Nach nur einer kurzen Regenerationszeit vom World Boccia Challenger-Turnier in Olbia (Italien), bei dem Boris Nicolai und Anita Raguwaran sich gleich drei Mal auf das Podest spielen konnten, standen schon eine Woche später die deutschen Meisterschaften im Para Boccia in Roßdorf (Hessen) an. Hier galt es, auch auf nationaler Ebene sein Können unter Beweis zu stellen – was allen Nationalspieler*innen gelang.

„Die Ziele waren klar: alle Nationalspieler*innen sollten bei den Meisterschaften zu Hause eine Medaille holen“, sagt Para Boccia-Bundestrainer Hanno Felder, „Wir sind sehr froh, dass alle Erwartungen erfüllt werden konnten.“

Dabei konnte einer der Erfolgsgaranten des deutschen Teams, der EM-Silbermedaillengewinner Boris Nicolai, krankheitsbedingt leider nicht am Turnier teilnehmen. Anita Raguwaran setzte sich hingegen selbstbewusst gegen ihre Gegner*innen durch und zog ohne größere Probleme ins Finale der Klasse BC4 ein. Dort traf sie auf den ehemaligen Nationalspieler Bastian Keller und darf sich nach einem souveränen Sieg deutsche Meisterin nennen.

Bei den BC3-Spieler*innen kam es im Finale zu einem direkten aufeinandertreffen zwischen Christine Fink und Nancy Poser. Fink sicherte sich den Titel, den dritten Platz erreichte Ilker Icöz.

Laut Bundestrainer Felder ging es bei den deutschen Meisterschaften allerdings nicht nur um Titel: „Wir halten natürlich immer Ausschau nach Nachwuchsspieler*innen, um den Unterbau der Nationalmannschaft weiter zu stärken. In diesem Jahr konnten gleich mehrere Sportler*innen identifiziert werden, die viel Talent mitbringen und perspektivisch für den Kader aufgebaut werden sollten.“

Die „familiär durchgeführte deutsche Meisterschaft, die in Organisation und Durchführung perfekt war“, ermöglichte viele vertiefende Gespräche mit Trainer*innen, Betreuer*innen und natürlich den Athlet*innen, so Felder. Dieser Austausch sei enorm wichtig, denn: „Die gemeinsame Intention bleibt es, den Para Boccia-Sport in Deutschland auszubauen, Interessenten zu finden und weiterhin internationale Erfolge zu erzielen.“

Die Ergebnisse der deutschen Meisterschaften in den Para Sportarten werden in diesem Jahr von der Heinz-Kettler-Stiftung (HKS) präsentiert, um die Aufmerksamkeit für die deutschen Meisterschaften zu erhöhen und die außergewöhnlichen Leistungen der Athlet*innen sichtbarer zu machen. Die HKS wurde von Heinz Kettler und seiner Tochter Dr. Karin Kettler bereits im Dezember 1999 gegründet, um Sportler*innen mit Behinderung in ihrer Sportausübung zu unterstützen und den Inklusionsgedanken in die Praxis umzusetzen.

Text: Hanno Felder & DBS