Aktuelles aus dem Bereich Anti-Doping
Anti-Doping-Kampf: Missstände nicht nur in Russland
Der Deutsche Behindertensportverband fordert das Internationale Paralympische Komitee auf, die aufgestellten Anti-Doping-Maßnahmen für Russland auf andere Nationen auszuweiten
Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) erwartet einen weiteren Schritt hin zu einem fairen und dopingfreien Sport. Schon mit der Suspendierung des Nationalen Paralympischen Komitees Russland habe das Internationale Paralympische Komitee (IPC) eine mutige und richtige Entscheidung im Sinne eines konsequenten Anti-Doping-Kampfes getroffen, doch gebe es nicht nur in Russland Missstände, sagen DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher und Vizepräsident Leistungssport Dr. Karl Quade.
So fordert der DBS das IPC in einem Schreiben auf, die nach den Erkenntnissen aus dem McLaren-Report aufgestellten Anti-Doping-Maßnahmen für Russland auch auf andere Nationen auszuweiten, wenn dort nachweislich kein funktionierendes Anti-Doping-System existiert. Anlass dazu geben die Jahresberichte 2014 und 2015 der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Diese zeigen eindeutig, dass in mehreren Nationen der Nachweis von regelmäßig durchgeführten Trainings- und Wettkampfkontrollen fehlt. „Wir erwarten daher ein weiteres deutliches Signal für einen fairen und dopingfreien paralympischen Sport sowie ein konsequentes Vorgehen gegen Athleten, Funktionäre oder Verbände, die gegen die geltenden Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen. Es ist unerlässlich, auch andere Nationen zur Einhaltung des Kriterienkatalogs des IPC zu verpflichten“, betont Friedhelm Julius Beucher. Der Blick in die Statistiken sei sehr bedenklich, sagt Karl Quade. „Ich bin der Auffassung, dass Länder, die kein funktionierendes Kontrollsystem nachweisen können, künftig erst wieder antreten dürfen, wenn sie den Kriterienkatalog vollständig erfüllen.“
Dies ist auch die Voraussetzung, damit das IPC die Suspendierung des NPC Russland wieder aufhebt. Sollte Russland die geforderten Maßnahmen im Anti-Doping-Kampf in allen Punkten umsetzen, sei auch die Tür für eine Teilnahme an den Paralymischen Spielen in PyeongChang im März 2018 noch nicht verschlossen, teilte das IPC dem Deutschen Behindertensportverband in einem Schreiben mit, das auch an andere Mitgliedsverbände ging. „Die Sanktionen gegen Russland müssen so lange in Kraft bleiben, bis der russische Sport nachvollziehbare und glaubhafte Anti-Doping-Maßnahmen auf Grundlage der Richtlinien der Welt-Anti-Doping-Agentur etabliert hat“, fordert DBS-Präsident Beucher.