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Dreifacher Jubel über Doppel-Gold
Para-Radsport-WM: Christiane Reppe, Andrea Eskau und Hans-Peter Durst sind auch im Straßenrennen nicht zu schlagen und gewinnen jeweils ihren zweiten Titel bei diesen Weltmeisterschaften
Schwarz-rot-goldener Medaillenregen und drei Doppel-Weltmeister: Am dritten Wettkampftag der Para-Radsport-Weltmeisterschaften im südafrikanischen Pietermaritzburg hat die deutsche Mannschaft mächtig zugeschlagen. Stolze fünfmal Edelmetall gewann das Team von Bundestrainer Patrick Kromer und ein Trio krönte sich sogar mit Doppel-Gold: Hans-Peter Durst, Andrea Eskau und Christiane Reppe jubelten nach dem Zeitfahren nun auch im Straßenrennen – mehr geht nicht. Dazu holten Jana Majunke Silber und Bernd Jeffré Bronze.
Der Vorsprung reichte aus, um bereits kurz vor dem Ziel beide Arme in die Luft zu strecken. Nach dem Gold-Märchen am Donnerstag im Zeitfahren hat Christiane Reppe im Straßenrennen nachgelegt und ihren Titel von 2015 in der Startklasse H4 verteidigt. Zwei Sekunden blieb die 30-Jährige aus Dresden am Ende vor ihrer Konkurrentin Svetlana Moshkovich (Russland) und unterstrich damit ihre starke Form. Die Handbikerin vom GC Nendrof ließ die Russin nicht davonziehen und sorgte auf der Zielgeraden für die Entscheidung. „Es war ein hartes Rennen mit vielen Steigungen. Jetzt habe ich zweimal Gold gewonnen – unglaublich. Ich bin sehr glücklich, das ist ein tolles Ergebnis. Darauf werde ich nach dem ganzen Trubel der vergangenen Tage anstoßen“, sagt Reppe.
Weniger spannend machte es Andrea Eskau in der Klasse H5. Die 46-Jährige aus Elsdorf (NRW) setzte sich bereits am ersten Berg ab und fuhr dann auf und davon. Mit einer Energieleistung bewältigte die „Tigerin“ vom USC Magdeburg den 42,5 Kilometer langen Kurs größtenteils alleine und konnte auf der Zielgeraden ihren Sieg in aller Ruhe genießen. „Es war ein anstrengendes Rennen, doch ich bin zufrieden, dass meine Taktik aufgegangen ist. Dass ich den Vorsprung gegen die zusammenarbeitenden Gegnerinnen sogar weiter ausbauen konnte, macht mich sehr glücklich“, erklärt Eskau, die sich jetzt aber nicht zurücklehnen wird. Im Gegenteil: Denn nach der Radsport-WM ist vor den Winterspielen. Schließlich will die ehrgeizige Vorzeigeathletin auch bei den Paralympics in PyeongChang wieder jubeln.
Den vierten Doppel-Erfolg bei einem großen internationalen Ereignis in Folge erreichte Dreiradfahrer Hans-Peter Durst. Wie schon bei den Weltmeisterschaften 2014 und 2015 sowie bei den Paralympics 2016 war der 59-Jährige aus Kaufbeuren weder im Zeitfahren noch im Straßenrennen von seiner jungen Konkurrenz in der Klasse T2 zu bezwingen. So raste Durst nach 30,4 Kilometern zwei Sekunden vor dem 36-jährigen Neuseeländer Stephen Hills und elf Sekunden vor dem Spanier Joan Reinoso Figuerola ins Ziel. „Wahnsinn, dass es wieder geklappt hat. Es war ein knappes Rennen, umso glücklicher bin ich über den erneuten Titel“, freut sich der erfolgreiche Medaillenjäger nach seinem nächsten Triumph – es war Dursts achtes Gold bei einer Weltmeisterschaft. Doch ein hart erkämpftes. „Ich hatte Probleme mit meiner Allergie und bin relativ weit zurückgefallen. Im Kopf hatte ich fast schon aufgegeben, doch unser Team hat mich immer wieder gepusht und lautstark angefeuert. Am Ende hat es dann tatsächlich noch gereicht, das ist einfach geil“, berichtet Durst. Ein kurioses Rennen – mit goldigem Ausgang.
Zudem gewann Dreiradfahrerin Jana Majunke in der Klasse T2 nach Bronze am Donnerstag nun Silber im Straßenrennen und blieb eine halbe Minute hinter Weltmeisterin Carol Cooke aus Australien. Die 27-Jährige vom BPRSV Cottbus fuhr ein beherztes Rennen, attackierte zwischenzeitlich und hatte damit Erfolg. Happy war auch der Kieler Bernd Jeffré: Verpasste der 53-jährige Handbiker vom GC Nendorf das Podium im Zeitfahren als Vierter noch knapp, jubelte er jetzt über Bronze. Nach WM-Silber 2010 und Bronze bei den Paralympics in London 2012 sicherte sich Jeffré im Zielsprint um Platz drei die dritte internationale Medaille seiner Karriere. Paralympics-Sieger Vico Merklein, der nach den Spielen in Rio viele Monate mit Schulterproblemen ausfiel, landete auf Rang sieben.
Damit hat das Team von Bundestrainer Patrick Kromer am dritten Wettkampftag nach sechs von acht Sessions bereits 13 Medaillen auf dem Konto: siebenmal Gold, zweimal Silber und viermal Bronze.