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1. Berliner Fußball-Hallenmasters für Menschen mit Handicap: der etwas andere Kick

In Kooperation mit dem Berliner Fußball-Verband (BFV) plant der Behinderten-Sportverband Berlin (BSB) für den Spätsommer 2009 die Gründung einer Fußball-Liga für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung.

Nach dem Vorbild der bereits bestehenden Liga in Niedersachsen, möchte nun auch der BSB für die zahlreichen fußballbegeisterten Menschern mit intellektueller Beeinträchtigung die Möglichkeit schaffen, an einem geregelten Spielbetrieb teilzunehmen und somit unter Wettkampfbedingungen einen Berliner Meister zu ermitteln.
In diesem Zusammenhang fand am 18.04. in der Anton-Saefkow Sporthalle in Berlin-Lichtenberg die Auftaktveranstaltung der geplanten Liga in Form des 1. Berliner Fußball-Hallenmasters für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen statt.
Mithilfe der finanziellen Unterstützung des DBS lud der BSB acht Mannschaften aus den verschiedenen Berliner Behinderten-Werkstätten und anderen sozialen Projekten ein. Durch acht gold glänzende Pokale wurden die Leistungen der einzelnen Mannschaften entsprechend honoriert.
Der BFV stellte zwei lizenzierte Schiedsrichter, die für den regelgerechten Ablauf der Spiele sorgten.
In Gruppe A ermittelten die Mannschaften der Berliner Werkstätten für Behinderte (BWB), der Vereinigung für Jugendhilfe Berlin (VFJ-Kickers), des Unionhilfswerks und der Stephanus-Werkstätten bei einer Spielzeit von 1x 10 Minuten die ersten zwei Halbfinalisten.
In der Gruppe B stritten die Lankwitzer Werkstätten, die Werkgemeinschaft Berlin-Brandenburg, das Rehabilitationszentrum Ost sowie ein aus den teilnehmenden Mannschaften gebildetes "Dream-Team" um die zwei weiteren begehrten Plätze in der Endrunde.
Mit jeweils klaren Siegen unterstrichen die BWB und das Unionhilfswerk ihre Ambitionen auf den Titelgewinn und zogen ungefährdet ins Halbfinale ein.
Die zum Teil klaren Niederlagen der Teams der VFJ-Kickers und der Stephanus-Werkstätten machten die zwei Klassen-Gesellschaft deutlich und sorgten beim Veranstalter schon zu diesem frühen Zeitpunkt für die Erkenntnis, durch eine eindeutige Klassifizierung, Ergebnissen wie einem 14:0, in Zukunft vorzubeugen.
In Gruppe B zog neben der sehr spielstark auftretenden Mannschaft von Reha-Ost, das "Dream-Team" erst durch einen Treffer mit der Schlusssirene zum Endstand von 2:2 gegen die Lankwitzer Werkstätten ins Halbfinale ein.
Leider führte dieser späte Treffer zum einzigen Negativ-Ereignis bei diesem Turnier, da die leidtragende Mannschaft der Lankwitzer-Werkstätten zu ihrem Platzierungsspiel nicht mehr antrat und der fünfte Platz somit kampflos an die VFJ-Kickers ging.
Im ersten Halbfinale bezwang die BWB das "Dream-Team", im zweiten Semi-Finale zog das Unionhilfswerk gegen Reha-Ost den Kürzeren.
Das Spiel um Platz 7 entschied die Werkgemeinschaft Berlin-Brandenburg mit 8:1 gegen die Stephanus-Werkstätten klar für sich und sorgte beim Sieger für wahre Jubelstürme.
Das Spiel um Platz 3 gewann das Unionhilfswerk mit 3:0 gegen das "Dream-Team".
Das Finale zwischen den beiden besten Teams des Turniers, der BWB und des Reha-Ost, stellte den würdigen Abschluss einer sehr gelungenen und vor allem zu einer jeder zeit überaus fairen Veranstaltung dar.
In einem dramatischen Finale setzte sich Reha-Ost erst im Neunmeterschiessen mit 5:4 durch.
Es lässt sich abschließend resümieren, dass der Bedarf an einer regelmäßig stattfindenden Liga auf jeden Fall besteht, der BSB aber die heikle Aufgabe zu bewerkstelligen hat, durch ein ausgeklügeltes Klassifizierungssystem die deutlichen Leistungsunterschiede zu verringern und möglicherweise durch verschiedene Spielklassen den unterschiedlichen Spielstärken in entsprechender Weise Rechnung zu tragen.
Das durchweg positive Feedback der teilnehmenden Mannschaften veranlasst die Organisatoren des BSB diese schwierige Aufgabe dennoch voller Tatendrang anzugehen. Ein Kompetenz-Team "Berliner Fußball-Liga für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen" wird sich diesem Thema in den nächsten Monaten annehmen und strebt den Beginn der Liga für den Spätsommer 2009 an. (Nils Schildhauer)

Quelle: Reinhard Tank