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Begeisternder Sport, weitere Rekorde und ein Routinier
Weltrekord über 200 Meter Brust, deutscher Rekord über 100 Meter Brust, persönliche Bestzeit über 50 Meter Brust und dazu noch die Auszeichnung als Deutschlands Schwimmer des Jahres – für Torben Schmidtke liefen die Internationalen Deutschen Meisterschaften (IDM) im Schwimmen der Behinderten nahezu perfekt. „Viel mehr ging nicht. Wobei ich über die 100 Meter gerne noch eine Medaille mitgenommen hätte und über 50 Meter nur zwei Hundertstel zum Weltrekord gefehlt haben“, erklärte der 25-Jährige vom SC Potsdam und ergänzte: „Ich bin gut drauf und hoffe, dass die gute Form hält, so dass ich mich bis zur Europameisterschaft im August noch weiter steigern kann.“ In Eindhoven hat Schmidtke dann neue Bestzeiten im Visier. „Und ich möchte eine Medaille mitnehmen.“ So wie bei den Paralympics in London, wo Schmidtke Silber holte.
Viele Stars vergangener Paralympics tummeln sich in der Berliner Schwimm- und Sporthalle im Europa Sportpark. Am dritten von vier Wettkampftagen sorgten sie für weitere sechs Weltrekorde. Inzwischen ist die Zahl bereits auf 24 angewachsen – und damit fast doppelt so viele wie im vergangenen Jahr (13). Besonders auf sich aufmerksam macht die Norwegerin Ingrid Thunem, die fünf Weltrekorde aufstellte und dreimal zu Gold schwamm. Erfolgreichste Nation bleibt aber Großbritannien mit insgesamt 30 Medaillen, darunter zwölfmal Gold. Die deutsche Mannschaft belegt im Medaillenspiegel den vierten Platz mit dreimal Gold, viermal Silber und fünfmal Bronze. Dass in Berlin so viele Topstars ins Wasser steigen, liegt auch am guten Ruf, den sich die Veranstaltung in den vergangenen Jahren erarbeitet hat, findet Organisator Matthias Ulm, gleichzeitig Cheftrainer beim Berliner Schwimmteam. „Es hat sich herumgesprochen, dass es ein hochkarätiger Wettkampf ist, bei dem sich viele Topstars messen können“, so Ulm. Das unterstreicht auch Großbritanniens Aushängeschild Eleanor Simmonds: „Es macht unglaublich viel Spaß hier zu schwimmen. Die Weltspitze ist fast komplett vertreten, weitere internationale Wettbewerb auf dem Niveau gibt es vor der EM nicht.“
Doch nicht nur die Weltspitze geht im schnellen Berliner Wasser auf Rekordjagd. Auch viele Nachwuchshoffnungen und einige Routiniers sind am Start – so wie Birgit Otto (HSV Integrativsport) und Dieter Geistefeldt vom SSC Germania Braunschweig (beide Jahrgang 1940), die die ältesten Teilnehmer der IDM sind. Es ist der ganz besondere Charme der Veranstaltung. „Ich habe 91 deutsche Medaillen gesammelt und kann mich nicht erinnern, dass ich ein Jahr mal nicht in Berlin dabei war“, sagt Geistefeldt. Mit seiner Frau ist er mit dem Wohnmobil angereist. Im Wasser ist der 74-Jährige gleich in fünf Disziplinen dabei, geht dreimal pro Woche trainieren. „So lange ich in meiner Altersklasse noch zu den Top drei gehöre, bleibe ich weiter aktiv“, sagt Geistefeldt mit einem Augenzwinkern und fügt hinzu: „Nicht ausgeschlossen, dass ich nächstes Jahr wieder hier bin.“
Das Fazit der 28. IDM fällt bereits nach dem dritten Wettkampftag gut aus. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf. Wir sehen beeindruckende sportliche Leistungen, die ich so nicht erwartet hatte. Das schnelle Berliner Wasser macht seinem Namen wieder alle Ehre“, betont Klaas Brose, Geschäftsführer des Behinderten Sportverbands Berlin, der die IDM zusammen mit dem Paralympischen Sportclub Berlin ausrichtet. Rund 100 freiwillige Helfer sorgen Tag für Tag für einen reibungslosen Ablauf. Broses Wunsch: „Es würde mich freuen, wenn noch mehr Zuschauer in die Halle kommen würden, um sich den tollen Sport anzusehen. Denn wer einmal dabei war, ist begeistert von dem, was die Athleten hier bieten“, so Brose. Vor dem Abschluss am Sonntag zählten die Ausrichter rund 2200 Zuschauer in der Schwimm- und Sprunghalle.