Aktuelles vom Blindenfußball
Blindenfussball-Bundesliga startet in ihre dritte Saison
Die Deutsche Blindenfußball-Bundesliga (DBFL) startet in ihre dritte Saison. Der Startschuss zur diesjährigen Spielzeit fällt am kommenden Wochenende. Dann treffen sich die insgesamt neun teilnehmenden Mannschaften zum Auftaktspieltag in der Sportschule des Niedersächsischen Fußballverbandes in Barsinghausen (Bergstraße 54, 30890 Barsinghausen). Die Spiele werden am Samstag, 13. März 2010, in der Zeit von 09.00 Uhr bis 19.00 Uhr sowie am Sonntag, 14. März 2010, in der Zeit von 09.00 Uhr bis 15.00 Uhr ausgetragen. Neben dem Spieltag in Barsinghausen wird am 10./11. April 2010 in Würzburg sowie am 08./09. Mai 2010 in Marburg gespielt. Der Endspieltag der Saison 2010 wird am 05./06. Juni 2010 in Zusammenarbeit mit dem FC St. Pauli in Hamburg ausgetragen. Dann wird auch der neue Deutsche Meister im Blindenfußball feststehen. Die Kooperationsveranstaltung mit dem Kiez-Klub, der in diesem Jahr 100 Jahre alt wird, ist einer der Höhepunkte der Saison. Der Hamburger Kultverein gründete bereits im Jahr 2006 eine eigene Blindenfußballabteilung.
An der diesjährigen DBFL-Saison beteiligen sich folgende Mannschaften:
LFC Berlin
Chemnitzer FC
ISC Viktoria Dortmund
VfB 09/13 Gelsenkirchen
FC St. Pauli Hamburg
SSG blista Marburg
SG Saar 05 Saarbrücken / Eintracht Braunschweig
MTV Stuttgart
BFW Würzburg
Ausgerichtet wird die DBFL von Beginn an in einer bewährten Kooperation zwischen der DFB-Stiftung Sepp Herberger, dem Deutschen Behindertensportverband e.V. sowie dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. Schirmherr der Liga ist DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler, der sich bereits seit Gründung der Herberger-Stiftung im Jahr 1977 als Kuratoriumsmitglied und Botschafter für die älteste deutsche Fußballstiftung und deren Projekte engagiert.
Getreu ihrem Stiftungsleitziel, die integrative Kraft des Fußballs für die Gesellschaft zu nutzen, möchte die Sepp Herberger-Stiftung durch ihr Engagement blinden und sehbehinderten Menschen insbesondere auch den Zugang in die mehr als 26.000 DFB-Mitgliedsvereine ermöglichen. In diesem Zusammenhang erklärt Karl Rothmund, der zuständige DFB-Vizepräsident für Sozial- und Gesellschaftspolitik und in dieser Funktion auch Vorsitzender des Vorstands der Sepp Herberger-Stiftung: „Für viele blinde und sehbehinderte Menschen ist Fußball die größte Leidenschaft. Sie verfolgen die Begegnungen der Bundesliga live in den Stadien und spielen selbst aktiv in immer mehr Mitgliedsvereinen des DFB. Eine neue und interessante Facette der gesellschaftlichen Integration durch Fußball, die wir – getreu unserem Stiftungsziel, die integrative Kraft des Fußballs für die Gesellschaft zu nutzen – sehr gerne unterstützen. Der FC St. Pauli ist hier ein prominentes Beispiel dafür, dass dies gelingen kann.“
Beim Blindenfußball spielen je Mannschaft vier blinde Feldspieler und ein sehender Torwart. Der Ball rasselt gut hörbar, zwei Rufer geben Orientierung. Das Feld (20x40m) ist mit Banden begrenzt. Die Spieler lernen, sich in bestimmten Formationen auf dem Spielfeld zu verteilen, sie dribbeln den Ball dicht zwischen den Füßen schnell übers Feld. Auf Zuruf laufen sie mit dem Ball aufs Tor zu und schießen. Wer sich ohne Ball bewegt, ruft "voy"; so werden Zusammenstöße vermieden. Wer den Ball von einem Mitspieler bekommt, ruft, damit er genau angespielt werden kann.
Im Jahr 2006 wurde vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) der erste Blindenfußball-Workshop in Deutschland angeboten. Begeisterte blinde und sehbehinderte Teilnehmer gründeten die ersten Teams und eine bundesweite Bewegung entstand. Die Präsidentin des DBSV, Renate Reymann, erklärt: "Blindenfußball in Deutschland ist eine Geschichte der Selbsthilfe. Blinde und sehbehinderte Menschen organisieren ihren Sport selbst, und wir sind froh, dass der DBSV dies mit ermöglichen kann. Damit wollen wir nicht nur viele Menschen mit Seheinschränkung anregen, ihre Interessen selbst gemeinsam zu verfolgen, sondern auch zeigen, was Selbsthilfe alles bewirken kann."
Die sportlichen Aktivitäten der ersten Blindenfußball-Teams wurden im Rahmenprogramm der FIFA-Weltmeisterschaft 2006 in Berlin präsentiert. Dabei wurde mit dem International Blind Challenge Cup (IBCC), das erste große internationale Blindenfußballturnier auf deutschem Boden ausgetragen. Zwei Jahre später wurde dann erstmals in der DBFL organisiert um den Meistertitel gespielt. Eine organisierte, nationale Spielserie für blinde und sehbehinderte Menschen ist dabei europaweit einzigartig, wie Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, betont: „Ich freue mich, dass es der Deutsche Behindertensportverband e.V. zusammen mit seinen Partnern, der DFB–Stiftung Sepp Herberger und dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, geschafft hat, diese spannende und faszinierende Facette des Fußballs nach Deutschland zu holen. Mit der Deutschen Blindenfußball-Bundesliga haben wir eine sportliche Plattform für blinde und sehbehinderte Sportler geschaffen, die es so europaweit nicht gibt.“
Hintergrundinformationen zum Blindenfußball, Portraits der teilnehmenden Mannschaften sowie den kompletten Spielplan der diesjährigen DBFL-Saison finden Sie auf der Webseite www.blindenfussball.de