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Para Boccia: Mit Außenseiterchancen zur WM

Boris Nicolai, Bastian Keller und Anita Raguwaran
Boris Nicolai, Bastian Keller und Anita Raguwaran © Ralf Kuckuck / DBS-Akademie

Mit den Para Boccia-Weltmeisterschaften steht für Cheftrainer Edmund Minas und die drei qualifizierten deutschen Athleten Bastian Keller, Boris Nicolai und Anita Raguwaran das Jahreshighlight vor der Tür. Vom 12. bis 18. August trifft sich in Liverpool die internationale Para Boccia-Elite und spielt um die begehrten WM-Titel.

190 Athletinnen und Athleten aus 37 Ländern werden in Großbritannien um insgesamt sieben WM-Titel spielen. Auch das deutsche BC4 Pair aus Boris Nicolai und Bastian Keller, das sich aufgrund der Weltranglistenplatzierung unter den Top 16 für die WM qualifiziert hat, wird alles geben, um bei der Vergabe der Medaillen mitzumischen. Erst vor einigen Wochen haben sie bei den World Open im portugiesischen Povao unter Beweis gestellt, dass sie sich mit einer guten Teamleistung auch gegen die internationalen Top Teams behaupten können.

In der WM-Vorrunde trifft das deutsche Team mit den Pairs aus Großbritannien, Portugal und Japan auf bekannte Gesichter. „Auf dem Niveau kennen sich die Teams untereinander von vorherigen Turnieren. Gegen Portugal und Großbritannien haben wir bisher eine sehr ausgeglichene Bilanz – da ist also auch in Liverpool alles offen“, kommentiert Cheftrainer Edmund Minas die Gruppengegner und fügt hinzu: „Gegen die Japaner hingegen konnten wir leider in den zwei gespielten Partien in diesem Jahr noch keinen Sieg einfahren.“ Trotzdem traut der Cheftrainer seinen Schützlingen einiges zu: „Im Boccia kommt es häufig auf die Tagesform der Athleten an – da kann alles passieren. Wir müssen für ein Weiterkommen aber unser bestes Spiel abliefern, mehr als 100 Prozent geben und auf unsere Außenseiterchance hoffen.“

Neben der Tagesform spielt im Para Boccia die Beschaffenheit des Hallenbodens eine große Rolle. Um sich optimal auf die WM vorbereiten zu können, machte die Nationalmannschaft ein Fitnessstudio in Worms aus, in dem der identische Hallenboden verbaut ist, wie in den Wettkampfhallen in Großbritannien. „Wir haben vor Ort auch noch Möglichkeiten, die Hallen und vor allem die Bodenbegebenheiten kennenzulernen. Für das Ballgefühl und die Psyche der Spieler war es aber eine optimale Vorbereitung, hier in Deutschland schon auf dem WM-Boden zu trainieren“, berichtet Minas.

Bevor das deutsche Pair am 16. August in das Turniergeschehen eingreift, startet Boris Nicolai am 12. August auch im Einzelwettbewerb der Klasse BC4. An Weltranglistenplatz 23 wird er bereits in der Gruppe auf starke Gegner aus Thailand, der Ukraine und Kolumbien treffen. „Wenn Boris seine Leistung abrufen kann und alles normal verläuft, sollte es auch für ihn möglich sein, Gruppenerster oder -zweiter zu werden und sich für das Achtelfinale zu qualifizieren“, schätzt der Cheftrainer die Chancen des einzigen deutschen Einzelstarters ein.

Anita Raguwaran wird als Ersatzspielerin für das Pair mit nach Großbritannien anreisen. Erstmals wird zudem eine Physiotherapeutin das deutsche Team auf einem internationalen Turnier begleiten. „Das ist in vielen Nationen seit Jahren Standard – nun gehen wir diesen Schritt auch und können sicher sein, dass die Spieler vor Ort optimal betreut werden“, kommentiert Minas.