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Para-Judo-EM: Einmal Silber, fünfmal Bronze
Mit sechs Medaillen im Gepäck tritt das deutsche Team die Heimreise von den Para-Judo-Europameisterschaften im britischen Wolverhampton an. Dabei gewann Nikolai Kornhaß in der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm Silber, hinzu kamen insgesamt fünf Bronzemedaillen. Besonders Debütant Schugga Nashwan freute sich bei seiner EM-Premiere über Rang drei.
„Wir sind sehr zufrieden und keiner ist enttäuscht – im Gegenteil. Hier war die Weltspitze am Start und wir hatten starke Konkurrenz beim Kampf um die Medaillen. Auch die jungen Athleten haben ihre Nominierung mit guten Leistungen absolut gerechtfertigt“, berichtet Cheftrainerin Carmen Bruckmann. Nikolai Kornhaß landete nach Überraschungs-Bronze bei den Paralympics in Rio de Janeiro diesmal auf dem zweiten Platz. Im Finale dominierte der 24-jährige Augsburger vom 1. Mannheimer JC den Kampf sogar weitgehend, wurde aber kurz vor Ablauf der regulären Zeit wegen einer Kopfbrücke disqualifiziert und verpasste damit Gold. „Da hat er einen kleinen Fehler gemacht und ist dafür bestraft worden. Es war dennoch der bisher stärkste Wettkampf seiner Karriere. Nikolai ist auf einem sehr guten Weg, ich bin richtig stolz auf ihn“, sagt Bruckmann. So ist auch EM-Silber für Kornhaß ein toller Erfolg, zumal er im Anschluss an die Paralympischen Spiele seinen Fokus zunächst auf sein Studium gelegt und vor wenigen Tagen noch Klausuren geschrieben hatte. Zudem sorgte der 24-Jährige im Halbfinale für das große Highlight, als er der ukrainischen Titelfavoriten, der die Klasse seit Jahren dominiert, erstmals bezwungen hat – und zwar mit einem spektakulären Wurf.
Sein zweiter Rang war die beste Platzierung für das deutsche Team – doch längst nicht die einzige Medaille. Die Zwillinge Carmen und Ramona Brussig zeigten nach Doppel-Gold in London 2012 und Doppel-Silber in Rio 2016 auch diesmal wieder Einigkeit in der Farbe der Medaille und erweiterten ihre stolze Edelmetall-Sammlung jeweils um Bronze, Carmen in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm, Ramona in der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm. Seine erste internationale Medaille holte hingegen Schugga Nashwan. Der 19-Jährige von der SSG Blista Marburg jubelte bei seiner EM-Premiere gleich über Bronze (bis 60 Kilogramm). „Deswegen nehmen wir gerne die jungen Athleten mit zu einer EM. Schugga hat seine Chance gewahrt und spitze gekämpft. Er hat einen richtig guten Tag erwischt“, betont Cheftrainerin Bruckmann.
Ebenfalls auf Rang drei landete der zweifache Paralympics-Teilnehmer Oliver Upmann in der Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm. Für den 29-Jährigen aus Ibbenbüren war es die zweite internationale Medaille nach EM-Bronze 2011. Das Podest hingegen knapp verpasst hat nach tollen Kämpfen Marc Milano in der Klasse bis 90 Kilogramm als Fünfter. Zum Abschluss der Europameisterschaften gewannen die Damen in den Teamwettkämpfen noch Bronze und rundeten damit das erfolgreiche Abschneiden des deutschen Teams ab. „Wir haben viele gute Leistungen gesehen und auch Medaillen geholt, mit denen wir nicht gerechnet hatten. Die Entwicklung stimmt uns sehr zuversichtlich“, resümiert Carmen Bruckmann.