Aktuelles vom Judo
Gemeinsam trainieren mit den Paralympics-Teilnehmern
Einmal mit dem eigenen Vorbild zusammen trainieren: Diese Möglichkeit hat sich den zwölf Schüler*innen mit Sehbehinderung beim Schnuppertag Para Judo in Freiburg geboten. Angeleitet wurde die Schnupperstunde von den beiden Paralympics-Teilnehmern Nikolai Kornhaß und Sebastian Junk.
„Alles in allem war das eine rundum gelungene Veranstaltung. Lehrer und Eltern waren dabei und das wichtigste: Die Kinder hatten großen Spaß“, zieht Sebastian Junk ein positives Fazit. Der Schnuppertag wurde in Kooperation zwischen dem Deutschen Behindertensportverband (DBS), dem Badischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband (BBS Baden) und dem Sonderpädagogischen Bildungs- und beratungszentrum Förderschwerpunkt Sehen Waldkirch (SBBZ Waldkirch) organisiert.
In einer rund zweieinhalb stündigen Einheit führten die beiden Judoka Sebastian Junk und Nikolai Kornhaß die Kinder spielerisch an die Sportart heran. Mit Junk (vier Paralympics-Teilnahmen) und Kornhaß (zwei Paralympics-Teilnahmen) stand den Schüler*innen damit geballte Erfahrung zur Verfügung. Angefangen von den Ritualen wie der Begrüßung zu Beginn jeder Einheit über das Lernen des richtigen Fallens bis hin zu den ersten Würfen haben die Kinder einen Überblick darüber erhalten, was alles zur japanischen Kampfkunst dazu gehört. „Wir wollten heute den Kindern einmal alle Facetten der Sportart näher bringen. Die Kinder waren alle sehr fit und haben das genauso gut umgesetzt wie jeder andere auch. Judo ist einfach eine sehr inklusive Sportart“, lobt Junk die Teilnehmer*innen.
Aus Zurückhaltung wird Begeisterung
Waren einige der Kinder zu Beginn noch vorsichtig und ängstlich, hat es nicht lange gedauert bis sich die anfängliche Zurückhaltung in Spaß und Freude verwandelt hat. So haben die Teilnehmer*innen nicht nur verschiedene Würfe ausprobiert, sondern sich zum Schluss auch noch in einem kleinen Boden Rondori, einem Bodenwettkampf, gemessen. „Es ist schön zu sehen, wie sich die Kinder im Laufe der Stunde immer mehr zugetraut haben. Viele der Kinder gehen beim Sport einfach auf“, freut sich Angelika Depner, Mitarbeiterin der Beratungsstelle am SBBZ Waldkirch. Zudem ergänzt Sie: „Für viele Kinder war das heute etwas ganz Besonderes mit einem Paralympics-Teilnehmer trainieren zu dürfen. Es wäre schön, wenn dadurch das ein oder andere Kind Lust bekommen hat, Judo in seiner Freizeit zu machen.“ Ein Vorbild für die Kinder dürfte dabei Nikolai Kornhaß sein. Der 29-Jährige hat selbst in Gundelfingen beim Freiburger Judo Club seine ersten Schritte auf der Matte gemacht und sich seit dem bis zu einer Bronze-Medaille bei den Paralympics hoch gearbeitet.
Darauf liegt auch das Ziel der Schnuppertage. „Wir wollen mit solchen Tagen den Kindern verschiedene Möglichkeiten aufzeigen und sie motivieren, sportlich aktiv zu werden. Im besten Fall haben sie so viel Spaß, dass sie danach dabei bleiben“, erklärt Marcel Wienands, Projektkoordinator Blinden- und Sehbehindertensport des DBS. Die Voraussetzungen dafür sind schon einmal gegeben. Mit der Freiburger Turnerschaft von 1844 als Austragungsort und Kooperationsverein haben die Familien eine Anlaufstelle, bei der sie Judo weiter machen können. Und vielleicht kann so eines der Kinder irgendwann eine ähnliche Entwicklung wie Nikolai Kornhaß nehmen.