Aktuelles vom Boccia im Deutschen Behindertensportverband

Boccia BC4 Neulinge lassen Potenzial aufblitzen

Quelle: Jürgen Erdmann-Feix

Vor Ostern reisten fünf deutsche Boccia Spieler zum Boccia European Continental Cup nach Barcelona-Sant Cugat  (Spanien). Der Boccia European Continental Cup ist eines der neuen Turnierformate des internationalen Boccia Verbandes und kommt einer erweiterten Europameisterschaft gleich. Die in der Weltrangliste zehn besten Mannschaften Europas plus zwei Wild Card Plätze waren in jeder der vier Startklassen startberechtigt.

Im Paarwettbewerb der Rampenspieler, BC3, starteten die erfahrenen drei Bad Kreuznacher Andreas Welzel, Thomas Knoth und Petra Benharkat in einer starken Teilnehmergruppe. Im ersten Spiel gegen Großbritannien hatten sie gegen das lange Anspiel von Scott McCowan auf 9.50 Metern (bei 10 Metern Feldlänge) keine Chance und verloren mit 0:10. Im zweiten Wettbewerb gegen Frankreich entwickelte sich ein spannendes Spiel, das die Franzosen nach drei Runden mit 3:1 für sich entschieden. Da sich nur die ersten beiden Mannschaften für die Endrunde qualifizierten, belegte die Deutsche Mannschaft am Ende den zehnten Platz.

Die Startklasse BC4 besteht aus Athletinnen und Athleten ohne Koordinationsstörung, d.h. es spielen vor allem Athletinnen und Athleten mit Muskelerkrankung, hohem Querschnitt oder verkürzten und versteiften Armen. In dieser Startklasse gingen die bei der Klassifizierung neu bestätigten Spieler Boris Nicolai und Bastian Keller erfolgsversprechend an den Start. Gegen die erfahrenen Portugiesen gewannen sie mit 3:2. Am Ende des Wettbewerbs belegten sie den sechsten Platz und sicherten sich damit ihren ersten Weltranglistenpunkt.

Boris Nicolai bestätigte im Einzel die Leistung des Paar Ergebnisses mit einem 5:3 Sieg gegen Martin Streharsky aus der Slowakei. Gegen den späteren Sieger Keiran Steer aus Großbritannien, verlor er mit 1:4. Ein Endstand der Hoffnungen für die deutsche Boccia Zukunft in der Startklasse BC4 weckt.

Im Einzel der Rampenspieler wurde jeweils in vierer Gruppen gespielt. Thomas Knoth startete mit einem 4:2 Sieg gegen die Lokalmatadorin Sandra Pena. Gegen Scott McCowan aus Großbritannien musste er eine 1:8 Niederlage einstecken. Im Spiel gegen den Kroaten Kovacic war der Druck, viele Punkte machen zu müssen, nicht produktiv. Der 6:5 Sieg brachte ihn zwar auf den zweiten Platz der Gruppe, am Ende fehlten aber neun Bälle zum Weiterkommen in die Endrunde. Die zwei weiteren deutschen Einzelstarter, Andreas Welzel und Petra Benharkat, mussten beide drei Niederlagen einstecken.

Das Fazit: Für die Rampenspieler war es ein Turnier, in dem wenig Erfolge zu verzeichnen waren, aber viele Erkenntnisse und Trainingsziele gewonnen wurden. Vom 16.-19. April haben sie bei einem Turnier in Belgien erneut Gelegenheit sich zu beweisen. Die Leistung der BC4 Spieler stimmt optimistisch. Dabei war es auch die Abstimmung im Paar und das taktische Vermögen, die in der kurzen Zeit von vier Monaten Trainingszeit im Boccia Nationalteam, schon erreicht wurden.

Quelle: Jürgen Erdmann-Feix, Ergänzungen DBS