Aktuelles vom Blindenfußball

Blindenfußball: Stuttgart erneut Meister/ Furioses Saisonfinale beim FC St. Pauli

„Stuttgart, Stuttgart“ und „We are the Champions“ schallte es kurz nach 15 Uhr aus den Lautsprechern. Das Team des MTV Stuttgart hatte es erneut geschafft. In einem spannenden Finale setzte sich die Truppe aus der Landeshauptstadt gegen den direkten Verfolger ISC Viktoria Dortmund durch. Bei einem eigenen Punktgewinn wäre Dortmund Meister gewesen. "Das war am Ende ein knappes Spiel, aber wir haben einen Leistungsanspruch und haben sehr verdient gewonnen. Wir werden uns auf diesem Titel nicht ausruhen. Vielleicht können wir ja auch in der Champions League etwas reißen", freute sich MTV-Trainer Pfisterer während der Meisterfeier. Zuvor hatte die Mannschaft aus den Händen von DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg, dem DBFV-Sozialreferenten Reiner Delgado und DBS-Vizepräsident Ludger Elling den Meisterpokal entgegen genommen.

 

Bereits am Vortag besuchte Liga-Schirmherr Uwe Seeler die Aktiven. Der DFB-Ehrenspielführer und langjährige Kurator der Sepp Herberger-Stiftung zeigte sich begeistert: „Das sportliche Niveau der Aktiven ist beeindruckend. Ich bin ein großer Freund des Blindenfußballs und besonders stolz, dass der letzte Spieltag in meiner Heimatstadt Hamburg ausgetragen wird“.

 

Der letzte Spieltag wurde in Kooperation mit dem FC St. Pauli durchgeführt. Bereits seit dem Jahr 2006 gehören blinde und sehbehinderte Menschen zur Vereinsfamilie des Bundesligisten. „Vor vier Jahren kam es zur Gründung der Abteilung für Tor- und Goalball. Daraus entstand dann das Blindenfußball-Team, das direkt in die Herrenfußballabteilung unseres Vereins integriert ist und einmal jährlich ein eigenes Turnier veranstaltet“, informiert Matthias Bodeit, der Amateurvorstand des Bundesligisten. „Das Blindenfußball-Team besteht derzeit aus rund 25 Aktiven, die regelmäßig trainieren und bundesweit an vielen Aktionen teilnehmen“, so Bodeit weiter. Der FC St. Pauli ist hier ein hervorragendes Beispiel für die integrative Kraft des Fußballs, wie Karl Rothmund, der zuständige DFB-Vizepräsident für Sozial- und Gesellschaftspolitik und in dieser Funktion auch Vorsitzender des Vorstands der ältesten deutschen Fußballstiftung betont: „Das Engagement des FC St. Pauli ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass immer mehr blinde und sehbehinderte Menschen den Weg in die Mitgliedsvereine des DFB finden. Eine neue und interessante Facette der gesellschaftlichen Integration durch Fußball, die wir sehr gerne unterstützen.“

Auch Ludger Elling, DBS-Vizepräsident und ehemaliges Mitglied des Ligavorstands der Deutschen Blindenfußball-Bundesliga, zeigte sich von der positiven Entwicklung der Liga und dem Engagement der teilnehmenden Mannschaften sehr beeindruckt: „Neben dem Ausrichter des Finalspieltages FC St. Pauli gilt meine Anerkennung allen Mannschaften, die an dieser Spielserie teilgenommen haben. Ihr seid die Botschafter dieser Erfolgsgeschichte in Deutschland.“

Am Ende des Spieltages zogen alle ein positives Fazit. Die Blindenfußball-Bundesliga Saison 2010 war insbesondere auch mit dem Tag des Blindenfußballs ein großer Erfolg für diese faszinierende Facette des Fußballs.

Die Ergebnisse des letzten Spieltags:
SG Saar 05/Eintracht Braunschweig - BFW Würzburg 0:1
VfB 09/13 Gelsenkirchen - ISC Viktoria Dortmund 0:2
Chemnitzer FC - SSG Blista Marburg 0:4
LFC Berlin - SG Saar 05/Eintracht Braunschweig 1:0
FC St. Pauli - MTV Stuttgart 0:5
VfB 09/13 Gelsenkirchen - Würzburg 0:3
SSG Blista Marburg - LFC Berlin 0:2
Chemnitzer FC - FC St. Pauli 0:0
MTV Stuttgart - ISC Viktoria Dortmund 2:1