Aktuelles vom Blindenfußball
SF Blau-Gelb Blista Marburg zum sechsten Mal Deutscher Meister im Blindenfußball
Spannender hätte der Finalspieltag der Blindenfußball-Bundesliga vor dem Kölner Dom nicht sein können: Die Entscheidung um die Deutsche Meisterschaft fiel vor großer Kulisse in den letzten beiden Punktspielen der Saison. Dank des 1:0-Siegs über Borussia Dortmund der Niederlage des Titelverteidigers FC St. Pauli gegen MTV Stuttgart jubelten am Ende des Tages die Marburger mit der offiziellen Meisterplakette.
Nach den ersten beiden Spielen des Tages begann das Meisterschaftsrennen mit dem Spiel Blista Marburg gegen Borussia Dortmund. Bis zur letzten Minute der ersten Halbzeit stemmte sich Borussia Dortmund mit aller Macht gegen den favorisierten Tabellenersten aus Marburg. Der BVB war sogar die überlegene Mannschaft. Ein ums andere Mal musste Marburgs Torwart Sebastian Themel gegen einschussbereite Dortmunder retten. Eine Minute vor dem Abpfiff startete dann der Marburger Alican Pektas den entscheidenden Angriff mit einem Sprint aus der eigenen Hälfte. Mit seinem Schuss aus acht Metern ins rechte Eck traf er zum 1:0-Entstand. „Ich hörte, wie der Ball ins Netz ging. Für eine Zehntelsekunde fürchtete ich, es wäre das Außennetz. Dann jubelten die Zuschauer und ich wusste, es ist vollbracht“, sagte Pektas.
Mit einem hohen Sieg über den MTV Stuttgart hätte der Titelverteidiger FC St. Pauli, im letzten Spiel der Saison, den SF Blista Marburg noch den Titel wegschnappen können. Sie gingen sogar mit 1:0 in Führung. Die Stuttgarter investierten anschließend aber noch einmal mehr und kamen verdient zum Ausgleich. In der zweiten Hälfte entwickelte sich ein schnelles Spiel auf beiden Seiten. Kahraman Kurbetoglu setzte mit seinem zweiten Treffer den Schlusspunkt und führte das Stuttgarter Team zum 2:1-Erfolg.
Marburger jubeln auf der Tribüne
Nach dem Abpfiff feierte nicht nur der MTV Stuttgart seinen Sieg, auf der Tribüne jubelte außerdem Alican Pektas mit seinen Marburger Mannschaftskollegen. Die Niederlage der Hamburger brachte den Marburgern und Pektas persönlich den sechsten Meistertitel. Der Siegtorschütze bleibt auch weiterhin erfolgshungrig und macht eine Ansage für die weiteren Saisons: „Wenn ich fit bleibe, spiele ich noch sechs, sieben Jahre“. Marburg steht jetzt nur noch einen Meistertitel hinter dem Rekordmeister MTV Stuttgart (7 Titel).
Der Weg zur Meisterplakette führte die Marburger Spieler durch ein Spalier des Vizemeisters vom FC St. Pauli. Kuratoriumsmitglied und Trainerlegende Otto Rehhagel und DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert eröffneten die Meisterfeier mit der Übergabe der offiziellen DFB-Meisterplakette. Dr. Ralf Heinen, Bürgermeister der Stadt Köln, Dr. Christos Katzidis, Präsident des Fußball-Verbandes Mittelrhein, Rüdiger Oppers, Beauftragter des Präsidiums vom Deutschen Behindertensportverband, und Bernd Peters, Präsidiumsmitglied des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, zählten zu den ersten Gratulanten. Neben dem Meistertitel gingen auch zwei Einzelehrungen nach Marburg: Taime Kuttig wurde zum besten Spieler und Sebastian Themel zum besten Torwart gekürt.
„Wir freuen uns, im zweiten Jahr in Folge vor dieser tollen Kulisse am Kölner Dom den Finalspieltag der Blindenfußball-Bundesliga ausgespielt zu haben. Die Blindenfußballerinnen und -fußballer zeigten hervorragenden Sport, sodass die Meisterschaft bis zum Schluss hochspannend war“, resümierte Ralph-Uwe Schaffert, Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger.
Die Ergebnisse der deutschen Meisterschaften in den Para Sportarten werden in diesem Jahr von der Heinz-Kettler-Stiftung (HKS) präsentiert, um die Aufmerksamkeit für die deutschen Meisterschaften zu erhöhen und die außergewöhnlichen Leistungen der Athlet*innen sichtbarer zu machen. Die HKS wurde von Heinz Kettler und seiner Tochter Dr. Karin Kettler bereits im Dezember 1999 gegründet, um Sportler*innen mit Behinderung in ihrer Sportausübung zu unterstützen und den Inklusionsgedanken in die Praxis umzusetzen.
Text: DFB-Stiftung Sepp Herberger