Aktuelles von der DBSJugend
Vier-Stufen-Plan für den Kinder- und Jugendsport während der Corona-Pandemie
Positionspapier der Deutschen Sportjugend und ihrer Mitgliedsorganisationen
Die Vertreter*innen des Kinder- und Jugendsports in Deutschland beobachten die Entwicklung der Corona-Pandemie weiterhin mit großer Sorge. Der gesamte gemeinnützige, organisierte Sport versteht gemeinsames Sporttreiben dabei ausdrücklich nicht als Teil des Problems, sondern als Teil der Lösung der Pandemiebekämpfung und ist sich hierbei seiner Verantwortung bewusst.
Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Sportjugend (dsj) gemeinsam mit ihren Mitgliedsorganisationen – den 16 Landessportjugenden sowie den 53 Jugendorganisationen der Spitzenverbände und der 10 Verbände mit besonderen Aufgaben – eine Diskussionsgrundlage für ein stufenweises Vorgehen zum Umgang mit dem Kinder- und Jugendsport während der Corona-Pandemie erarbeitet, um den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen unterschiedlichen Alters Rechnung zu tragen.
Ziel ist es, mit einem Vier-Stufen-Plan für den Kinder- und Jugendsport möglichst einheitliche Regelungen im Bundesgebiet zu finden, um Vereinsangebote im Fall von notwendigen Kontaktbeschränkungen, auch unter Nutzung öffentlicher Sportstätten, aufgrund der Corona-Pandemie differenziert zu ermöglichen. Dabei sind die Vorgaben des Infektionsschutzes und die erforderlichen Hygienemaßnahmen im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit den Risiken selbstverständlich zwingend zu berücksichtigen.
"Unser Ziel das Wohl von Lindern und Jugendlichen in Deutschland durch den Sport zu unterstützen - Sport ist Prävention, Sport ist Teil der Bildung und Sport ist soziales Miteinander. Das kann und muss der organisierte Sport auch in Pandemiezeiten verantwortungsvoll gewehrleisten." so der 1. Vorsitzende der Deutschen Sportjugend (dsj) Michael Leyendecker.
Der Vier-Stufen-Plan beschreibt eine schrittweise Vorgehensweise im Fall von notwendigen Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Es obliegt den zuständigen Behörden und Entscheidungsträger*innen, die Kriterien für das Inkrafttreten der oben genannten Stufen festzulegen. Hierbei sollte berücksichtigt werden, dass der organisierte Sport mit den vom DOSB entwickelten Leitplanken sowie den sportartspezifischen Hygieneregeln eigene Maßnahmen ergriffen hat und eine Kontaktnachverfolgung im Vereinssetting vergleichsweise einfacher möglich ist als bei selbstorganisiertem Sporttreiben.
Der vierte Kinder- und Jugendsportbericht der Krupp-Stiftung zeigt auf, dass mehr als 80% der Heranwachsenden nicht mehr die von der Weltgesundheitsorganisation WHO geforderte tägliche Bewegungszeit von 60 Minuten erreichen. Das allein ist schon alarmierend. Die starken Ein- und Beschränkungen zu Beginn des Jahres haben nunmehr gezeigt, wie sehr Kinder und Jugendliche physisch und psychisch unter Bewegungsmangel leiden. Dies hat nicht nur Einfluss auf die Gesundheit und die ganzheitliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, sondern auch auf deren Lernverhalten und das soziale Miteinander. Sport ist demnach ein wichtiger Faktor für gesundes Aufwachsen, aber eben auch Kulturgut und bietet ein großes Bildungspotenzial, wie es der 16. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung beschreibt.
Sportunterricht sowie Bewegungsangebote in der Kita, mit denen alle Kinder und Jugendliche erreicht werden können, müssen konsequent aufrechterhalten bleiben. Daneben muss aber auch der Vereinssport weiterhin differenziert möglich sein. Im Verein lernen Kinder und Jugendliche ein soziales Miteinander, sie können sich einbringen und ausprobieren und sind Teil einer starken Gemeinschaft – damit erfüllen die 90.000 Vereine in Deutschland wesentliche und wichtige außerschulische Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche. Diese müssen mit Leben gefüllt werden – auch und gerade durch Kinder und Jugendliche. Auch im Fokus stehen Kinder und Jugendlichen mit Behinderung, deren Sportangebote unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie leiden. Junge Menschen mit Behinderung gehören nicht immer automatisch zur Risikogruppe, deswegen muss man die Rehasport-Empfehlung für Kinder und Jugendliche hiervon differenziert betrachten.
Der organisierte Sport wird natürlich auch künftig alles daransetzen, bei der Eindämmung der Corona-Pandemie mitzuhelfen. Gleichzeitig besteht die Herausforderung, den zwingend notwendigen Infektionsschutz mit der emotionalen und körperlichen Gesundheit, dem so wichtigen Kinderrecht auf Erholung, Spiel und Freizeit und dem Recht auf Bewegung von Kindern und Jugendlichen in Einklang zu bringen.
Quelle: dsj