Aktuelles von den Paralympics in Rio 2016

Besuch in der Favela: Bewegende Begegnungen

Goalballer Stefan Hawranke bei der Begegnung mit einem Mädchen aus der Kindertagesstätte
Goalballer Stefan Hawranke in der Kindertagesstätte Santa Clara © Oliver Kremer / DBS

"Der zweite Tag in Rio hat bei jedem von uns tiefe Spuren hinterlassen, die weit über die Zeit der Paralympics hinaus bleiben werden", sagt Johannes Günther, Cheftrainer der deutschen Goalball-Nationalmannschaft. Gemeinsam mit DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher und Christina Weise vom Aktionsbündnis "Rio bewegt. Uns" besuchten Günther und seine Spieler die Kindertagesstätte Santa Clara in der Favela Vidigal, für die sie seit Juni auf eigene Initiative Spenden sammeln. Es war ein prägender Termin mit unglaublichen Eindrücken.

Tolle Begegnungen und leuchtende Kinderaugen auf der einen Seite, Einblicke in das Rio de Janeiro abseits der Wettkampfstätten und des Paralympischen Dorfes auf der anderen Seite - es waren intensive Erfahrungen, die die deutschen Goalballer in der Favela sammeln durften. Aufregende Stunden mit großer brasilianischer Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit. Doch auch ungewohnte Anblicke in ein Leben, das man sonst nur aus dem Fernseher kennt: ein Armenviertel mit heruntergekommenen, kleinen Häusern, großem Trubel und ganz einfachen Verhältnissen.

Gemeinsames Foto der Goalball-Nationalmannschaft beim Besuch der Kindertagesstätte
Gemeinsames Gruppenfoto in der Kindertagesstätte © Oliver Kremer / DBS

"Es war unsere Absicht, dass wir in Rio de Janeiro auch einen Blick hinter die Kulissen des Paralympischen Dorfes oder der Wettkampfstätten werfen und auch die andere Seite dieser faszinierenden Stadt kennenlernen. Wir wollen nicht nur Goalball spielen und wieder in die Heimat fliegen, sondern auch etwas zurückgeben. Daher haben wir uns im Rahmen eines Lehrgangs dazu entschlossen, dass wir ein Projekt unterstützen und auch vor Ort besuchen wollen", erklärt Spieler Stefan Hawranke und fügt an: "Es waren unglaubliche Eindrücke und Begegnungen."

Mit den Kindern wurde im Innenhof der Kindertagesstätte Goalball gespielt, es ging hoch hinauf in das Viertel Vidigal ins zu Hause des zweijährigen João und anschließend wieder zurück durch den Favela-Trubel in die Kindertagesstätte zu Kaffee und Kuchen. Und der Besuch hat beiden Seiten so gut gefallen, dass es schon in wenigen Tagen ein Wiedersehen geben könnte. Die Erzieherinnen wollen mit 15 Kindern das Auftaktspiel der deutschen Goalballer gegen Algerien besuchen - raus aus der Favela, rein in den Olympic Parc. Das andere Rio de Janeiro kennenlernen. Und das deutsche Team fleißig anfeuern.