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Para Taekwondo: Celik will um EM-Medaille kämpfen

Hasim Celik mit Einlaufkind
Hasim Celik © privat

Kurz vor den Europameisterschaften im Para Taekwondo hat der einzige deutsche Starter, Hasim Celik, sein Ziel klar vor Augen: eine Medaille soll es werden. Die Wettbewerbe, die am 9. und 10. Juni im bulgarischen Plovdiv ausgetragen werden, sind Teil der Multi Open European Taekwon-do-it Games, bei denen auch Athleten ohne Behinderung aller Gewichts- und Altersklassen antreten werden.

Nach einer Woche Trainingslager und der Teilnahme an den Asien Open in Ho-Chi-Minh-City (Vietnam) fühlt sich Celik nach intensiver Vorbereitung gut gerüstet. Der Auftritt bei den Asien Open stand für den 27-jährigen Athleten des KSC Leopard Nürnberg besonders im Zeichen des neuen Kampfsystems. Denn nun werden im Para Taekwondo einmal fünf Minuten statt zweimal drei Minuten gekämpft. „Mir war es wichtig, zur Eingewöhnung einmal in dem neuen System gekämpft zu haben. Leider bin ich im Viertelfinale ausgeschieden“, berichtet Celik – doch das soll bei seinem Wettkampf am Sonntag in Bulgarien besser werden.

„Ich will auf jeden Fall einen Platz auf dem Podium“, sagt Celik selbstbewusst und fügt hinzu: „Aber am liebsten möchte ich natürlich gewinnen.“ Denn der Sieg würde für ihn neben dem Titel des Europameisters auch noch zahlreiche Punkte für die Weltrangliste und somit verbesserte Chancen auf eine Qualifikation für die Paralympischen Spiele 2020 in Tokio bereithalten. Ganz einfach wird dies allerdings nicht, vor allem aufgrund des gestiegenen Stellenwerts der Sportart: Seitdem das Internationale Paralympische Komitee 2015 entschieden hat, Para Taekwondo in das Programm für die Spiele in Tokio aufzunehmen, ist die Konkurrenz weltweit deutlich angewachsen. „Bis vor einem Jahr gab es zum Beispiel noch fast keine Athleten aus Korea in unseren Wettbewerben“, berichtet Celik – und das, obwohl Korea das Mutterland des Taekwondo ist. Auch aus anderen Ländern gehen nun immer mehr Kämpfer an den Start, darunter zahlreiche starke Kontrahenten im Kampf um Titel und Startplätze.

Welche Bedeutung eine mögliche Teilnahme an den Paralympics für Celik hat, daraus macht der 27-jährige Nürnberger keinen Hehl. Das soziale und politische Engagement als Trainer und Landesvorsitzender der Arbeitsgruppe „Migration und Vielfalt“ der SPD Bayern, das noch in den vergangenen Jahren einen Großteil seiner Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch genommen hat, lässt er daher nun für die Phase der Qualifikation und Vorbereitung auf die Spiele weitgehend ruhen. So kann er neben dem Job fast jede freie Minute in den Sport stecken. „Man muss Prioritäten setzen“, betont Celik – schließlich sind die Paralympics das große Ziel. Die Chancen auf einen Start in Tokio schätzt er als „gut“ ein und gerät dann auch etwas ins Träumen: „Mit Gold würde für mich ein Lebenstraum in Erfüllung gehen.“

Doch das ist noch Zukunftsmusik. Vorerst gilt die gesamte Konzentration der Europameisterschaft in Bulgarien. Wenn Hasim Celik am Sonntag auf die Matte geht, ist er mit voller Leidenschaft dabei und setzt alles daran, sich bis ins Finale zu kämpfen. Denn er weiß, dass in seinem Sport Träume schnell auch platzen können: „Man kann nun mal in jeder Runde rausfliegen.“ Die Zuversicht lässt er sich davon allerdings nicht nehmen.