Aktuelles vom Boccia im Deutschen Behindertensportverband

Boccia Rampenspieler erringen Bronze

PaPa Champs in Blankenberge/Belgien

Die erfolgreichen Spieler mit ihren Assistenten, v.l.n.r.:  Thomas Knoth, Assistentin Doris Heinlein, Petra Benharkat, ihr Assistent Gabor Morvai, Andreas Antonovics, Andreas Welzel
© Jürgen Erdmann-Feix

Die deutsche Rampenspieler Truppe überraschte beim einzigen internationalen Turnier nur für diese paralympische Startklasse. Belgien ist amtierender Mannschafts Europameister, setzt seinen Schwerpunkt im Boccia auf die Rampenspieler und richtet die PaPaChamps seit einigen Jahren aus. Nach fünf Spielen im Mannschafts Wettbewerb, der als Paar ausgetragen wird, freuten sich die drei deutschen Starter und ihre Assistenten über den Gewinn des Pokals und der Medaillen für den dritten Platz.

Mit Russland, als frisch gebackene Sieger der World Open vor 14 Tagen, standen zunächst deren Top Spieler in den Nachbarboxen des Spielfeldes. Die Deutschen führten zwar nach der ersten Runde 2:0, mussten am Ende aber mit 2:11 ihre höchste Niederlage einstecken. Gegen Belgien 2 lag das Paar mit Andreas Welzel und Thomas Knoth dann gleich 0:3 zurück. Doch dann wendete sich das Blatt und vor allem dank präziser Bälle von Thomas Knoth konnten die Beiden zum Entsetzen der Gastgeber um die reaktivierte Top Spielerin und Einzel Siegerin Kirsten de Laender einen 5:3 Sieg feiern.

Beim Einspielen im Paar Spiel gegen Norwegen. Nur dann dürfen die Assistenten noch zum Spielfeld schauen.
© Jürgen Erdmann-Feix

Die Favoriten und späteren Turniersieger Belgien 1 waren gewarnt. Leider konnte die Deutschen ihr Leistungsvermögen in diesem Spiel nicht ganz abrufen. 1:8 lautete die Niederlage. Das Spiel gegen England wurde äußerst spannend. Jede Runde endete mit max. 1 Punkt. Maximal, weil in der letzten Runde Rot und Blau direkt am Jack lagen, sie somit 1:1 gewertet wurde. Für Unverständnis sorgten zwei Strafbälle gegen Deutschland. Eine verärgertes „hmm“ als Lautäußerung, weil der Anspielstab abgerutscht war, wurde als fragendes „hmm“, somit unerlaubte Kommunikation ausgelegt. Die Assistenten an der Rampe dürfen zum einen nie zu den Bällen schauen, andererseits auch nicht sprechen oder nachfragen. Diese Fehl-Interpretation der Linienrichterin, die auch den Verlust des gespielten Balles bedeutete, war ärgerlich. Doch Thomas Knoth und Andreas Welzel, vor allem auch die Assistenten Doris Heinlein bzw. Andreas Antonovics steckten dies gut weg und freuten sich umso mehr über den knappen 3:2 Sieg. Die Devise lautet Strafbälle machen uns nur stärker.

Bundestrainer Erdmann-Feix setzte bewusst Thomas Knoth und Petra Benharkat jeweils für ein ganzes Match ein. Vor allem Petra Benharkat sollte ebenfalls Spielpraxis erhalten. Andreas Welzel musste aufgrund seiner Klassifizierung immer auf dem Spielfeld stehen. Im letzten Spiel, mit Petra Benharkat, galten die Deutschen als Favoriten. Beide Deutschen lieferten eine solide Leistung und verzichteten in der 4. Runde auf die etwas riskante Chance zur Ergebniserhöhung. Das 6:2 reichte für den umjubelten Bronzeplatz und den schönen Glaspokal.

Vor der Freude stand etwas Leid, weil es in der Einzel Konkurrenz einige knappe Niederlagen gab. Petra Benhakat nach 2:2 und Thomas Knoth nach 4:4 unterlagen beide im Tie Break, gegen Lambrechts/Belgien bzw. Maslovskiy/Russland. Knoth verlor mit 2:3 leider auch knapp gegen Verwimp/Belgien. Er war aber mit deutlichen Siegen der stärkste deutsche Akteur. Gegen Koch und Thorsrud aus Norwegen siegte er 6:1 bzw. 5:0, gegen Lewis Fisher aus England gar 7:0. Er landete am Ende trotzdem nur auf Rang 10.

Andreas Welzel spielte sein zweites Turnier mit seinem jungen Assistenten Andreas Antonovics und belegte nach zwei Siegen und drei Niederlagen am Ende Platz 15. Petra Benharkat trat mit ihrem etatmäßigen Assistenten Gabor Morvai an. Mit einem erfreulichen Tie-Break Sieg im letzten Spiel gegen Wilhelmsen/Norwegen erreichte sie Rang 14.

Die Einzel Konkurrenz war sehr anstrengend, weil alle Plätze ausgespielt wurden. So gab es Samstags fünf Spiele an einem Tag, was dann 5-6 Stunden auf dem Spielfeld bedeutete. Überstrahlt wurde das Turnier von dem 3. Platz im Paar, den die drei Athleten und Assistenten mit in die Sommerzeit nehmen.

Quelle: Jürgen Erdmann-Feix