Aktuelles vom Boccia im Deutschen Behindertensportverband
Boccia Czech Open
Knoth und Nicolai erreichen das Viertelfinale
Am letzten Mai Wochenende (30.-31.5.) reisten fünf deutsche Boccia Spieler/innen zu den offenen tschechischen Meisterschaften nach Prag. Tschechien zählt zu den etablierten Boccia Nationen. In dem Einzelturnier wurden die Startklassen mit 18 Spielerinnen und Spielern besetzt.
Neu in der deutschen Nationalmannschaft ist Janet Carré aus Gütersloh. An körperlicher Größe überragte ihr Gegner Kamil Fousek sie zwar, doch sportlich feierte die Deutsche mit 5:2 gleich einen Sieg bei ihrem ersten internationalen Einsatz. Gegen die starke Tschechin Pokorna geriet sie mit 0:6 in Rückstand und musste nach drei weiteren Runden mit 0:13 Lehrgeld bezahlen. Platz 12 und die Erfahrung des Sieges, konnte sie aber zufrieden stimmen.
Manuel Wolfsteiner, jüngster, aber erfahrener BC 2 Spieler aus München, erwischte einen schlechten Tag. Beim 0:7 gegen Zabka verriss er zu viele Bälle seitlich. Die Verunsicherung konnte er auch gegen Frantisek Petrak, den überlegenen tschechischen Turniersieger nicht ganz ablegen, obwohl er trotz der 0:14 Niederlage besser spielte.
Die drei anderen Spieler/innen erwischten einen Traumstart. Nachwuchsspielerin Friederike (Fritzi) Beck aus München konnte überraschend die Tschechin Hellmayerova mit 4:1 besiegen. Thomas Knoth als weiterer Rampenspieler nutzte gegen Hyrak jede Chance konzentriert aus und verzeichnete mit 14:0 einen Kantersieg. Ähnlich gelang dies Boris Nicolai in der Klasse BC4 mit 9:1 gegen die Engländerin Penny Froude.
Die zweite Runde der 3er Gruppen war für diese drei Boccia Cracks leider weniger erfreulich. „Fritzi“ Beck mit ihrer Mutter Cornelia als Assistentin an der Rampe schied nach einem 1:13 gegen Adam Peska aus. Thomas Knoth von den Sportfreunden Diakonie Bad Kreuznach und seine erfahrene Assistentin Doris Heinlein führten gegen Drahonsky nach zwei Runden mit 2:1. In der dritten Runde gab es aber eine kleine Lücke zum Jack, die sein Gegner brutal mit vier Punkten ausnutzte. 2:6 hieß es am Ende.
Boris Nicolai, Spieler von der BRS Gersweiler (Saarland) traf auf den stark aufspielenden Marek Schmid. Taktisch machte er alles richtig, doch schon ein paar unpräzisere Bälle entschieden beim 1:6 zugunsten des Tschechen.
Dank des guten Ballverhältnisses zogen Knoth und Nicolai jeweils als beste Gruppenzweite ins Viertelfinale ein. Sonntag früh um 7.45 Uhr musste Thomas Knoth gegen Adam Peska antreten. 0:1 nach der ersten Runde, 0:3 nach der Zweiten lautete der Zwischenstand, als er in der dritten Runde seine einzige Chance erkannte und mit dem letzten Ball zwei Bälle nach hinten „Schieben“ konnte und statt des drohenden 0:4 auf 2:3 verkürzte. In der letzten Runde spielte er ebenfalls taktisch klug, schoss sich zweimal den Weg frei. Er hatte aber letztlich nur eine kleine Anspielfläche an den weißen Jack, die er in dem hochklassigen Spiel knapp verfehlte, somit 2:4 unterlag. Mit Platz 5 war er der bestplatzierteste deutsche Spieler.
Boris Nicolai musste gegen die Slowakin Michaela Balcova sein Viertelfinale bestreiten. Leider ließ er ihr in der ersten Runde zu viel Platz neben dem Jack, die sie bei ihrer perfekt beherrschten 7 m Länge gleich zum 0:3 ausnutzte. In der zweiten Runde bot sich die Chance mit „Schießen“ von oben auf den Jack das Blatt zu wenden. Ein schwieriger Ball, für den Nicolai aber mittlerweile eine erstaunliche Trefferquote von ca. 60% aufweist. Leider gelangen die drei Versuche in dieser Phase nicht. Er verkürzte aber auf 1:3. Das 7 m Anspiel der Slowakin war wieder nicht zu kontern. Trotz der etwas zu deutlichen 1:6 Niederlage war das Erreichen des Viertelfinales bei seinem zweiten internationalen Einsatz nach einem ¾ Jahr professionellem Training als Erfolg anzusehen.
Das von den Sportlerinnen und Sportlern bzw. ihren Vereinen größtenteils selbst finanzierte Turnier war vor allem für die internationalen Neulinge eine wertvolle sportliche Erfahrung und vom Niveau in der Spitze sehr beachtlich.
Quelle: Jürgen Erdmann-Feix; Ergänzungen DBS
„Fritzi“ Beck freut sich mit geballter Faust über ihren Sieg.
Fritzi Beck kann den Ball auch bei hoher Rampe noch mit der Hand auslösen.
Janet Carré, BC1, legt alle Energie und Konzentration in ihren Wurf. Im Hintergrund ihr Assistent Bernd Großekathöfer.