Aktuelles vom Blindenfußball
Blindenfußball-Bundesliga: Licht und Schatten am 2. Spieltag
In Soest hat der 2. Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga Saison 2022 stattgefunden. Der Spieltag, der von Borussia Dortmund ausgerichtet wurde, hielt einige Überraschungen sowie das Top-Spiel zwischen dem MTV Stuttgart und den Sportfreunden Blau Gelb Blista bereit. Der FC St. Pauli wurde seiner Favoritenrolle mit einem 4:0 gegen Dortmund gerecht.
Nachdem die Blindenfußball-Nationalmannschaft von der Europameisterschaft in Pescara zurückgekehrt ist, stand für die Kiezkicker am 26. Juni das Nachholspiel gegen die Hertha aus Berlin an und konnte mit 3:0 gewonnen werden. Überragender Akteur war Nationalspieler Rasmus Narjes, der seine anhaltende EM-Form durch drei Tore für die Hamburger bestätigte. Darüber hinaus waren mit Ercan Bayraktar und Celal Choban zwei weitere EM-Gesichter aus dem Kader der türkischen Nationalmannschaft im Trikot der Berliner aktiv. Berlin ist neben BSV Wien, Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 nun das vierte DBFL Team, das sich durch Spieler aus dem Ausland verstärkt/e.
Wenige Tage nach dem Erfolg der Hamburger wurde schließlich auch bekannt, dass der FC Schalke 04 in Soest nicht gegen die Kiezkicker antreten kann. In Folge darauf wurde das Spiel 2:0 für den FC St. Pauli gewertet.
Die „Kleinen“ ärgern die „Großen“
In der ersten Begegnung des Spieltags in Soest zwischen dem MTV Stuttgart und dem BSV Wien schienen zu Beginn die Rollen klar verteilt: Wien ging als Tabellenletzter aus der vergangenen Saison in die Partie, während der MTV Stuttgart als Vizemeister in die neue Spielzeit startete. In einem sehr zerfahrenen Spiel kam es jedoch nicht zum vermuteten „Einbahnfußball“, sondern vielmehr zur größten Überraschung in der DBFL seit einigen Jahren. Nach dem Seitenwechsel ging nicht wie erwartet der MTV Stuttgart in Führung, sondern das Team vom BSV Wien durch Mustafa Hosgören. Stuttgart schien schockiert, konnte jedoch wenige Minuten vor Schluss der Begegnung durch Vedat Sarikaya nach einem Eckstoß ausgleichen. Wer dachte, dass die Schwaben nun auch noch nachlegen würden, wurde jedoch bitter enttäuscht. Vielmehr war es erneut Hosgören, der nach einem Strafstoß der Wiener nicht lockerließ und die Kugel unhaltbar in das lange Eck drückte. Den Österreichern gelangen damit nicht nur die ersten Treffer, sondern der erste Punktgewinn überhaupt in ihrer DBFL-Geschichte.
Als Borussia Dortmund gegen die Spielgemeinschaft aus Köln und Düsseldorf in das Spielgeschehen eingriff, schockierte die Spielgemeinschaft ebenfalls den Favoriten. Zunächst gingen die Borussen durch Hasan Altunbas mit 1:0 in Führung, wurden in der 27. Minute dann jedoch für das Auslassen zahlreicher hochkarätiger Torchancen mit dem Ausgleichstreffer durch Philipp Tauscher bestraft. Durch diesen Rückschlag offenbar wachgerüttelt, drehte Nationalspieler Jonas Fuhrmann auf und sorgte dann innerhalb weniger Minuten durch seine drei Tore für den 4:1 Endstand vor den Augen von Reinhard Rauball und dem einstigen Bundesinnenminister Thomas de Maizière.
Wenn Verlierer siegen – Stuttgart kämpft sich zurück
Mit drei Punkten gegen den MTV Stuttgart am Vortag hatte das Team des BSV Wien sein Soll für dieses Wochenende vermutlich bereits geliefert, doch man wollte mehr, was deutlich in der Begegnung gegen Hertha BSC zu spüren war. So stand es zum Halbzeitpfiff, nach einem sehr defensiv-lastigen ersten Durchgang, 0:0 unentschieden. Wacher aus der Kabine kamen jedoch die Herthaner in Person von Edis Veljkovic und Fatih Talay und konnten innerhalb weniger Minuten kurz nach Wiederanpfiff auf 2:0 stellen. Anschließend kam Wien durch Mustafa Hosgören noch zum Anschlusstreffer für Wien, der türkische Nationalspieler Ercan Bayraktar begrub jedoch kurz vor Abpfiff die Hoffnungen der Wiener mit seinem Tor zum 3:1 Endstand.
Im Anschluss folgte das Spitzenspiel der Teams mit den meisten Meistertiteln zwischen dem MTV Stuttgart (7) und den Sportfreunden aus Marburg (5). Während Stuttgart Wiedergutmachung für die Niederlage gegen BSV Wien liefern musste, hatten die Marburger mit personellen Problemen zu kämpfen. So fehlten den Lahnstädtern mit Nico Rother und Alican Pektas gleich zwei Nationalspieler. Zunächst war dies jedoch nicht zu bemerken – insbesondere, weil die Hessen stärker und auch aktiver in die Partie starteten und in der fünften Minute durch ein Freistoßtor von Taime Kuttig in Führung gehen konnten. Noch vor dem Halbzeitpfiff brach Alexander Fangmann jedoch über seine linke Seite durch und sorgte für den Ausgleichstreffer mit einem wuchtigen Schuss unter den Querbalken. Sowohl Stuttgart als auch die Hessen ließen jedoch immer wieder Möglichkeiten zum Führungstreffer liegen, wodurch sich eine hitzige Partie entwickelte, bei der auf Seiten der Marburger Björn Hoppmann zwischenzeitlich aufgrund von Kreislaufproblemen ausgewechselt werden musste. Schließlich kam jedoch der MTV Stuttgart zu seiner Wiedergutmachung in Person von Mulgheta Russom, der einen fälligen Strafstoß nach einer Grätsche im Sechsmeter-Raum und der Gelb-Roten Karte für Taime Kuttig unhaltbar zum 2:1 Endstand einschieben konnte.
FC St. Pauli zeigt Meister-Qualitäten
Im Abschlussspiel des zweiten Spieltages wurde der FC St. Pauli weiterhin seiner Favoritenrolle gerecht, als man mit 4:0 gegen Borussia Dortmund gewinnen konnte. Hervorragend in Form zeigte sich auch dieses Mal Nationalspieler Rasmus Narjes, der mit seinen vier Treffern den Ausfall von Jonathan Tönsing für seine Farben kompensieren konnte. Damit steht der FC. St. Pauli mit neun Punkten und 9:0 Toren unangefochten an der Tabellenspitze und kann zuversichtlich in den nächsten Spieltag am 23./24. Juli in Gelsenkirchen starten.
Die Ergebnisse in der Übersicht
MTV Stuttgart vs. BSV 1958 Wien – 1:2
FC St. Pauli vs. FC Schalke 04 – 2:0
Borussia Dortmund vs. SG Fortuna 95 Düsseldorf / PSV Köln – 4:1
BSV 1958 Wien vs. Herta BSC – 1:3
SFBG Blista Marburg vs. MTV Stuttgart – 1:2
FC St. Pauli vs. Borussia Dortmund – 4:0
Quelle: blindenfußball.de