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Para Boccia-WM: Historische Bronzemedaille
Para Boccia-Spieler Boris Nicolai hat bei den Weltmeisterschaften in Liverpool einen historischen Erfolg gefeiert: Das erste Mal in der Para-Boccia Geschichte steht ein deutscher Spieler mit Rang drei auf dem Podium bei einer internationalen Meisterschaft – und das bei einem Turnier, bei dem die Hoffnungen eigentlich auf dem Pair-Wettbewerb liegen, der am Donnerstag startet.
„Das ist wirklich wahnsinnig, damit haben wir alle nicht gerechnet. Das Erreichen des Achtelfinals war für Boris das anvisierte Ziel – jetzt nimmt er eine Medaille mit nach Hause. Und der Pair-Wettbewerb kommt ja erst noch“, berichtet Teammanager Thomas Keller euphorisch über den Überraschungserfolg des deutschen Spielers.
An Weltranglistenplatz 23 gesetzt startete Nicolai im Pool B der Klasse BC4 jedoch zunächst mit Schwierigkeiten gegen den Ukrainer Kolinko in das Turnier. Mit ein bisschen Glück entschied er die erste Partie mit 5:4 für sich. Im zweiten Gruppenspiel traf er dann auf den starken Thailänder Larpey, dem er mit 3:4 unterlag. „Ich habe zu Beginn des Turniers schwer in mein Spiel gefunden, konnte mich dann aber immer weiter steigern und habe mich nach den ersten Spielen nicht aus der Ruhe bringen lassen“, resümiert Boris Nicolai. Im letzten und entscheidenden Gruppenspiel erspielte sich der 33-Jährige in den ersten zwei Ends einen Drei-Punkte-Vorsprung, den er bis zum Ende hielt und somit als Gruppenzweiter ins Achtelfinale einzog.
Dort wartete kein geringer als der Weltranglistenerste und amtierende Welt- und Europameister, der als Lokalmatador seine Vorrunde regelrecht dominierte – der Brite Stephan McGuire. „Wir hatten uns im Vorfeld schon ausrechnen können, dass Boris im Achtelfinale auf McGuire treffen und damit ein schweres Los haben würde“, erläutert Keller. Doch der Spieler vom BRS Gersweiler ließ sich von den Titeln des Gegners nicht beirren und ging selbstbewusst in die Partie – und das mit Erfolg. Bereits nach dem ersten von vier gespielten Ends zeigte die Tafel eine 3:0-Führung für den Deutschen. „Ich konnte direkt am Anfang den Hauch einer Schwächephase von McGuire ausnutzen und mit meinem letzten Ball von einem auf drei Punkte erhöhen“, sagt Nicolai und ergänzt: „Damit habe ich ihn von Beginn an unter Druck gesetzt und konnte dann den Vorsprung bis zum Ende halten.“ Mit einem 4:2 Sieg machte er die kleine Sensation schon im Achtelfinale perfekt. „Gegen McGuire hat Boris sich im Vorfeld noch nie durchsetzen können. Dass es jetzt zum ersten Mal ausgerechnet bei der WM gelingt, ist natürlich umso schöner“, sagt Keller.
Mit einer großen Portion Selbstbewusstsein fuhr Nicolai einen souveränen 7:3-Erfolg im Viertelfinale gegen Eliseu dos Santos aus Brasilien ein. Im Halbfinale wurde der deutsche Spieler dann allerdings von Euclides Grisales aus Kolumbien gestoppt. „Grisales hat ein nahezu perfektes Spiel abgeliefert, das war Para Boccia auf dem allerhöchsten Niveau“, berichtet Teammanager Keller.
Das Spiel um die begehrte WM-Medaille gegen den Kanadier Alison Levine war eine Partie auf Augenhöhe. Nachdem Nicolai im ersten End mit zwei Punkten in Führung gegangen war, zog der Kanadier in End drei und vier nach, sodass es vor dem letzten Durchgang 3:1 für Levine stand. Boris Nicolai blieb wie schon im gesamten Turnierverlauf cool und sicherte sich mit drei Punkten im vierten End einen 4:3-Sieg und damit die historische Bronzemedaille. „Ich habe mich hier in Liverpool nicht aus der Ruhe bringen lassen, das hat mir in vielen Situationen geholfen. Zudem habe ich drei Wochen vor der WM mein Training intensiviert und wir haben schon im Vorfeld auf ähnlichem Boden trainiert – ich würde sagen, das Zusammenspiel daraus hat dazu geführt, dass ich so weit gekommen bin“, resümiert Boris Nicolai seinen WM-Auftritt im Einzel.
Ab Donnerstag startet er dann mit seinem Pair-Partner Bastian Keller in die WM. Mit dem Schwung aus dem Einzelwettbewerb wollen die beiden an ihre Erfolge aus den vergangenen Weltcups als Pair anschließen.
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