Deutscher Behindertensportverband – National Paralympic Committee Germany

Am 1. August 1972 wurden die 21. Weltspiele der Gelähmten in Heidelberg eröffnet, die ersten und einzigen Spiele für Menschen mit Behinderung auf deutschem Boden. Rund 1.000 Teilnehmer*innen aus 44 Nationen nahmen an den Wettkämpfen teil, die als Vorreiter der Paralympischen Spiele bekannt sind.

Das Universitätsstadion am Tiergarten in Heidelberg war heute vor 50 Jahren bis zum Rand gefüllt, selbst der damalige Bundespräsident Gustav Heinemann ließ sich das Spektakel nicht entgehen. Gemeinsam mit 5.000 Zuschauer*innen verfolgte er die Eröffnungsfeier und den Einzug der Nationen, angeführt von Großbritannien, dem Ursprungsland der Weltspiele der Gelähmten. Auch Sir Ludwig Guttmann, der Vater der paralympischen Bewegung, war in Heidelberg vor Ort und erhielt von Bundespräsident Heinemann das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.

Ursprünglich sollten die Spiele ebenso wie die Olympischen Spiele 1972 in München stattfinden, doch das Olympische Dorf stand nach dem Auszug der olympischen Athlet*innen nicht mehr zur Verfügung. Daher sprang Heidelberg als Ausrichter für die bis dato größten internationalen Wettkämpfe für Menschen mit Behinderung ein. Ein wichtiges Signal in der gemeinsamen olympischen und paralympischen Bewegung, da bereits die Spiele von 1968 nicht im gleichen Land wie die Olympischen Spiele stattfanden. Organisiert wurden die Weltspiele 1972 vom Deutschen Versehrtensportverband, dem heutigen Deutschen Behindertensportverband.

Die 1.000 Athlet*innen traten in zehn Sportarten an, von denen Bogenschießen, Gewichtheben, Leichtathletik, Rollstuhlbasketball, Rollstuhlfechten, Schwimmen und Tischtennis auch im heutigen paralympischen Programm zu finden sind. Darts, Lawn Bowling und Snooker wurden inzwischen gestrichen. Neben den Wettkämpfen um die Medaillen wurden auch Demonstrationswettbewerbe im 100-Meter-Lauf für Blinde und Goalball ausgetragen. Heute gehören 22 Sommersportarten zum paralympischen Programm.