Aktuelles vom Fußball ID

Fußball ID: Verloren und doch gewonnen

Die deutsche Fußball ID-Nationalmannschaft
Die deutsche Fußball ID-Nationalmannschaft © Katarina Klingner

Auf dem Zettel der Rückkehrer stehen fünf Niederlagen in fünf Spielen. Doch die Fußballer mit intellektueller Beeinträchtigung haben während der Weltmeisterschaft im schwedischen Värmland sehr wertvolle Erfahrungen gesammelt, weshalb auch das Resümee von Cheftrainer Willi Breuer positiv ausfällt: „Die Jungs haben es super gemacht. Sie sind toll mit den Niederlagen umgegangen und sind als Team stark zusammengewachsen. Gerade in der Arbeit mit dieser Zielgruppe ein enorm wichtiger Faktor.“

Die Mannschaft von Breuer ist lediglich mit 14 Spielern nach Schweden gereist, nachdem in der Woche vor Turnierstart drei Spieler kurzfristig absagten. So galt es vor allem verletzungsfrei durch die WM zu kommen, in der die deutsche Elf zunächst in der Gruppenphase auf den Gastgeber Schweden sowie Frankreich und Argentinien traf. Zwar wurden alle Vorrundenspiele verloren, doch konnte eine klare Leistungssteigerung der deutschen Mannschaft von Spiel zu Spiel gesehen werden. Auch wenn Breuer weiß als Trainer letztlich an Ergebnissen gemessen zu werden, ist er sehr stolz auf die Leistung seiner Spieler: „Die Jungs haben sehr viel umgesetzt, was wir im Training besprochen und geübt haben. Gerade ihr defensives Verhalten hat sich im Laufe des Turniers deutlich verbessert.“

Weiter ging es in der Zwischenrunde gegen die russische Nationalmannschaft, der man chancenlos mit 9:0 unterlegen war. Das Team aus Russland zeigte fußballerische Qualitäten, die an den internationalen Kriterien für Menschen mit intellektuellem Förderbedarf stark zweifeln lässt. Die deutschen Spieler, die zur Teilnahme an dieser WM u.a. einen speziellen psychologischen Test absolvieren mussten, waren in allen Teilen des Spiels unterlegen. Nationaltrainer Breuer zeigte sich ebenso verwundert über die Spielqualitäten der Russen: „Dieses Spiel zeigte, dass es bei den internationalen Richtlinien für Menschen mit intellektuellem Förderbedarf anscheinend unterschiedliche Herangehensweisen gibt. Unsere Spieler wurden regelrecht vorgeführt. Eine solche Niederlage ist für unsere Spieler aufgrund ihrer Behinderung natürlich doppelt belastend und für ihre Entwicklung absolut kontraproduktiv.“

Auch das letzte Spiel der WM – der Kampf um Platz 7 gegen Schweden – ging verloren und die deutsche Elf schloss das Turnier somit als Achtplatzierter ab. Resümierend blickt Breuer kritisch auf die WM-Spiele zurück: „Die Top 5 dieser Weltmeisterschaft spielen auf einem Niveau, wo Menschen mit intellektuellem Förderbedarf eigentlich nicht mithalten können. Saudi Arabien ist nun zum vierten Mal nacheinander Weltmeister geworden. Es gleicht einer Show-Veranstaltung.“ Dennoch steht für ihn die Leistung seiner Mannschaft im Mittelpunkt, die sowohl auf als auch neben dem Platz als Team agierten und für die Zukunft Hoffnung macht. „Diese Jungs haben so viel für ihr Leben lernen können, was für viele Menschen normal ist. Beispielsweise das erste Mal mit einem Flugzeug fliegen, die Kommunikation in einem fremdsprachigen Land versuchen und dann noch der Druck, das eigene Land bei einem solchen Turnier zu vertreten. Das Erlebte kann ihnen niemand mehr nehmen und lässt mich und das gesamte Team letztlich positiv auf die gemeinsame Zeit zurückblicken.“

Ergebnisse im Überblick

Datum

Partie

Ergebnis

5.8.2018

Schweden - Deutschland

7-3

9.8.2018

Deutschland - Frankreich

0-4

11.8.2018

Argentinien - Deutschland

8-0

15.8.2018

Russland - Deutschland

9-0

17.8.2018

Schweden - Deutschland

4-1