Schlaganfall
Bei einem Schlaganfall kommt es bei rund 85 Prozent der Betroffenen zu einer Minderdurchblutung von Hirnarealen, durch zeitweilige Gefäßverschlüsse oder -verengungen eines Hirngefäßes oder einer hinzuführenden Arterie. Die daraus resultierende Unterversorgung mit Blut und Sauerstoff im Gehirn führt dort zu einem Untergang von Hirngewebe. Die Symptome eines Schlaganfalls können ebenfalls durch eine Blutung im Kopf mit Druck auf das umgebende Hirngewebe auftreten. Ursachen können Gewalteinwirkung, Gefäßanomalien oder spontane Risse von Gefäßen bei einem Bluthochdruck sein.
Der Schwergrad und die Folgen eines Schlaganfalls sind je nach Ort und Ausdehnung der Schädigung sehr verschieden. Störungen, die mit einem Schlaganfall auftreten, können sich unter Umständen teilweise oder vollständig zurückbilden. Grundlage ist die Erholung der geschädigten, aber noch lebens- und funktionsfähigen Neurone. Zusätzlich können auch andere Regionen des Gehirns die Funktionen der geschädigten Bereiche teilweise übernehmen.
Körperliche Aktivität und Sport beim Schlaganfall
Viele Schlaganfallbetroffene geraten durch die Erkrankung in eine körperliche Inaktivität. Andererseits ist körperliche Aktivität und Sport ein wichtiger Baustein in der Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen. Körperliches Training z.B. eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining, soll zusätzlich auch die kognitive Leistungsfähigkeit nach einem Schlaganfall verbessern und des Weiteren die regionale Durchblutung optimieren.
Zu Trainingsbeginn muss die Belastungsintensität langsam und kontrolliert gesteigert werden, wobei auch kleine Trainingseinheiten mit einer ausreichenden Belastungsintensität über den Tag verteilt einen Gesundheitseffekt haben. Eine moderate Belastung ist für eine Anpassung des Kreislaufsystems, der Muskeln sowie des Nervensystems von Relevanz.
Empfehlungen für das Training
Vor Beginn einer sportlichen Aktivität müssen über eine fachärztliche Untersuchung die Belastungsgrenzen festgelegt sowie ein stark erhöhter Blutdruck und Blutdruckentgleisungen ausgeschlossen werden. Des Weiteren muss der Kraftgrad (Skala zur Bewertung der Muskelkraft) der betroffenen Körperteile zur Abschätzung des Sturzrisikos und zur Vermeidung einer Überbeanspruchung im Kraftausdauertraining erhoben werden.
Bei der Trainingsgestaltung ist zu bedenken, dass die koordinativen Fähigkeiten durch die Folgen des Schlaganfalls plötzlich ohne Vorwarnung nachlassen können, woraus sich ein erhöhtes Sturzrisiko ergeben kann. Durch eine evtl. vorhandene (halbseitigen) Lähmung ist eine ökonomische Bewegungsausführung nicht möglich, so dass der energetische Aufwand für eine Übung erhöht ist.
Verschiedene Fachorganisationen empfehlen ein aerobes Ausdauertraining drei bis fünf Mal pro Woche. Empfohlen wird, mit leichten Intensitäten zu starten, die über den Verlauf auf anstrengende Intensitäten (ca. 55-80 Prozent der maximalen Herzfrequenz) gesteigert werden. Zusätzlich sollte zwei bis drei Mal wöchentlich ein Beweglichkeits- und Koordinationstraining sowie Krafttraining (1-3 Sätze mit jeweils 10-15 Wiederholungen) erfolgen. Beim Krafttraining ist darauf zu achten, dass keine Blutdruckspitzen entstehen.
Die ersten Trainingseinheiten sollten durch einen erfahrenen Physio- und oder Sporttherapeuten erfolgen.
Text: PD Dr. Thorsten Schmidt (Verein für Gesundheit und Rehabilitationssport am UKSH e.V.) / DBS
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