Aktuelles vom Para Tischtennis

Para Tischtennis: 17 Medaillen für das deutsche Team

Das deutsche Team in Lignano
Das deutsche Team in Lignano © Hannes Doesseler

Die Para Tischtennis-Nationalmannschaft hat beim internationalen Saisonstart 2019 im italienischen Lignano gleich siebzehn Mal Edelmetall gesammelt. Besonders Valentin Baus, Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle zeigten bei den Para Lignano Open eine ansprechende Frühform. Bundestrainer Volker Ziegler hatte in Italien ein großes Aufgebot von 21 Spielerinnen und Spielern am Start, unter ihnen viele etablierte Größen, aber auch einige Newcomer.

In der Wettkampfklasse 3 zeigten alle drei deutschen Spieler, dass ihre bisherige Saisonvorbereitung Früchte trägt. Thomas Schmidberger und Thomas Brüchle gewannen ihre Gruppen jeweils souverän und zogen ohne Satzverlust in das Hauptfeld ein, während Jan Gürtler als Gruppenzweiter auch den Sprung aus der Gruppe schaffte. Im K.O.-Feld musste Gürtler bereits in der ersten Hauptrunde ran, wo er seinen Gegner Jang Yeongjin aus Korea aber mit 3:0 besiegte.

Im Achtelfinale griffen auch Schmidberger und Brüchle wieder ins Geschehen ein und trafen beide auf Gegner, die ihnen erstmals im Turnierverlauf alles abverlangten: Schmidberger benötigte gegen den Russen Vladimir Toporkov ebenso fünf Sätze, wie Brüchle gegen Anurak Laowong aus Thailand. Gürtler bezwang David Andrade de Freitas aus Brasilien mit 3:1.

Auch die Viertelfinals durchschritten Schmidberger und Brüchle im Gleichschritt und siegten jeweils in vier Sätzen gegen Glinbanchuen aus Thailand (Schmidberger) und Welder Knaf aus Brasilien (Brüchle), während Jan Gürtler hier gegen den Franzosen Sylvain Noel mit 1:3 unterlag. Dieser traf jedoch im Halbfinale auf Schmidberger, der ihm keinerlei Chancen ließ, ebenso wie Brüchle seinem Landsmann, dem Weltranglistenvierten Florian Merrien, im zweiten Semifinale. Es war also alles angerichtet für ein deutsches Finale auf höchstem Niveau und das Endspiel hielt, was es versprach: In einem spannenden Match auf Augenhöhe triumphierte die Nummer zwei der Welt schließlich im Entscheidungssatz gegen die Nummer drei der Welt – Schmidberger holte sich Gold und Brüchle gewann Silber. Dieser Dominanz hatten die anderen Mannschaften im Team-Wettbewerb auch nichts entgegenzusetzen und so holten die beiden Deutschen auch hier ohne Spielverlust die Goldmedaille.

Valentin Baun bei der Siegerehrung
Valentin Baus (2.v.r.) bei der Siegerehrung © Hannes Doesseler

In der WK 5 spielte Valentin Baus währenddessen gleichermaßen stark auf. Der Bochumer zog ebenfalls als Gruppenerster in das K.O.-Feld ein und gewann sein Viertelfinale gegen Elias Romero (ARG) mit 3:0. Im Halbfinale traf er auf Jack Hunter-Spivey aus Großbritannien und konnte sich für seine bittere Niederlage im WM-Achtelfinale vergangenes Jahr mit einem 3:2-Sieg revanchieren. Auch im Finale beglich Baus eine offene Rechnung: Hier traf er auf Mitar Palikuca (SRB), der ihn im Viertelfinale der EM 2017 ausgeschaltet hatte. In Lignano zeigte Baus Palikuca mit einem glatten Sieg jedoch seine Grenzen auf und gewann Gold.

Im Team-Wettbewerb der WK 5 zeigten Baus und Gürtler auch eine starke Leistung und besiegten im Halbfinale Korea 1 – während im zweiten Halbfinale Jörg Didion mit seinem Partner Hunter-Spivey am Tisch stand. Didion, der im Einzel eine knappe Achtelfinal-Niederlage gegen Park Jae Hyeon hinnehmen musste, konnte mit seinem britischen Partner gegen Korea 2 gewinnen und somit traf der dritte Deutsche im Bunde im Finale auf seine Mannschaftskollegen. In einem umkämpften Endspiel hatten schließlich Didion/Hunter-Spivey die Nase vorn und verwiesen Baus/Gürtler auf Rang zwei.

Die beiden erfolgreichsten deutschen Damen in Italien waren Sandra Mikolaschek und Janina Sommer, die beide im Einzel Silber gewannen und sich im Team-Wettbewerb jeweils eine Bronzemedaille sicherten. Mikolaschek gab in ihren Gruppenspielen keinen Satz ab und besiegte im Viertelfinale Jelena Sisic aus Kroatien mit 3:1. Im Halbfinale dominierte sie gegen die Britin Megan Shackleton, doch im Finale war die Weltranglisten-Erste Borislava Peric-Rankovic dieses Mal zu stark. Gemeinsam mit Lisa Hentig und Sarah Kornau setzte sich die 21-Jährige im Team-Wettbewerb in der Gruppe gegen die Duos aus Slowenien und Frankreich durch und besiegte im Viertelfinale Serbien 2. Serbien 1 mit Peric-Rankovic und Nada Matic bedeutete doch auch hier Endstation im Semifinale und Rang drei.

Janina Sommer feierte ihre erste internationalen Medaillen in Lignano: In der Fünfergruppe der WK 1 gewann sie gegen die Italienerin Laura Schiliro sowie die beiden Finninnen Aino Tapola und Anna Tasanen und musste lediglich Dorota Buclaw (POL) zum Sieg gratulieren. Auch im Team-Wettbewerb der WKs 1-2 siegte sie mit ihrer niederländischen Partnerin Femke Cobben gegen die Teams aus Italien und Finnland und durfte somit neben der Silbermedaille im Einzel-Wettbewerb auch noch eine Bronzemedaille im Team in ihren Koffer packen.

Beim ersten Turnier nach der Geburt ihrer kleinen Tochter zeigte auch Juliane Wolf, dass weiterhin mit ihr zu rechnen sein wird und gewann Bronze in der WK 8. Ebenfalls Dritte wurden Corinna Hochdörfer in der WK 7 und Marlene Reeg in der WK 10. Reeg überzeugte zudem gemeinsam mit Lena Kramm auch im Team-Wettbewerb der WKs 9-10 und gewann die Silbermedaille. Auch Routinier Jochen Wollmert (WK 7) zeigte eine starke Leistung und war erst im Halbfinale durch den Brasilianer Israel Pereira-Stroh zu stoppen, der bei den Paralympics in Rio Silber gewonnen hatte.

Im Team-Wettbewerb spielten zudem Florian Hartig und Newcomer Dirk Hartmann in der WK 11 groß auf und belegten überraschend Platz zwei. Über Bronze mit Esa Miettinen in der WK 9 durfte sich zudem Yannik Rüddenklau freuen.

Erstmals für die deutsche Delegation mit an Bord war die neue Nachwuchs-Bundestrainerin Ela Madejska, die sich sehr angetan von der Leistungsbereitschaft der jungen Spieler zeigte.

Die Detail-Ergebnisse aller Starter finden Sie unter folgendem Link: https://www.ipttc.org/upload/results/files/.

Quelle: Sonja Scholten