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Ellerbrock zu Gast bei den 22. GERRY WEBER OPEN

Weltranglisten-Zweite im Rollstuhltennis zu Gast bei den 22. GERRY WEBER OPEN: Bielefelderin Sabine Ellerbrock (Blau-Weiss Halle) will noch mehr Unterstützung für ihren Sport in Deutschland: „Wir bräuchten einen prominenten Botschafter“ – Großes Ziel für die 38-jährige Grand Slam-Siegerin sind die Sommer-Paralympics 2016 in Rio de Janeiro

Für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ war sie die „Sport-Heldin des Jahres 2013“. Sabine Ellerbrock aus Bielefeld, die zweitbeste Rollstuhltennisspielerin der Welt. Die Spielerin auch, die sich den größten Traum in ihrem Sport schon erfüllt hat: Einen Grand Slam-Titel zu gewinnen. „Für mich ist es ein Privileg, bei diesen großen Turnieren zu spielen und diese Erfolge zu haben“, sagt Ellerbrock, die inzwischen für den TC Blau-Weiss Halle spielt. Am Dienstag war die 38-jährige Lehrerin für Biologie, Sport und Mathematik zu Gast bei den 22. GERRY WEBER OPEN, deren Entwicklung sie schon seit den Anfängen verfolgt: „Es ist ein wirklich schönes Turnier mit einer tollen Atmosphäre“, sagt Ellerbrock, „es ist angenehm, dass es praktisch vor meiner Haustür liegt.“

Ellerbrock, die auch von Turnierdirektor Ralf Weber persönlich begrüßt wurde, war vielbeschäftigt an diesem heißen Dienstag in HalleWestfalen: Auf einem Sandplatz absolvierte sie zunächst vor zahlreichen Zuschauern ein Demo-Training mit ihrem Coach Petr Zamecnik. Als die Weltranglisten-Zweite dann die Besucher aufforderte, selbst einmal im Rollstuhl Tennis zu spielen, meldete sich prompt der 13-jährige Konstantin Wurm - und zeigte, dass er seine Tennistalente auch als Rollstuhlfahrer einzusetzen versteht. Bei der Aktion im Rahmen des „German Sports Day“ waren auch Nationalspieler Christoph Metzelder und Hochsprung-Ass Carlo Thränhardt mit von der Partie. „Ich bin beeindruckt über die Qualität des Spiels - und natürlich auch von Sabine“, sagte der ehemalige Profi von Real Madrid und Schalke 04. Auch Thränhardt zeigte sich begeistert über die Topspielerin: „Was sie da zeigt, ist einfach Klassesport. Meine Hochachtung.“ Thränhardt hatte als Veranstalter von Hochsprung-Meetings früher selbst Sportler mit Behinderungen eingebunden.

Bei Pressegesprächen und einer Talkrunde auf der Showbühne wies Sabine Ellerbrock allerdings auch darauf hin, dass Rollstuhltennis in Deutschland noch deutlich mehr Unterstützung und eine Lobby brauche: „Am besten wäre es, einen ehemaligen Spitzenspieler zu haben, der das Thema in einer Botschafterrolle öffentlich vertritt.“ Als Vorbild könne etwa Tennislegende Martina Navratilova dienen, die sich international sehr stark mache für das Rollstuhltennis, so Ellerbrock. Die Bielefelderin spielt inzwischen 25 Turniere pro Jahr, betreibt den Sport aber neben ihrem Lehrerberuf: „Das ist natürlich nicht immer leicht, gerade in Zeiten, wenn in der Schule wichtige Aufgaben anstehen.“ Oft erledigt die 38-Jährige die Arbeit dann auch auf Reisen. Umso mehr genießt sie im Terminstress dann die Momente, in denen sie auf einen Tennisplatz schreitet - und alles hinter sich lassen kann: „Der Court ist eine Art Oase für mich.“

Großes Ziel für Sabine Ellerbrock sind nun die Sommer-Paralympics 2016 in Rio de Janeiro: „2015 wird dafür aber schon ein entscheidendes Jahr. Denn dann geht es in der Qualifikation um einen Startplatz für das Turnier.“

Bildzeile (Rollstuhltennis_Metzelder+Ellerbrock+Wurm, Konstantin+Thränhardt): Die erfolgreiche Rohlstuhltennis-Spielerin Sabine Ellerbrock (2.v.l) demonstrierte eindrucksvoll ihre Sportart bei den 22. GERRY WEBER OPEN und bei dieser Aktion waren dabei (von links): Christoph Metzelder (Fußball-Vizeweltmeister 2002), Konstantin Wurm und Carlo Thränhardt (ehemaliger Hochsprung-Weltrekordhalter). © GERRY WEBER OPEN (HalleWestfalen)

Quelle: GERRY WEBER OPEN