlich sind wir alle Athleten und die Emotionen nach Sieg oder Niederlage gleichen sich, ganz unabhängig von der Sportart.

Warum wird bislang – anders als bei den anderen Grand Slams – nur Doppel in Wimbledon gespielt?

Katharina Krüger: Da kann ich nur spekulieren. Vielleicht hatten die Organisatoren anfänglich die Befürchtung, dass der Rasen durch das Befahren Schaden nehmen könnte. Aber auch von Athletenseite gab es vielleicht zu Beginn die Sorge, man könne das Rollstuhltennis auf Gras nicht so gut präsentieren wie man das bei einem Grand Slam vor so vielen Zuschauern gerne möchte. Beides hat sich meines Erachtens aber inzwischen durch Materialverbesserungen an den Rollstühlen und die im Vergleich zu vor zehn Jahren wesentlich stärker ausgeprägte Athletik der Spielerinnen und Spieler überholt. Wer weiß, vielleicht kann ja auch in Wimbledon bald Einzel gespielt werden. Wir sind bereit!

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