Para Eishockey Qualifikationsturnier 2021
Auf dem Eis geht’s zur Sache: Das Paralympics-Qualifikationsturnier in Berlin
Es ist schnell und körperbetont, es ist taktisch und spektakulär – wenn die Akteure mit dem Schlitten über das Eis heizen, geht’s mächtig zu Sache. Para Eishockey ist ein faszinierender Sport. Nach der B-WM 2019 findet diesen Winter wieder ein internationales Para Eishockey-Event in Deutschland statt: Vom 26. November bis 1. Dezember kracht’s auf dem Eis. In Berlin geht's um die letzten beiden Tickets für die paralympischen Winterspiele 2022 in Peking, für die auch die deutsche Mannschaft kämpfen wird. Austragungsort ist die Eissporthalle des ECC Preussen Berlin in Charlottenburg.
Sechs Mannschaften kämpfen in Deutschlands Hauptstadt um die Qualifikationsplätze und nur die beiden Erstplatzierten werden ein Ticket lösen. Das deutsche Team schaffte es zuletzt 2006 zu den Paralympics und verpasste in Turin Bronze nur knapp. Es war die erste und bislang einzige Teilnahme. Denn Tickets nach Vancouver (2010), Sotchi (2014) und PyeongChang (2018) blieben der Nationalmannschaft verwehrt, bei der WM 2017 musste gar der Abstieg verkraftet werden.
Doch die große Enttäuschung ist längst der Motivation gewichen, das deutsche Team will einen neuen Anlauf starten. Den Grundstein dafür, dass der Traum von den Paralympics in Peking noch lebt, legte die Mannschaft mit teils begeisternden Auftritten bei der B-WM Ende September in Schweden. Dort schaffte Deutschland mit Platz zwei hinter China nicht nur den Wiederaufstieg in die A-Gruppe, sondern sicherte sich auch die Teilnahme am Qualifikationsturnier. „Für uns ist das ein Riesengeschenk und eine Riesenchance zugleich, vor heimischem Publikum um die letzten beiden Plätze für Peking zu kämpfen. Unsere Motivation ist dadurch nur noch größer. Wir wollen den Hype mitnehmen und uns mit dem nötigen Quäntchen Glück den Traum erfüllen“, sagt Deutschlands Cheftrainer Andreas Pokorny.
In Berlin kämpft die Mannschaft von Trainer-Duo Pokorny und Michael Gursinsky gegen Norwegen, Italien, Schweden, die Slowakei und Japan im Modus "Jeder-gegen-Jeden" um die Paralympics-Qualifikation. „Wir haben fünf Endspiele und dürfen uns keine Ausrutscher erlauben. Bei der B-WM und in den Testspielen haben wir viel Selbstvertrauen gesammelt und wollen mit breiter Brust auftreten“, betont Pokorny. Deutschland hofft auf den Heimvorteil und will in der Hauptstadt auch Werbung für eine spektakuläre Sportart machen.
Das Para Eishockey Qualifikationsturnier 2021 in Berlin in Zahlen
5 Wettkampftage...
15 Spiele…
6 Teams…
in einer spektakulären Sportart…
mit einem großen Ziel: eins der zwei Tickets nach Peking!
Was ist eigentlich Para Eishockey?
„Das ist eine schnelle, taktische und körperbetonte Sportart, die alles mitbringt. Da ist richtig Tempo drin“, sagt Nationalspieler Lucas Sklorz und Teamkollege Ingo Kuhli-Lauenstein ergänzt: „Der Sport ist absolut faszinierend, es macht unglaublich viel Spaß.“ Der Ursprung von Para Eishockey liegt in Schweden. Dort entwickelten zwei Freunde, die aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen die Schlittschuhe an den Nagel hängen mussten, einen U-förmigen Rahmen aus Metall mit zwei Kufen darunter. Zur Fortbewegung wurden zwei Schläger benutzt, an deren Ende sich Spikes befanden – das war die Geburtsstunde von Para Eishockey, früher Sledge-Eishockey genannt.
In den 1970er Jahren breitete sich die Sportart in Europa aus und schwappte schließlich auch nach Kanada, in die USA und nach Japan. 1994 gehörte Para Eishockey bei den Winterspielen in Lillehammer erstmals zum paralympischen Programm, 1996 folgte die erste Weltmeisterschaft. Im Jahr der WM-Premiere gründete sich in Deutschland mit dem RSG Hannover die erste Mannschaft, inzwischen gibt es seit rund 20 Jahren einen funktionierenden Ligabetrieb: An sechs Spielwochenenden treffen sieben Vereine in vier Mannschafen aufeinander und ermitteln den deutschen Meister. Die Nationalmannschaft feierte ihren größten Erfolg – neben dem vierten Platz bei den Paralympics in Turin – bei den erstmals ausgetragenen Europameisterschaften 2005 mit dem Titelgewinn.
Para Eishockey wird auf einer normalen Eisfläche (etwa 30 x 60 Meter) mit jeweils sechs Spielern (inklusive Torwart) auf beiden Seiten gespielt. Die Regeln entsprechen denen des olympischen Eishockeys. Nur mit Blick auf die Schlitten gibt es spezielle Vorgaben. Die Spieldauer beträgt 15 Minuten pro Drittel. Bei Gleichstand geht es in die fünfminütige Verlängerung mit Fünf gegen Fünf im Suddendeath-Modus (das nächste Tor entscheidet). Sollte es auch hier keinen Sieger geben, so wird dieser im Penalty-Schießen ermittelt.