Aktuelles vom Boccia im Deutschen Behindertensportverband
Para Boccia: Platz eins für Boris Nicolai
Bei den Para Boccia Regional Open im sardinischen Olbia hat Boris Nicolai in der Klasse BC 4 erneut sein Können unter Beweis gestellt und belegte als erster deutscher Para Boccia-Spieler einen ersten Platz bei einem internationalen Turnier. Auch im Pair-Wettbewerb der BC 4 überzeugte er gemeinsam mit Bastian Keller und Anita Raguwaran mit Rang zwei.
Schon im Mai bei den World Open hatte Boris Nicolai mit einem starken vierten Platz im Einzel gezeigt, dass auch in diesem Jahr mit ihm zu rechnen ist. Der WM-Dritte von 2018 knüpfte in Olbia an seine konstante Leistung an. Mit drei Siegen und nur einer Niederlage in der Gruppenphase, die seine einzige im Einzel-Wettbewerb bleiben sollte, zog er in das Viertelfinale ein. Mit einem deutlichen 11:1 Sieg gegen den Aserbeidschaner Khayal Islamov sicherte er sich den Einzug ins Halbfinale. Doch auch Artem Kolinko (Ukraine) konnte den Maschinenbautechniker vom BRS Gersweiler-Ottenhausen nicht stoppen und Nicolai zog ins Finale ein.
Dort traf er auf eine bekannte Gegnerin: Gegen Carla Oliviera aus Portugal hatte er in der Gruppenphase knapp gewonnen. Im Finale dominierte der 34-Jährige von Beginn an und punktete mehrfach in den ersten drei Sätzen, sodass auch der verlorene vierte Satz nichts mehr am 5:3 Finalsieg änderte. „Das gesamte deutsche Team hat sich mit Boris gefreut. Schon häufig waren wir bei internationalen Turnieren auf dem Podest, aber Platz eins blieb uns bislang verwehrt. Umso schöner war die Siegerehrung und die deutsche Nationalhymne hat uns Allen Gänsehaut beschert“, berichtete Team-Manager Thomas Keller. In derselben Klasse belegten seine Pair-Partner Bastian Keller und Anita Raguwaren Rang 14 und 17.
In der Klasse BC 3 gingen Nancy Poser und Ilker Icöz an den Start. Die Richterin aus Hoyerswerda feierte in Olbia ihre internationale Premiere. Dies war ihr im ersten Spiel noch anzumerken. Mit 0:11 musste sie sich geschlagen geben. Doch Poser fand mit jedem Spiel mehr in das Turnier, gewann zwei der vier Gruppenspiele und beendete das Turnier auf einem guten zehnten Platz. Für Nachwuchsspieler Ilker Icöz reichte es zu keinem Sieg, er wurde 17. im Einzel-Wettbewerb.
Im Pair-Wettbewerb gingen Boris Nicolai, Bastian Keller und Anita Raguwaran in der BC 4 an den Start. Erst seit kurzem ist es Pflicht, dass im Pair-Wettbewerb bei Meisterschaften und World Open Turnieren die Frau verpflichtet ist einen Satz pro Partie zu spielen. Beim Regional Open ist es derzeit noch keine Pflicht, doch Bundestrainer Edmund Minas nutze das Turnier, um sein Team auf die bevorstehende Europameisterschaften Ende August in Sevilla vorzubereiten und ließ Anita Raguwaran in jedem Spiel mitwirken.
Mit zwei Siegen und einer Niederlage zog das Pair ins Halbfinale ein, wo sie mit einem 4:2-Sieg den Einzug ins Finale perfekt machten. Im Finale gab es eine Revanche gegen die Auswahl aus Russland, gegen die man in der Gruppenphase noch deutlich verloren hatte. Auch im erneuten Aufeinandertreffen fand das deutsche Pair schwer in die Partie, sodass die Russen mit 4:0 in Führung lagen nach den ersten zwei gespielten Sätzen. Doch die deutschen kämpften sich zurück in die Partie und schafften es beinahe ihre Gegner in einen Tiebreak zu zwingen, doch nach vier gespielten Sätzen jubelte das russische Pair über einen 4:3-Erfolg. „Viele andere Teams, unter ihnen auch die russische Auswahl, haben das gesamte Turnier mit ihren beiden stärksten Spielern im Pair-Wettbewerb bestritten. Wir haben das Turnier genutzt, um Wettkampferfahrungen als gesamtes Team zu sammeln – die Platzierung hat daher nicht die höchste Priorität. Mit dem Auftreten des Pairs sind wir absolut zufrieden“, resümierte der Team-Manager.
In der BC3 belegte das Pair Poser/Icöz einen sehr guten fünften Platz.