Krebserkrankungen und Rehabilitationssport

Krebserkrankungen haben weltweit zugenommen und stellen z.B. in den westlichen Industrienationen nach den Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems die zweithäufigste Todesursache dar. Jedes Jahr erkranken rund 510.000 Menschen in Deutschland neu an Krebs – Tendenz steigend. Die Heilungschancen liegen heutzutage bei etwa 50 Prozent. Während früher die Meinung bestand, dass für Krebspatient*innen körperliche Ruhe für die Genesung besonders wichtig sei, sind inzwischen die positiven Auswirkungen von körperlicher Aktivität in der Krebsprävention, -therapie und -nachsorge wissenschaftlich bestätigt.

Sie möchten mehr zu den positiven Effekten des Rehabilitationssports bei Krebserkrankungen erfahren? Hier finden Sie Erfahrungsberichte von Betroffenen, Hintergrundinformationen und Hinweise, wie Sie selbst oder Ihre Angehörigen am Rehabilitationssport teilnehmen können.

 
"Rehasport ist für mich...

Lebensqualität in jeder Hinsicht.“

(Iris, 61, B-Zell Lymphom)

 

>> Lesen, was Iris zum Rehasport berichtet

Frau sitzt auf Gymnastikball
Iris, 61 Jahre, Krebs ©privat

  

Krebserkrankungen und Sport

Die Therapie einer Krebserkrankung beinhaltet verschiedene mögliche Behandlungsschritte, wie eine operative Entfernung des Tumors, eine medikamentöse Therapie (Chemo-, Hormon-, Immuntherapie) sowie eine Strahlentherapie. Die Krebsbehandlung (Operation, Chemotherapie und Bestrahlung) kann ein längeres Zeitfenster von mehreren Monaten umfassen. Eine anschließende Hormontherapie erstreckt sich über mehrere Jahre.

Körperliche Aktivität in der Nachsorge, z. B. in einem wohnortnahen Rehabilitations- oder Breitensportangebot im Sportverein, trägt dazu bei, dass die Nebenwirkungen der Therapie, wie z. B. chronische Müdigkeit, Missempfindungsstörungen, Schlafstörungen, Schmerzen, Ängste und Bewegungseinschränkungen oder eine verminderte muskuläre und kardiovaskuläre Leistungsfähigkeit, reduziert werden. Es kommt zu einer Verbesserung auf der physischen Ebene und durch eine gesteigerte Leistungsfähigkeit auch zu einer Verbesserung der psychischen Gesundheit.

Auf der physischen Ebene geht Sport mit einer Verbesserung der allgemeinen körperlichen Funktions- und Leistungsfähigkeit einher. Auf psychischer Ebene können Selbst- und Körperwahrnehmung positiv beeinflusst sowie Angst und Stress abgebaut, die Schlafqualität und Stimmungslage verbessert und das Fatigue-Syndrom (chronische Müdigkeit und Abgeschlagenheit) verringert werden. Auf psychosozialer Ebene kann Sport dazu beitragen, den Kontakt zu anderen, die damit verbundene Kommunikation und auch die Motivation zu fördern. Zudem können durch eine regelmäßige Teilnahme an Sportgruppen ein Gruppenzugehörigkeitsgefühl sowie Spaß und Freude erlebt werden und ein Austausch mit Gleichgesinnten erfolgen.

Spezifische Empfehlungen je nach Krebserkrankung:

Brustkrebs

Prostatakrebs

Darmkrebs

Lungenkrebs

Welche positiven Auswirkungen hat Rehabilitationssport bei Krebserkrankungen?

Rehabilitationssport bietet die Möglichkeit gemeinsam mit anderen durch Bewegung, Spiel und Sport die Bewegungsfähigkeit zu verbessern, den Verlauf von Krankheiten positiv zu beeinflussen und damit besser am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Rehabilitationssport wird von Ärzt*innen verordnet und hat zum Ziel die Ausdauer und Kraft, Koordination und Beweglichkeit zu verbessern, das Selbstbewusstsein zu stärken und zu einem eigenverantwortlichen, lebensbegleitenden Sporttreiben zu motivieren. Neben der Verhinderung von Bewegungsmangelerkrankungen hat körperliche Aktivität in Form von Rehabilitationssport bei Krebspatient*innen Einfluss auf physischer, psychischer sowie psychosozialer Ebene und kann somit vielen Nebenwirkungen der Krebserkrankung sowie der medizinischen Therapie entgegenwirken. Einige der spezifischen Ziele körperlicher Aktivität sind nachfolgend aufgeführt:

  • Verbesserung der allgemeinen Leistungsfähigkeit (Koordination, Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit)
  • Teilhabe und Lebensfreude fördern
  • Hilfe zur Selbsthilfe
  • Austausch mit Gleichbetroffenen
  • Reduzierung des Risikos für das erneute Auftreten der Krebserkrankung
  • Reduktion von Nebenwirkungen der Chemo-/Strahlentherapie insbesondere die Bekämpfung/ Linderung des Fatigue-Syndroms (chronische Müdigkeit)
  • Verbesserung der Knochendichte (z. B. bei Osteoporose durch Hormontherapie)
  • Vermeidung eines Lymphödems (z. B. nach Lymphknotenentfernung)
Wie kann ich am Rehabilitationssport in der Krebsnachsorge teilnehmen?

Sie sind von einer Krebserkrankung betroffen? Besprechen Sie Ihre Ziele, die Möglichkeiten des Rehabilitationssports und das weitere Vorgehen mit Ihrem*Ihrer behandelnden Ärzt*in (Hausärzt*in, Fachärzt*in oder Ärzt*in der stationären Rehabilitationseinrichtung). Sieht diese*r die medizinische Notwendigkeit für Rehabilitationssport, kann er*sie eine entsprechende Verordnung ausstellen.

>> Weitere Infos zum Weg in den Rehabilitationssport

>> Jetzt Rehasportgrguppe finden!

Wie kann ich als Verein/Übungsleiter*in im Rehabilitationssport in der Krebsnachsorge aktiv werden?

Sie möchten als Übungsleiter*in im Rehabilitationssport in der Krebsnachsorge aktiv werden? Voraussetzung für die Leitung einer Krebssportgruppe ist die Übungsleiterlizenz B "Sport in der Rehabilitation" mit dem Profil Orthopädie. Es wird darüber hinaus empfohlen, Fortbildungen in den Bereichen Innere Medizin und Neurologie zu besuchen.

>> Weitere Infos zur Übungsleiterausbildung im DBS

>> Weitere Infos für Vereine zum Rehabilitationssport

>> Ansprechpersonen der DBS-Landesverbände

Weiterführende Informationen und Links

Erklärvideo: Ziele des Rehabilitationssports in der Krebsnachsorge

Erklärvideo: Stundenplanung im Rehabilitationssports in der Krebsnachsorge