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Die Mixed-Staffel holt Bronze
Das Trio Andrea Eskau, Steffen Lehmker und Alexander Ehler gewinnt die erste deutsche Medaille im Team-Wettbewerb seit 20 Jahren. „Das ist so viel wert wie zweimal Gold“, sagt Ehler.
Ziemlich genau auf den Tag 20 Jahre ist es her, da gewannen zuletzt deutsche Langlauf-Staffeln Medaillen bei Paralympischen Spielen. 1998 in Nagano holten die deutschen Männer Silber und die Frauen Bronze. Im südkoreanischen PyeongChang ist am Sonntagvormittag (Ortszeit) eine lange Durststrecke ohne Erfolg im Team zu Ende gegangen – ein Resultat, auf das die Mannschaft um Bundestrainer Ralf Rombach zwar gehofft hatte, das sie aber dennoch völlig überwältigte.
Dabei hatte der letzte Wettkampftag der Paralympics 2018 zunächst mit einer schlechten Nachricht begonnen. Clara Klug und ihr Guide Martin Härtl, die an Position zwei der Mixed-Staffel über 4x2,5 Kilometer laufen sollten, mussten passen. Die 23-Jährige vom PSV München, ohnehin angeschlagen nach strapaziösen Biathlon-Rennen, war mit Grippesymptomen aufgewacht. Der Bundestrainer musste umplanen – und erkundigte sich bei Andrea Eskau, ob sie auch zwei Runden laufen könne.
Die 46-Jährige vom USC Magdeburg, die zuvor bei diesen Spielen in sechs Rennen fünf Medaillen errungen hatte, sagte sofort zu. „Ich war schon ziemlich fertig nach dieser Woche, aber ich wusste, dass ich es dennoch draufhabe.“ Genau das bewies sie gegen ganz starke Konkurrenz. Nach der ersten Runde übergab die Elsdorferin als Siebte an Steffen Lehmker (WSV Clausthal-Zellerfeld), der das Team im Skating auf Rang vier brachte. Eskau überholte anschließend die Weißrussin Valiantsina Shyts und nährte die Hoffnung aufs Podest. Alexander Ehler (SV Kirchzarten) lief zeitweise sogar auf Silberkurs, nachdem er den Japaner Taiki Kawayoke stehen ließ, musste aber den heranstürmenden Kanadier Mark Arendz noch vorbeiziehen lassen, der 3,4 Sekunden auf Ehler herauslief. Gold ging in 24:31.9 Minuten an die überlegene Staffel der Ukraine.
Im Ziel nach 25:25.3 Minuten lag sich das deutsche Trio in den Armen. „Wahnsinn, ich kann es gar nicht fassen. Ein Riesendank an Andrea und Alex. Das war eine tolle Gemeinschaftsleistung“, sagte Steffen Lehmker. Alexander Ehler bekannte: „Ich war so traurig nach dem Langlauf-Sprint. Da wäre Gold für mich drin gewesen, wenn ich mich nicht für die falschen Skier entschieden hätte.“ Die Bronzemedaille um den Hals hängend ergänzte er: „Das ist so viel wert wie zweimal Gold.“
Andrea Eskau komplettierte derweil ihren südkoreanischen Medaillensatz. Sie nimmt aus PyeongChang zweimal Gold, dreimal Silber und einmal Bronze mit. Das sei schön, sagte sie augenzwinkernd – „weil mir die Bronzemedaille optisch so gut gefällt“. Noch mehr aber gönnte sie ihren Mannschaftskameraden das kostbare Souvenir. „Ich freue mich so sehr für die Jungs“, sagte sie. Und der stolze Bundestrainer fügte hinzu: „Eine Teammedaille ist immer etwas ganz Besonderes. Seit Jahren versuchen wir eine zu gewinnen. Heute hat es endlich geklappt.“
In der anschließenden freien Staffel über 4x2,5 Kilometer liefen Martin Fleig und Nico Messinger (beide vom Ring der Körperbehinderten Freiburg, Messinger zunächst mit seinem Guide Lutz Klausmann, in der zweiten Runde dann mit Florian Schillinger) jeweils zweimal und kamen beim Triumph der französischen Equipe (22:46.6 Minuten) mit 2:06.9 Minuten Rückstand auf einen guten siebten Platz. Im Zielsprint distanzierte Nico Messinger den Gastgeber Korea um 2,2 Sekunden. „Das hat noch einmal richtig Spaß gemacht. Ich habe mir heiße Kämpfe geliefert“, sagte Martin Fleig – und fasste den Erfolg seiner Nationalmannschaftskollegen in einem kurzen treffenden Satz zusammen. „Das war brutal gut.“