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DOSB-Präsidium schlägt Hamburg vor
DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat am Montagabend auf einer Pressekonferenz in Frankfurt bekanntgegeben, dass der DOSB sich mit der Stadt Hamburg um Olympische und Paralympische Spiele 2024 bewerben will.
„Es galt heute für uns, eine schwere Entscheidung zu treffen“, sagte der DOSB-Präsident. „Der einmütige Vorschlag des DOSB-Präsidiums an Sportdeutschland lautet: Hamburg“. Die Hansestadt setzte sich damit gegen Berlin durch. Der Vorschlag des Präsidiums, mit Hamburg in das internationale Rennen um Olympische und Paralympische Spiele 2024 und gegebenenfalls 2028 zu gehen, wird am Samstag, den 21. März, der außerordentlichen Mitgliederversammlung des DOSB in der Frankfurter Paulskirche zur Abstimmung vorgelegt.
Alfons Hörmann dankte den beiden Städten Hamburg und Berlin für die geleistete Arbeit im zurückliegenden Jahr. „Wir haben in einer Vielzahl von Begegnungen erlebt, mit welcher Leidenschaft und welchem Einsatz Berlin und Hamburg das Projekt angegangen sind. Beide Städte haben hervorragende Konzepte vorgelegt, die nach Einschätzung aller von uns zu Rate gezogenen Experten internationale Erfolgsaussichten haben.“
Auch DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher, der bei allen Sitzungen anwesend war, erklärte: „Beide Städte haben einen überzeugenden Paralympischen Bewerbungsteil präsentiert, der zudem noch einen gesellschaftlichen Mehrwert hat. Und in beiden Städten hat der Paralympische Sport lange Tradition – in ansässigen Vereinen und Paralympischen Trainingsstützpunkten.“
Die Mehrheit von über 80 Prozent der Bevölkerung in den beiden Städten möchte laut der vom DOSB in Auftrag gegebenen Forsa-Studie, dass Olympische und Paralympische Spiele wieder einmal nach Deutschland vergeben werden. „Auch nationale Umfragen in den vergangenen Tagen bestätigen“, so Hörmann, „dass rund Dreiviertel der deutschen Bevölkerung das befürworten. Das ist für uns im Präsidium Legitimation und Arbeitsauftrag zugleich.“
Welche Stadt der DOSB ins Rennen um Olympische Spiele in Deutschland schicke, damit sei auch die Grundsatzfrage verbunden, „wo der Sport in unserem Land im Jahr 2030 steht“. Mit der Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele wolle der DOSB den Wert des Sports „mit seinen positiven Auswirkungen auf Integration, Inklusion, Bildung, Prävention, Gesundheit und Lebensfreude für die Gesellschaft noch besser nutzbar machen“, sagte Alfons Hörmann. „Olympische und Paralympische Spiele sollen dafür sozusagen Katalysator sein. Dafür brauchen wir nicht nur eine Bewerberstadt, sondern das ganze Land.“
„Warum also Hamburg?“, fragte Hörmann. Die Wahl einer Olympiastadt sei keine Mathematikaufgabe, es gebe kein einfaches Punktesystem oder das eine Argument. „Vielmehr ist es ein Katalog von Argumenten und Einschätzungen. Darin haben uns die olympischen Spitzenverbände bestätigt, mit denen wir die Fragen intensiv erörterten. Und auch die Experten aus der Sportfamilie, der Zivilgesellschaft und Politik gaben uns wertvolle und vielschichtige Bewertungen mit auf den Weg.“
Hamburg bietet nach Auffassung des DOSB ein kompaktes und faszinierendes Olympiakonzept. Damit könne die Entwicklung einer norddeutschen und nordeuropäischen Metropolregion vorangetrieben werden. Der Stadt Hamburg würde der langersehnte Sprung über die Elbe ermöglicht. „Das Projekt wäre eine herausragende Referenz für beispielhafte und langfristige Stadtentwicklung. Die Bewerbung bekommt durch vorgesehene Gesamtkonzeption auf einer Industriefläche, die zu einem echten Stadtquartier entwickelt wird, bildlich gesprochen ein Gesicht, dass wir national wie international für wertvoll und wichtig ansehen.“
Berlin und Hamburg lagen in der Einschätzung der Olympischen Fachverbände, die am Sonntag (15. März) über die deutsche Bewerberstadt abgestimmt hatten, eng beieinander, sagte Hörmann. „Von den 33 abstimmenden Verbänden favorisierten 18 Hamburg, elf Berlin, und vier haben für beide Städte votiert.“ Auch im DOSB-Präsidium habe es unterschiedliche Auffassungen gegeben. „Wir sind zu einer mehrheitlichen Entscheidung für Hamburg gekommen, und das Präsidium hat sich einmütig für Hamburg positioniert.“ Neben der DOSB-Vizepräsidentin Prof. Gudrun-Doll-Tepper, die zugleich Vizepräsidentin des LSB Berlin ist und deshalb nicht an der abschließenden Beratung teilnahm, beteiligte sich auch Alfons Hörmann nicht an der Abstimmung.
Aus DOSB-Sicht ist Hamburg eine „echte Agenda-City“, eine Stadt, die genau zur Reformagenda 2020 des IOC passe. „Für den Sport bietet Hamburg die Chance, ein neues Olympiazentrum im Norden unseres Landes gemeinsam mit einer Stadtgesellschaft zu entwickeln, die – so haben wir den Eindruck – Feuer und Flamme für das Projekt ist.“ Jetzt gelte es, konzeptionell in die Tiefe zu gehen, den Segelstandort zu wählen, den Termin für den Bürgerentscheid vorzubereiten und festzulegen sowie im ständigen Dialog mit den Bürgern und der Öffentlichkeit zu bleiben. „Nur so wird es uns gelingen, die Vision von Olympischen und Paralympischen Spielen in Deutschland Wirklichkeit werden zu lassen. Dafür brauchen wir auch und gerade die Unterstützung des ganzen Landes “, appellierte der DOSB-Präsident.
Hörmann dankte ausdrücklich Berlins Senator Frank Henkel, der bei der morgendlichen Präsentation für die Hauptstadt noch einmal bekräftigt hatte, im Falle der Nichtberücksichtigung Berlins die gewählte Stadt Hamburg nach besten Kräften zu unterstützen. „Ich bin sicher, die Sportstadt Berlin wird davon genauso profitieren wie Sportdeutschland“, sagte der DOSB-Präsident. „Und mehr als das: Diese Olympiabewerbung ist ein Projekt von ganz Deutschland. Packen wir es an!“
Quelle: DOSB