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Judo: Nur ein „Gold-Zwilling“ bei der EM
Carmen Brussig will den Titel, Zwillingsschwester Ramona fällt verletzt aus – Für Herren-Trio geht’s ums Rio-Ticket
Ohne ihre jüngere Schwester Ramona kämpft Judoka Carmen Brussig am Freitag bei den Europameisterschaften in Lissabon (Portugal/27. bis 29. November 2015) um Gold. Während Carmen als amtierende Weltmeisterin in der Klasse bis 48 Kilogramm am liebsten auch bei der EM den Titel holen möchte, musste Ramona Brussig die Wettkämpfe verletzungsbedingt absagen. Damit ist das erfolgreiche Duo der beiden „Gold-Zwillinge“ von den Paralympischen Spielen in London 2012 gesprengt. „Im Trainingslager in Rio hat sich leider die Netzhaut am Auge gelöst, so dass ich operiert werden musste. Die OP ist gut verlaufen. Dennoch bin ich traurig, da ich die Chance gehabt hätte, erneut Europameisterin zu werden“, erklärt die 15 Minuten jüngere der beiden sehbehinderten Zwillingsschwestern, die zudem noch am Knie operiert wurde, und fügt an: „Ein Trost ist, dass ich die Qualifikation für die Paralympics in Rio schon sicher habe.“
Das Rio-Ticket hat auch Carmen bereits in der Tasche. Sie hält bei den Europameisterschaften die Fahne der Brussigs alleine hoch. „Da ich die Qualifikation schon habe, kann ich ganz ohne Druck antreten. Natürlich möchte ich aber eine Medaille holen und am liebsten ganz nach oben aufs Treppchen“, sagt die 38-Jährige vom PSV Schwerin. Allerdings werde das Niveau immer höher und man dürfe die teils starken Gegnerinnen nicht unterschätzen. Dass sie immer noch in der Weltspitze vertreten sei, liege auch an ihrem Fleiß. „Ich trainiere zweimal am Tag“, betont Carmen Brussig.
Für das Männer-Trio geht’s um die Rio-Qualifikation
Neben ihr sind mit Oliver Upmann, Nikolai Kornhaß, Schugga Sami Ali Obad Nashwan, Sebastian Junk und Marc Milano fünf weitere Athletinnen und Athleten am Start. „Carmen Brussig ist gut drauf und zählt als Weltranglistenerste sicher zu den Favoritinnen. Für Oliver Upmann, Nikolai Kornhaß und Sebastian Junk geht es vor allen Dingen um die Qualifikation für die Paralympics“, erklärt Cheftrainerin Carmen Bruckmann.
Für das Trio sei es die letzte Chance, sich das begehrte Rio-Ticket zu sichern. „Druck ist dadurch natürlich da, doch die Stimmung im Team ist gut. Wir hoffen sehr, dass sie es schaffen werden, auch wenn Oliver nach einem Kreuzbandriss und längerer Pause noch nicht wieder bei 100 Prozent angekommen ist“, so Bruckmann. Alle Entscheidungen im Einzel fallen am Freitag und Samstag, ehe die deutschen Herren zum Abschluss am Sonntag noch zum Mannschaftswettkampf antreten.
Weitere Informationen zu den Athletinnen und Athleten sowie zum Event gibt es auf der Homepage der Deutschen Paralympischen Mannschaft.