Aktuelles aus dem Bereich Leistungssport
EPC: Deutschland verpasst vierte Medaille
Der zweite Tag bei den European Para Championship (EPC) ist ohne deutsche Medaille zu Ende gegangen. Trotzdem gab es aus deutscher Sicht einige sportliche Erfolge zu bejubeln. Vanessa Wagner verpasste mit Platz vier nur denkbar knapp die nächste Judo-Medaille. Beim Para Boccia haben drei von vier Athlet*innen den Sprung ins Viertelfinale geschafft. Außerdem haben zwei deutsche Rollstuhltennis Doppel morgen die Chance auf die Bronzemedaille. Katharina Krüger kann im Einzel sogar noch der ganz große Erfolg gelingen.
Am zweiten Wettkampftag haben es die deutschen Judoka verpasst, ihre Medaillensammlung auszubauen. Nachdem am Vortag gleich dreimal über Edelmetall gejubelt werden durfte, verlief der gestrige Tag deutlich ruhiger. Dennoch hätte Vanessa Wagner das deutsche Medaillen-Quartett fast perfekt gemacht. Im Bronzematch hatte sie allerdings gegen die Spanierin Maria Manzanero Ruiz das Nachsehen. Bereits nach wenigen Sekunden beendete sie den Kampf durch Ipon. Noch schneller vorbei war der Wettkampf für den 23-jährigen Hamburger Daniel-Rafael Goral. Schon im Vorrundenkampf brachte ihn der Georgia Lasha Kizilashvili durch Ipon zu Fall. „Daran sieht man, dass einem im Judo ein schwacher Moment den gesamten Wettkampf kosten kann“, resümierte Bundestrainerin Carmen Bruckmann. Ihr Gesamtfazit zu den Europameisterschaften sei aber positiv, da das gesteckte Ziel von ein bis zwei Medaillen ohnehin schon übertroffen war. Nun liege der volle Fokus auf den vom 14. bis 27. August stattfindenden IBSA World Games sowie den Paralympics im kommenden Jahr.
Der Kader für Rotterdam:
Ramona Brussig (46 / Leipzig / PSV Schwerin), Daniel-Rafael Goral (23 / Hamburg / SSG Blista Marburg / SF BG-Marburg), Tabea Müller (25 / Aachen / SSG Blista Marburg / SF BG-Marburg), Lennart Sass (23 / Heidelberg / Rendsburger TSV), Vanessa Wagner (21 / Görlitz / SSG Blista Marburg / SF BG-Marburg)
Para Boccia: Drei Athlet*innen stehen im EM-Viertelfinale
Die deutsche Para Boccia-Nationalmannschaft kann nach dem Abschluss der Vorrunden durchaus zufrieden auf die nun anstehende K.o.-Phase blicken. Drei von vier Athlet*innen haben in ihren Klassen den Sprung unter die letzten Acht geschafft. Durch die abschließende 3:4-Niederlage gegen den Tschechen Radek Prochazka verpasste Boris Nicolai in der Startklasse BC4 der Männer zwar den Gruppensieg, aber dank zwei Auftaktsiegen stand er schon vor der Partie als Viertelfinalist fest. Dort trifft er auf den Ukrainer Artem Kolinko. In der Klasse BC4 der Frauen hat auch Anita Raguwaran ihr letztes Gruppenspiel gegen die Portugiesin Carla Olivera mit 3:4 verloren. Trotzdem zieht sie gemeinsam mit ihr in die nächste Runde ein. Dort bekommt sie es mit der Griechin Chrysi Morfi Metzou zu tun. Bei den Damen der Klasse BC 3 gehört Christine Fink trotz zwei abschließenden Niederlagen in der Gruppe zu den letzten acht Teilnehmerinnen. Sie hatte jeweils mit 1:6 gegen die Polin Edyta Owczarz und gegen die Finnin Vivi Virtanen verloren. Nun wartet im Viertelfinale die Griechin Anna Ntenta. Gegen sie verlor die zweite deutsche Vertreterin in der Startklasse, Nancy Proser, ihr drittes und letztes Vorrundenspiel knapp mit 2:3. Zuvor unterlag sie der Dänin Tanja Madsen mit 0:7.
Der Kader für Rotterdam:
Boris Nicolai (38 / St. Ingbert / BRS Gersweiler), Anita Raguwaran (33 / Killinochchi (Sri Lanka) / BRS Gersweiler), Christine Fink (33 / Mainz / SFD Bad Kreuznach), Nancy Poser (43 / Hoyerswerda / SFD Bad Kreuznach)
Rollstuhltennis: Deutsche Doppel spielen um Bronze
Vier Niederlagen aus fünf Spielen sollten normalerweise keinen Grund für eine positive Bilanz bieten - für den Cheftrainer der Rollstuhltennis-Nationalmannschaft, Niklas Höfken, ergab sich aber genau diese aus den jüngsten Ergebnissen seiner Athlet*innen: „Schaut man nur auf die vier Niederlagen, ist das sicher nicht gut, aber wenn man sich die genauen Ergebnisse anguckt, dann ist zu sehen, dass wir in vielen Bereichen immer weiter an die Weltspitze heranrücken.“ Einer, der gegen den Mann an der Weltspitze jedoch noch den Kürzeren zog, war Marcus Laudan bei den Quads. Gegen den Lokalmatadoren und Weltranglistenersten Niels Vink verlor er deutlich mit 0:6 und 1:6. Im Herren-Einzel musste sich Anthony Dittmar ebenfalls aus der EM verabschieden. Er verlor sein Achtelfinale gegen den Israeli Sergei Lysov mit 3:6 und 3:6.
Die beiden verbliebenen deutschen Doppel mussten in ihren Halbfinalpartien ebenso Niederlagen einstecken. Die Brüder Max und Marcus Laudan verloren ihr Quad-Doppel gegen die Türken Ugur Altinel und Ahmet Kaplan mit 5:7 und 5:7. „Wir haben in diesem Jahr schon mal gegen die beiden gespielt und deutlich verloren. Dieses Mal war es allerdings ein Spiel auf Augenhöhe, welches auch zu unseren Gunsten hätte Enden können“, beschreibt Höfken die Entwicklung seines Doppels. Das Brüderpaar trifft nun im Bronzespiel auf die Israelis Elay Chayot und Yosi Saadon. Hier rechnet Höfken seinen Schützlingen gute Chancen aus: „Ich sehe uns leicht in der Favoritenrolle, zumal Marcus im Einzel gegen Chayo deutlich gewonnen hat.“ Für das Damen-Doppel Britta Wend und Katharina Krüger waren die Britinnen Lucy Shuker und Cornelia Oosthuizen nicht zu schlagen (6:7, 1:6). Im Spiel um die Bronzemedaille gegen die Schweizerinnen Nalani Buob und Angela Grosswiler erwarte Höfken eine ausgeglichene Partie. Den einzigen Sieg des Tages feierte Katharina Krüger im Damen Einzel gegen die Spanierin Lola Ochoa (6:0, 6:2). Krüger hat also noch theoretische Chancen auf den EM-Titel, allerdings wartet im Halbfinale mit der Niederländerin Diede De Groot die Nummer eins der Welt.
Der Kader für Rotterdam:
Katharina Krüger (33 / Berlin / SV Zehlendorfer Wespen), Britta Wend (27 / Bielefeld / TC Weiden), Anthony Dittmar (29 / Duderstadt / TC Weiden), Max Laudan (31 / Berlin / SV Zehlendorfer Wespen), Marcus Laudan (31 / Berlin / SV Zehlendorfer Wespen)
Text: Moritz Jonas / DBS
Ergebnisse und Informationen zu den European Championships