Aktuelles vom Boccia im Deutschen Behindertensportverband

Knoth erkämpft sich Silber bei Boccia-Meisterschaft

Manuel Wolfsteiner gegen seine polnische Gegnerin Aleksandra Wlodarczyk

Vom 27.-29.9. fand im polnischen Zielona die offene polnische Meisterschaft im Boccia statt, bei der insgesamt vier deutsche Athleten antraten. Unter ihnen befand sich auch Thomas Knoth vom SFD Bad Kreuznach, der sich am Ende über den Pokal für den Zweitplatzierten freuen durfte.

Manuel Wolfsteiner vom ICP München startete als einziger „Werfer„ in der mit 9 Startern besetzten Klasse BC 2. Gegen die Polin Wlodarczyk tat er sich schwer. Er hatte Probleme mit der Platzierungslänge und verlor 1:4. Zweiter Gruppengegner war einer der Favoriten, der starke Tscheche Petrak. Hier spielte er auf gutem Niveau mit. Jede Runde wurde knapp mit einem Punkt entschieden. Einmal wurde sogar die Punktentscheidung zunächst für Wolfsteiner entschieden, dann beim Nachmessen aber revidiert zugunsten des Tschechen. Das 1:3 war respektabel, bedeutete aber leider das Ausscheiden nach der Vorrunde.

Petra Benharkat erwischte die stärkste 3 er Gruppe der insgesamt 12 Rampenspieler. Gegen Jozef Suchy aus Tschechien entwickelten sich interessante, teils hochklassige Spielrunden. Beide bevorzugen lange Anspiele mit ca. 8-9m Distanz. In Runde 3 lagen 3 Bälle auf diese Entfernung direkt am Jackball, 2 vom Tschechen, einer von der Spielerin der Sportfreunde diakonie. Die 2:5 Niederlage gegen den späteren Turniersieger war das beste Ergebnis, das jemand gegen die tschechische Nr. 1 erzielte. Im zweiten Spiel gegen einen Polen hatte Benharkat in Runde 1 quasi einen Black Out. Nichts gelang. Das 0:6 war nicht mehr aufzuholen. Leider war sie mit dem 5:9 als Gruppendritte ausgeschieden. Die Leistung muss auch mit dem Hintergrund bewertet werden, dass alle Kreuznacher Spieler die Phase nach der Europameisterschaft für Umstellungen nutzten. Petra Benharkat hat eine neue Rampe und spielte das erste große Turnier mit ihrem neuen Assistenten Gabor Morvai.

Andreas Welzel konnte zum dritten mal nach Polen reisen und ist dort bereits bekannt. Das zeigte sich z.B. daran, dass zwei seiner Gegner mittlerweile seinen ungwöhnlichen Rampenfuß nachgebaut hatten. Seine Teilnahme war aber ein Tag vor Abreise noch unklar, weil sein neuer Assistent krank wurde. Als pflegerische Assistenz sprang Klaus Neuendorf ein, Bundestrainer Jürgen Erdmann-Feix setzte sich dann mit kurzfristiger Vorbereitung als sportlicher Assistent zum Spiel an die Rampe. Welzel hatte zwei polnische Gegnerinnen in seiner Gruppe. Der Turnierstart missriet. Die erste Runde endete 0:4. Mit Gelassenheit, aber Kampfgeist glich er aber über 2:4, 3:4, auf 4:4 aus. Den Tie Break gewann er klar. Im 2. Spiel stand es fatalerweise wiederum 0:4 nach Runde 1. Seine Gegnerin spielte danach gute Blockbälle, so dass ihm diesmal die Wende nicht gelang. 2:5 war der Endstand. Platz 2 brachte ihn in die Trostrunde der Plätze 5-8. Gegen die nun männlichen polnischen Gegner lief es zunehmend besser, er spielte konstanter. Ein 4:1 und klarer 6:1 Sieg sicherten ihm Platz 5. Die um internationale Anerkennung sehr bemühten Ausrichter hatten einen großen Pokaltisch bereitstehen, der bis zum Platz 6 reichte, so dass sich Welzel noch über einen Pott freuen konnte.

Thomas Knoth mit Stefanie Burgard als Assistentin war ebenfalls eine erstmalige Spieler-Assistent-Konstellation bei einem großen Turnier. Sie legten ein klares 11:1 im ersten Spiel gegen den Namensvetter Tomasz Grabowski vor. Im 2. Spiel musste Knoth kämpfen, doch gewann nach 1:2 Rückstand gegen einen weiteren Polen mit 4:2. Sein Halbfinalgegner Drahonsky empfahl sich mit 10:1 und 12:1 Siegen aus der Vorrunde. In einem spannenden Spiel fand Knoth aber die besseren taktischen Lösungen und zog mit einem 5:2 Sieg ins Endspiel ein. Gegen Suchy mit seinem untypischem, aber perfektem langen Anspiel konnte er leider nicht mithalten, auch weil seine Umstellungsphase noch nicht abgeschlossen ist. Für seine ins 6er Ballset aufgenommenen sehr weichen Bälle (Vorteil beim Kurzspiel), fehlt ihm noch ein spezieller Rampenaufsatz, um die volle Länge erreichen zu können. Trotz der 1:7 Niederlage war er erfolgreichster deutscher Spieler und nahm zufrieden den Silber Pokal entgegen.