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Frauen-Power bei den IDM 2014
Großes Finale bei den 28. Internationalen Deutschen Meisterschaften im Schwimmen der Behinderten (IDM): Am letzten Wettkampftag (Sonntag, 27.4.) schwamm die Deutsche Maike Naomi Schnittger gleich zweimal Weltrekord. Insgesamt stellten die Athletinnen und Athleten 27 Weltrekorde in den unterschiedlichen Startklassen auf.
Ehrhart Körting, Präsident des Behinderten-Sportverbandes Berlin, saß am Sonntag selbst auf der Tribüne der Schwimm- und Sprunghalle im Europa-Sportpark (SSE) – und war begeistert. „Die IDM sind nicht nur Deutsche Meisterschaften, sondern ein weltweites Event für den Behindertensport. Es ist eine kleine Weltmeisterschaft.“
Die Berliner Rekordjagd krönte am Sonntag Maike Naomi Schnittger (SC Potsdam). Die 20-jährige sehbehinderte Deutsche schwamm im Vorlauf über 200 m Freistil zum neuen Weltrekord (Startklasse S12; 02:14:71 Min.). Im Finale verbesserte sie sich noch einmal um 16 Hundertstel. „Wahnsinn. Ich freue mich riesig“, jubelte Maike Naomi Schnittger. „Es waren der 19. und 20. Start innerhalb von zehn Tagen. Was für ein Highlight nach all den Strapazen!“ Verletzungen und Krankheiten hatten sie Ende 2013 zu einer mehrmonatigen Pause gezwungen. Jetzt ist sie wieder in Topform – zur Freude der Bundestrainerin Ute Schinkitz. „Maike musste in der Vergangenheit so viele Steine aus dem Weg räumen“, sagte Ute Schinkitz. „Eine überragende Leistung. Das kann man sich einfach nicht besser wünschen.“
19 der 27 Weltrekorde wurden von Frauen aufgestellt. Erfolgreichste Nation ist Großbritannien mit 39 Medaillen (15 x Gold, 13 x Silber, 11 x Bronze), gefolgt von den USA (5 x Gold, 1 x Bronze) und Deutschland (4 x Gold, 5 x Silber, 6 x Bronze).
Jessica Long aus den USA, mit zwölf Goldmedaillen bei den Paralympics 2012 in London die bekannteste Schwimmerin bei den IDM 2014, sicherte sich in Berlin zwei Titel, musste sich aber auch mit hinteren Plätzen begnügen. „Ich war leider nicht so konstant“, sagte 22-Jährige. „Und die Konkurrenz wird immer stärker. Jedes Jahr wird es schwieriger.“
IDM-Organisationschef Matthias Ulm freute sich: „Es ist uns gelungen, die sportliche Qualität noch einmal zu verbessern, insbesondere bei den Frauen. Mit den paralympischen Superstars aus Deutschland und aller Welt haben wir den Zuschauern großartigen Sport geboten.“ Um die Leistungen der Schwimmer mit unterschiedlichen Behinderungen einstufen zu können, gibt es die 1000-Punkte-Tabelle, die sich an aktuellen Weltrekordzeiten und dem Durchschnitt weiterer internationaler Bestleistungen orientiert. Es gewinnt nicht immer der Schnellste, sondern der Punktbeste. In Berlin knackten gleich zehn Schwimmerinnen die 1000-Punkte-Marke. „Ein Wahnsinns-Niveau“, schwärmte Matthias Ulm.
Veranstalter Klaas Brose vom Behinderten-Sportverband Berlin war nach vier spannenden Wettkampftagen „einfach nur froh und stolz“ und richtete den Blick bereits auf die 29. Internationalen Deutschen Meisterschaften im kommenden Jahr: „Wir sind auf einem super Weg, uns weiter zu professionalisieren. Es gelingt uns immer besser, für das paralympische Schwimmen zu begeistern“, sagte Klaas Brose und versprach: „Die Ansteckungsgefahr ist riesig – und sie wird 2015 noch größer sein.“
So weit in die Zukunft wollte die glückliche Weltrekord-Schwimmerin Maike Naomi Schnittger am heutigen Sonntag noch nicht blicken: „Ich muss jetzt erst einmal ins Bett und schlafen. Ich bin echt fix und fertig.“
An den vier Wettkampftagen zählten die Veranstalter insgesamt 2.700 Zuschauer.
Quelle: Behinderten-Sportverband Berlin e.V.