Aktuelles vom Blindenfußball
MTV Stuttgart verteidigt Blindenfußball-Meisterschaft
Der MTV Stuttgart hat am letzten Saison-Spieltag der Deutschen Blindenfußball-Bundesliga (DBFL) in Lübeck zum fünften Mal die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Der Titelverteidiger setzte sich im entscheidenden Spiel gegen die Sportfreunde Blau-Gelb Marburg 1:0 durch und gab über die gesamte Saison keinen Punkt ab; die Hessen wären mit einem Sieg selbst Meister geworden. Den dritten Platz in der Liga, in der in diesem Jahr über fünf Spieltage verteilt neun Mannschaften im Modus "Jeder gegen Jeden" spielten, sicherte sich in Lübeck der Chemnitzer FC.
Die Sachsen gewannen 1:0 gegen ISC Viktoria Dortmund und profitierten gleichzeitig von der überraschenden 0:1-Niederlage des VfB Gelsenkirchen gegen den FC St. Pauli. Das spannende Meisterschaftsfinale fand in einem würdigen Rahmen statt. Auf dem historischen Marktplatz in Lübeck, wo eigens ein 50 mal 25 Meter großes Kunstrasenspielfeld aufgebaut wurde, fanden sich über den Tag verteilt rund 3.000 Zuschauer ein und verfolgten die Leistungen der Blindenfußballer vom Spielfeldrand aus. Für blinde und sehbehinderte Menschen wurden die Partien vor Ort durch zwei Live-Berichterstatter kommentiert, sehende Fans hatten die Gelegenheit, das Geschehen mit geschlossenen Augen und mit Kopfhörern nachzuvollziehen.
Alican Pektas wird Torschützenkönig
DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenborg, gleichzeitig Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger, war begeistert von den sportlichen Leistungen der Aktiven: "Der Blindenfußball ist eine besonders faszinierende Facette unserer Sportart. Hier sieht man, dass es im Fußball keine Barrieren gibt. Blinde und sehbehinderte Menschen stehen mitten im Leben. Sie arbeiten, studieren und sie spielen Fußball - warum auch nicht?".
Die Sepp-Herberger-Stiftung richtet seit dem Jahr 2008 die Blindenfußball-Bundesliga zusammen mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) und dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) aus.
Zudem wurden am letzten Spieltag Einzelehrungen vorgenommen. Eine Jury der aus aktiven Spielern bestehenden Redaktion der Internetseite blindenfussball.net und Spielbeschreibern wählten Daniel Soldanski (VfB Gelsenkirchen) zum besten Torhüter, seinen Mitspieler Hasan Koparan zum besten Mittelfeldallrounder. Der Stuttgarter Mulgheta Russom krönte den Meistertitel mit der Wahl zum besten Defensivspieler, Serdal Celebi vom FC St. Pauli und Alexander Fangmann vom MTV Stuttgart wurden als beste offensive Mittelfeldspieler geehrt. Torschützenkönig wurde Alican Pektas von den Sportfreunden Blau-Gelb Marburg mit 20 Treffern - mehr Tore in einer Saison erzielte in der DBFL-Geschichte noch kein Spieler. Den Fair-Play-Preis für die wenigsten Fouls gewann ebenfalls Meister Stuttgart.
"Das Niveau hat sich enorm weiterentwickelt"
Hans-Ludwig Meyer, Präsident des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV), überreichte zusammen mit Gehlenborg die offizielle DFB-Meisterplakette an die Stuttgarter. "Ich war bereits vor zwei Jahren in Neumünster, das Niveau hat sich enorm weiterentwickelt", lobte Meyer. Auch der frühere Bundesinnenminister Dr. Rudolf Seiters war als Kuratoriums-Mitglied der Sepp-Herberger-Stiftung zu Gast. "Ich bin fasziniert davon, wie die jungen Leute bei dieser Sportart Freude haben. Jeder, der beim Blindenfußball dabei ist, kommt mit ganz neuen Eindrücken nach Hause", sagte Seiters, seit November 2003 Präsident des Deutschen Roten Kreuzes.
Die Ergebnisse des fünften Spieltags in Lübeck:
VfB Gelsenkirchen - FC St. Pauli | 0:1 |
PSV Köln - BFW und VSV Würzburg | 2:2 |
Chemnitzer FC - ISC Viktoria Dortmund | 1:0 |
MTV Stuttgart - SF Blau-Gelb Marburg | 1:0 |
FC St. Pauli - SG Braunschweig / Berlin | 1:0 |
Die Abschlusstabelle
Platz |
Team |
Spiele |
Punkte |
Tore |
Teamfouls |
1. |
MTV Stuttgart |
8 |
24 |
23:2 |
29 |
2. |
SF Blau-Gelb Marburg |
8 |
18 |
33:6 |
32 |
3. |
Chemnitzer FC |
8 |
13 |
10:15 |
37 |
4. |
VfB Gelsenkirchen |
8 |
12 |
11:10 |
55 |
5. |
FC St. Pauli |
8 |
11 |
7:8 |
31 |
6. |
SG Braunschweig/Berlin |
8 |
10 |
9:10 |
41 |
7. |
ISC Viktoria Dortmund |
8 |
6 |
6:15 |
50 |
8. |
PSV Köln |
8 |
6 |
9:20 |
55 |
9. |
BFW und VSV Würzburg |
8 |
4 |
9:31 |
38 |
Weitere Informationen finden Sie unter www.blindenfussball.de.
Quelle: DFB-Stiftung Sepp Herberger