Aktuelles vom Para Ski alpin im Deutschen Behindertensportverband

Goldiger Abschluss: Medaillenregen und zwei WM-Titel

Ski alpin: Doppelsieg von Anna Schaffelhuber und Anna-Lena Forster, erneuter Triumph von Andrea Rothfuss und Bronze für zwei Newcomerinnen

Teamfoto Ski alpin
© Ralf Kuckuck / DBS-Akademie

Schwarz-rot-goldener Jubel in Italien: Zum Abschluss der alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Tarvisio hat es das deutsche Team im Slalom noch einmal richtig krachen lassen. Anna Schaffelhuber und Anna-Lena Forster feierten einen Doppelsieg bei den Monoskifahrerinnen, Andrea Rothfuss jubelte über ihren zweiten Triumph in Folge (Damen stehend) und mit Anna-Maria Rieder (Damen stehend) sowie der sehbehinderten Noemi Ristau überraschten zwei Newcomerinnen mit Bronze.

Schon nach dem ersten Durchgang hätte die Ausgangsposition besser kaum sein können: Führung von Anna Schaffelhuber und Anna-Lena Forster (Damen sitzend), Andrea Rothfuss in der Startklasse Damen stehend erneut in direkter Schlagdistanz zur Favoritin Marie Bochet und damit zu Gold (0,19 Sekunden), die sehbehinderte Noemi Ristau mit Guide Lucien Gerkau auf Rang drei sowie die 16-jährige Anna-Maria Rieder als Vierte knapp hinter den Podiumsplätzen (0,44 Sekunden).

Im zweiten Durchgang bei durch den einsetzenden Regen schwierigen Pistenverhältnissen kam das deutsche Team dann aus dem Feiern kaum heraus. Den Anfang machte die 25-jährige Noemi Ristau (SF/BG Marburg), die die Nerven bewahrte und mit ihrem Guide Lucien Gerkau auch einen starken zweiten Lauf zeigte. Das Resultat: Platz drei verteidigt, Bronze gewonnen – und das bei der WM-Premiere. „Das ist ein geiles Gefühl. Ich habe viel trainiert und mich deutlich verbessert. Ich bin richtig happy, dass ich das abrufen konnte. Es hat alles gepasst“, freute sich Ristau. 

Auch die erst 16-jährige Anna-Maria Rieder (RSV Murnau) zeigte bei ihrem Debüt auf großer Bühne keine Nerven. Laufbestzeit im zweiten Durchgang bedeutete Bronze. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe – voll cool“, sagte das Küken des deutschen Teams mit breitem Lächeln. Schneller waren in der Startklasse Damen stehend nur Marie Bochet und Andrea Rothfuss. Wie schon am Vortag lieferten sich beide ein packendes Duell. Rothfuss, nach dem ersten Lauf knapp hinter der Favoritin, legte wieder stark vor – und durfte im Zielbereich erneut jubeln. Hauchdünn mit 0,03 Sekunden blieb sie vor ihrer französischen Konkurrentin und holte sich den zweiten Titel bei dieser WM – Emotionen pur. „Das habe ich mir selber nicht einmal erträumt. Vor einem halben Jahr wäre ich schon froh gewesen, überhaupt aufs Podest zu kommen und jetzt gewinne ich zweimal Gold“, resümierte die 27-Jährige vom VSG Mitteltal nach zweimal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze.

Erfolgreicher war nur Teamkollegin Anna Schaffelhuber (TSV Bayerbach), die neben zwei Silbermedaillen im Slalom ihren dritten Titel feierte – eine überragende Ausbeute. „Ich bin absolut zufrieden mit der WM. Im ersten Lauf habe ich den Grundstein gelegt, im zweiten ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen und ich bin glücklich, dass es gereicht hat“, sagte die querschnittgelähmte 24-Jährige. Sie war mit einer Zeit von 1:34,80 Minuten knapp eine halbe Sekunde schneller als Anna-Lena Forster, die Silber gewann. „Ich hatte mir nach den Weltcupsiegen etwas mehr erhofft und bin daher schon etwas enttäuscht. Ich bin so oft Zweite geworden, da wäre ich natürlich lieber ganz nach oben aufs Treppchen. Allerdings hat die letzte Konsequenz gefehlt. Insgesamt bin ich mit dieser WM aber zufrieden“, bilanzierte die 21-Jährige vom BRSV Radolfzell.

Die Pechsträhne fortgesetzt hat sich hingegen bei Georg Kreiter (RSV Murnau). Der 31-Jährige verpasste genau wie Ruth Hagspiel (25 / TV Kempten) im Slalom den zweiten Durchgang – es war das dritte Aus in Folge für den Monoskifahrer, der die WM in Tarvisio schnell abhaken und stattdessen nach vorne schauen wird. „Immerhin habe ich wieder neue Erkenntnisse gesammelt und werde die kommenden Monate nutzen, um möglichst perfekt gerüstet zu den Paralympics nach PyeongChang zu reisen. Dort läuft es hoffentlich besser als jetzt in Italien“, erklärte Kreiter.

Bundestrainer Justus Wolf war mit dem Medaillenregen zum Abschluss freilich genauso zufrieden wie mit insgesamt 14 Mal Edelmetall, davon fünfmal Gold, sechsmal Silber und viermal Bronze. „Ein sensationelles Ergebnis, mit dem wir sehr zufrieden sind. Anna Schaffelhuber und Andrea Rothfuss haben in fünf Disziplinen jeweils fünf Medaillen gewonnen, Anna-Lena Forster hat so oft Edelmetall geholt wie noch nie bei einer WM und die beiden Newcomerinnen haben die Gunst der Stunde sehr gut genutzt – damit konnten wir nicht rechnen.“ Den Erfolg dürfe das Team nun erst einmal genießen. Doch mit Blick auf die Paralympics in PyeongChang auf keinen Fall nachlassen.