Aktuelles aus dem Bereich Leistungssport
Bolt ist ein Star und sie wollen es werden
Doch nicht jeder hat das Glück, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Die vier jungen Athleten müssen neben regelmäßigen Trainingseinheiten (rund fünf Einheiten pro Woche) fleißig die Schulbank drücken oder eine Ausbildung absolvieren. Doch diese doppelte Belastung nehmen die Athleten für ihren Sport gerne in Kauf. Insbesondere Johannes Floors wurde durch seine Prothese sogar zum Job als Orthopädiemechaniker inspiriert und liebt seine Arbeit. "Mich fasziniert diese Tätigkeit. Vielleicht kann ich bald auch meine eigene Prothese bauen", sagt der 20-Jährige.
Eine gut sitzende Prothese ist enorm wichtig für alle Athleten und Athletinnen. Denn durch die Reibung am Stumpf kommt es immer wieder zu Irritationen und Entzündungen. Momentan haben auch Felix Streng und Philipp Waßenberg damit zu kämpfen. Felix Streng wurde sogar kürzlich am Stumpf operiert - vier Tage später ist er neuen Deutschen Rekord gelaufen.
Die Frisur muss sitzen
Doch nicht nur die Prothesen müssen sitzen, sondern auch die Frisur. Die deutschen Leichtathletik-Nachwuchshoffnungen witzeln über ihre Rituale vor einem Wettkampf. Johannes Floors pusht sich mit der richtigen Musik, bei Timor Huseni muss die Frisur passen und Felix Streng sagt: "Ich halte nichts von Ritualen. Nachher bringt es dich aus dem Konzept, wenn du dein Ritual nicht durchführen kannst. Gerade in der Vorbereitungszeit probiere ich viel aus, wie ich meine Konzentration weiter steigern kann und noch bessere Leistungen erbringen kann." Insbesondere der Sprung vom Junioren- ins Männer-Team erfordert einiges an Anpassungsfähigkeit und Konzentration. "Die Zuschauerränge sind auf einmal gefüllt und die Späßchen der Männer sind noch ungewohnt, wenn sie versuchen, uns aus dem Konzept zu bringen", schmunzelt Felix Streng.
Doch darüber sind sich die vier Nachwuchsathleten einig: der Sprung ins Männer-Team ist das nächste Ziel. Und natürlich die Paralympics-Teilnahme 2016 in Rio. Doch bei den starken Leistungen der letzten Wochen scheint dieses Ziel greifbar nah. Felix Streng lief beim integrativen Sportfest in Leverkusen die 100 Meter in 10,97 Sekunden und stellt damit einen neuen Deutschen Rekord auf. Johannes Floors schaffte bei derselben Veranstaltung mit einer Zeit von 49,71 Sekunden über 400 Meter sogar neuen Europarekord - und unterbot diesen wenige Tage später bei der offenen französischen Meisterschaft nochmal um zwei Zehntel. Philipp Waßenberg steht nach seinem Weitsprung über 5,84 Meter auf Platz vier der Weltrangliste und Timor Huseni erzielt in seiner Lieblingsdisziplin, dem Hochsprung, mit 1,60 Meter seine neue persönliche Bestleistung.
Diese Topleistungen sorgen für den Extra-Schub an Motivation und steigern die Freude auf Wettkämpfe wie die Internationalen Deutschen Meisterschaften Leichtathletik der Menschen mit Behinderung (IDM), die vom 19. bis 21.6. in Berlin stattfinden. Von den Deutschen Meisterschaften erhoffen sich die jungen Athleten natürlich beste Leistungen und Platzierungen - und vielleicht auch neue Rekorde.
© Loretta Hölzel, DBS
37. IDM Leichtathletik in Berlin
Vom 19. bis 21. Juni 2015 messen sich die besten paralympischen Leichtathletinnen und Leichtathleten der Welt im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Zusammen mit dem IPC Athletics Grand Prix findet die 37. Internationale Deutsche Meisterschaft Leichtathletik der Menschen mit Behinderungen in Berlin statt. Rund 550 Athletinnen und Athleten aus über 30 Nationen gehen dort an den Start. Darunter auch zahlreiche Stars dieser Sportart.
Neben den bekanntesten deutschen Teilnehmern wie Vanessa Low (Weltrekordhalterin im Weitsprung mit 4,60 Meter), Heinrich Popow (Weltrekordhalter 100m), Sebastian Dietz (Weltrekordhalter im Diskuswurf) oder Marianne Buggenhagen (allein neunmal Gold bei Paralympics) findet sich die versammelte Weltspitze in den Startlisten.
Insgesamt gibt es an den drei Wettkampftagen der IDM 216 Entscheidungen in allen Startklassen. Organisationsleiter Dr. Ralf Otto: „Die Veranstaltung ist sportlich wieder sehr gut besetzt und verspricht allein daher viele gute Leistungen.“ Veranstalter Klaas Brose vom Behinderten-Sportverband Berlin: „Wir haben die IDM in den vergangenen Wochen und Monaten mit großer Unterstützung von unseren Mitarbeitern, Helfern und Sponsoren vorbereitet. Jetzt muss nur noch Petrus mitspielen, dann werden auch die sportlichen Leistungen stimmen."
Wer selbst aktiv werden will, dem wird am Sonnabend beim Allianz-Familienfest viel geboten. Beim Blindenfußball (mit verbundenen Augen), Rollstuhl-Basketball (auch für Fußgänger) oder im Wurfstuhl aus der Leichtathletik können auch Menschen ohne Behinderungen ganz inklusiv teilnehmen. Zudem gibt es ein Streetbasketball-Turnier, die Ehrung der Berliner Rollstuhl-Rugbymannschaft als Deutscher Meister 2015 und die Präsentation des deutschlandweiten Inklusions-Fackellaufs.
Tickets für den IDM-Super-Sonnabend am 20. Juni 2015 sind erhältlich für 5,00 Euro (ermäßigt 3,00 Euro) an der Tageskasse am Jahn-Sportpark. Von 11 bis 18 Uhr stehen die wichtigsten Entscheidungen an, darunter in den Sprintdisziplinen und im Weitsprung. Zu den anderen Veranstaltungszeiten (Freitag, 19. Juni 2015, 10.00 bis 19.15 Uhr und Sonntag, 21. Juni 2015, 9.30 bis 13.00 Uhr) ist der Eintritt frei.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Infostand: Die NADA gibt Tipps und Hinweise
Kennst du die im Leistungssport verbotenen Substanzen und Methoden? Weißt du, was zu tun ist, wenn du als Athletin oder Athlet ein Medikament verschrieben bekommst oder wenn die Dopingkontrolleure vor der Tür stehen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt die NADA am 20. und 21. Juni 2015 am Infostand bei der IDM Leichtathletik in Berlin. Als Anlaufstelle für Sportler, Trainer, Eltern und Lehrer ist der Infostand vor Ort. Hier klärt die NADA über Gefahren und Folgen von Doping auf, gibt Hinweise für die Vorgehensweise im Krankheitsfall und macht auf Dopingfallen aufmerksam. Neben wichtigen Informationen, wie der Beispielliste zulässiger Medikamente oder dem Ablauf einer Dopingkontrolle, können Athleten und Betreuer Fragen stellen und ihre Kenntnisse im Wissensquiz testen.