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Ein erster Fingerzeig für die Paralympics-Qualifikation
Goalball: Bei den Europameisterschaften in Finnland will das deutsche Team den ersten Schritt in Richtung einer Teilnahme an den Spielen 2020 in Tokio machen
Die Paralympics in Rio de Janeiro sind gerade erst ein Jahr her, da geht der Blick bei den deutschen Goalballern schon wieder in Richtung der nächsten Spiele in Tokio 2020. Denn die Europameisterschaften, die vom 18. bis 23. September im finnischen Lahti stattfinden, sind bereits ein erster Fingerzeig mit Blick auf die Qualifikation für 2020. Zunächst soll jedoch unbedingt der Klassenerhalt gesichert werden – das ist auch das große Ziel des Damen-Teams.
„Das Niveau der EM ist sehr hoch. Es gibt viele hungrige Mannschaften, gerade auch aus den Nationen, die nicht bei den Paralympics vertreten waren. Daher ist es ein unbequemes Turnier,. Im Vorbeigehen schlägt man jedenfalls keinen Gegner“, warnt Cheftrainer Johannes Günther. Im Vergleich zum Rio-Kader ist nach dem Rücktritt von Christian Friebel mit David Koch vom FC St. Pauli ein neues Gesicht dabei. Deutschland trifft zum Auftakt am 18. September direkt auf den amtierenden Europameister Türkei, es folgen Duelle mit den stark einzuschätzenden Ukrainern und Tschechen sowie mit Aufsteiger Großbritannien. „Wir haben eine schwere Gruppe erwischt. Ziel ist ganz klar der Einzug ins Viertelfinale und mindestens Rang sieben, da die Plätze acht bis zehn in den B-Pool absteigen“, sagt Günther.
Und dann ist da noch das zweite Ziel, um einen wichtigen Schritt in Richtung einer Teilnahme an den Spielen 2020 in Tokio zu machen. Bei der WM 2018, den World Games und bei der EM 2019 gibt es drei Qualifikationsmöglichkeiten für die Paralympics. Um bei den Weltmeisterschaften und den World Games dabei zu sein, könnte Platz sechs bei der EM ausreichen, doch das entscheidet sich erst zu einem späteren Zeitpunkt. „Diese beiden Türen wollen wir uns unbedingt offenhalten. Daher hat die EM für uns auch eine große Bedeutung“, betont Günther. Er hoffe, dass sein Team wieder eine Art „Rio-Feeling“ entwickeln könne, das das Team durchs Turnier trage. „Auch wir müssen hungrig sein, denn am Ende werden Kleinigkeiten entscheiden“, fordert der Cheftrainer und ergänzt: „Dabei war es nach dem krassen Erlebnis in Rio zunächst schwierig, wieder in den Goalball-Alltag zurückzufinden.“ Mit Michael Feistle, Oliver Hörauf, Reno Tiede und Thomas Steiger vertraut Günther dem Stamm von Rio de Janeiro, hinzu kommen der erfahrene Stefan Hawranke sowie Neuling David Koch.
Bei den deutschen Frauen geht es hingegen ausschließlich um den Klassenerhalt. Da von den zehn Teams gleich vier absteigen, steht die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Prokein vor einer schweren Aufgabe, zumal wichtige Spielerinnen fehlen werden. In der Gruppe bekommt es Deutschland mit den starken Türkinnen zu tun, die vergangenes Jahr die Paralympics gewannen und 2015 die EM, sowie Israel, Schweden und Großbritannien.
Die Teams im Überblick:
Damen: Pia Knaute, Sabine Kuxdorf, Swetlana Otto, Charlotte Hartz (alle SSG Blista Marburg).
Herren: Michael Feistle (SSG Blista Marburg), Thomas Steiger (BVSV Nürnberg), David Koch (FC St. Pauli), Stefan Hawranke (SSV Königs Wusterhausen), Oliver Hörauf (BFV Ascota Chemnitz), Reno Tiede (Rostocker GC Hansa).