Aktuelles aus dem Bereich Leistungssport
Die Finals als Gradmesser für die internationale Bühne
Seit gestern finden in Düsseldorf, Duisburg, Berlin und Kassel zum vierten Mal die sogenannten Finals statt. Bei dem Multisportevent werden bis Sonntag in 18 Sportarten insgesamt 159 deutsche Meistertitel vergeben – unter anderem auch im Para Schwimmen, Para Kanu, Para Bogensport und Rollstuhltennis. Das Besondere in diesem Jahr ist, dass sich einige Para Athlet*innen im direkten Duell mit Sportler*innen ohne Behinderung messen dürfen.
Prominentestes Beispiel ist Taliso Engel. Der Paralympics-Sieger von Tokio über die 100 Meter Brust wird auf seiner Paradestrecke gegen die olympischen Sportler antreten. In Berlin trifft der sehbehinderte Schwimmer dann zum Beispiel auf den EM-Dritten Lucas Matzerath oder Ex-Weltmeister Marco Koch. Für Engel ist das Kräftemessen mit den Schwimmern ohne Behinderung aber eigentlich gar keine Besonderheit: „Das ist bei mir im täglichen Training im Verein ja nicht anders“, erklärt der Athlet des 1. FC Nürnberg. Mit seiner Zeit muss er sich auch keinesfalls vor der Konkurrenz verstecken, denn nur 20 der insgesamt 51 Sportler ohne Behinderung legten in diesem Jahr eine schnellere Zeit ins Wasser als der 21-Jährige. „Gegen schnellere Schwimmer anzutreten, ist die Herausforderung die Taliso immer sucht“, sagt Bundestrainerin Ute Schinkitz. Darüber hinaus werden 24 weitere Schwimmer*innen um die deutschen Meisterschaften im Para Schwimmen kämpfen, darunter auch acht Athlet*innen aus Schinkitz Kader für die im August anstehende WM in Manchester (Großbritannien). Für sie wird es die letzte Standortbestimmung vor dem Messen mit der Weltspitze sein.
Auch für die Para Kanuten sind die Finals die Generalprobe für die EM in Montemor-o-Velho (Portugal) in diesem Monat. Gleichzeitig ist es der Testlauf für die ebenfalls in diesem Jahr anstehende Heim-WM im August – denn auch die wird, genau wie die Finals, auf der Ruhr im Duisburger Innenhafen stattfinden.
Die Rennen der Para Kanuten werden im Parallelsprint ausgetragen. Dabei starten die Teilnehmer*innen mit einem zeitlichen Vorsprung, um ihre Einschränkungen teilweise auszugleichen. Wer als erstes ins Ziel kommt, hat den Lauf gewonnen. Die Abstände wurden anhand von internationalen Zeiten in den verschiedenen Startklassen vom Bundestrainer-Team errechnet.
Am Samstag finden die Wettkämpfe im Kajak statt. Bei den Damen gehen unter anderem Vorjahressiegerin Felicia Laberer vom SC Berlin Grünau und die Paralympics-Siegerin Edina Müller (Hamburger KC) auf die Strecke. Bei den Männern ist Felix Höfner vom Kanuring Hamm am stärksten einzuschätzen. Die Vorläufe beginnen am Samstag um 9.55 Uhr, die Finalrennen um den Titel des deutschen Meisters im Kajak sind um 13.20 Uhr.
Am Sonntag werden dann im gleichen Modus die Rennen im Va´a, dem Canadier der Parakanuten, ausgetragen. Anja Adler ist in beiden Disziplinen am Start und freut sich auf einen guten Wettkampf: „Meine Erwartung ist, dass wir tolle Rennen zeigen und den Zuschauern spannende Entscheidungen präsentieren.“ Die Rennzeiten sind am Sonntag ab 11.10 Uhr. Hier gibt es einen ausführlicheren Bericht zu den Para Kanuten bei den Finals sowie den Demonstrationswettbewerben der Sportler*innen mit einer Intellektuellen Beeinträchtigung.
Duell zweier Freunde im Finale der Champions Trophy
Hochklassigen Tischtennissport gibt es in Düsseldorf, der Heimat des Rekordmeisters Borussia Düsseldorf, das ganze Jahr über zu sehen. Doch am Sonntag steht ein besonderes Ereignis an: In der Eventhalle Castello steigen die Finalspiele um die deutsche Meisterschaft im Tischtennis. Das Endspiel der Champions Trophy im Rollstuhltischtennis bestreiten ab 11.30 Uhr zwei Akteure des Rekordmeisters Borussia Düsseldorf: Thomas Schmidberger und Valentin Baus haben sich in den wettkampfklassen- und geschlechterübergreifenden Viertel- und Halbfinalspielen durchgesetzt. Die Vorfreude ist riesig. Titelverteidiger Schmidberger hebt, neben dem sportlichen Stellenwert, weitere Besonderheiten hervor: „Teil dieses großen Multisportevents zu sein, ist schon ein Riesenansporn. Außerdem ist es etwas Besonderes, gegen Valentin zu spielen, weil wir beste Freunde sind und noch nie in einem offiziellen Wettkampf gegeneinander gespielt haben“, sagt Schmidberger. „Ich spüre aber keinen Druck, sondern bin sehr motiviert.“
Auch Teamkollege und Finalgegner Baus sieht zunächst einmal das große Ganze: „Ich bin froh, dass wir zum zweiten Mal Teil dieses Sportevents sein können – und dann auch noch direkt vor der Haustür, hier in Düsseldorf.“ Sportlich sehe er keinen Favoriten: „Der Ausgang ist komplett offen. Tom und ich kennen uns sehr gut, wir trainieren viel miteinander, deswegen wird es ein sehr von Taktik geprägtes Spiel“, sagt er.
Für die Para Tischtennisspieler steht der Saisonhöhepunkt ein Jahr vor den Paralympischen Spielen in Paris noch bevor: Die Europameisterschaften im Para Tischtennis steigen Anfang September im englischen Sheffield.
Ihr Ticket zur Europameisterschaft möchte die einzige Para Bogensportlerin im Feld, Flora Kliem, erst noch lösen. Wenn ihr dies gelingt, fährt sie im August mit zu den Para European Championships nach Rotterdam.
Hier gelangt ihr zum Livestream
Die Para Athlet*innen bei den Finals 2023:
Para Schwimmen:
Johanne Döhler, Letizia Lehr, Tabea Teschauer, Cosim Reinicke, Charlotte Kast, Cora Gerdts, Stephanie Pfeffer, Verena Schott, Gina Böttcher, Janina Breuer, Taliso Engel, Balint Köszegavary, Leon Bennarndt, Janek Bäsler, Yannick Schroeter, Lars Zhuravskiy, Julien Jäger, Pascal Rentsch, Jason Keil, Yannick Eckart, Leon-Elias Kunert, Fabian Brune, Philip Hebmüller, Maurice Wetekam
Para Kanu:
Felicia Laberer, Edina Müller, Anja Adler, Katharina Bauernschmidt, Anas Al Khalifa, Felix Höfner, Johanna Pflügner, Eric Kilank, Lillemor Köper, Esther Bode, Peter Happ, Maik Polte
Rollstuhltischtennis:
Valentin Baus, Thomas Schmidberger
Para Bogensport:
Flora Kliem