Aktuelles von JTFP

Interview mit Karl Weinmann, Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Schulsportstiftung, zu JTFP

Das Bundesfinale von „Jugend trainiert für Paralympics“ rückt näher. Vom 10. bis 13. Mai wird im brandenburgischen Kienbaum nach zwei Probejahren erstmals ganz offiziell um Medaillen gekämpft. Karl Weinmann, Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Schulsportstiftung (DSSS), sieht den Schulwettbewerb für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen im Hinblick auf das Saison-Highlight schon heute als feste Institution und bestätigt eine Ausweitung auf den Wintersport im Jahr 2013.

Herr Weinmann, wo steht der Wettbewerb „Jugend trainiert für Paralympics“ (JTFP) kurz vor dem nunmehr dritten Bundesfinale?

Das dritte Sommer-Bundesfinale von „Jugend trainiert für Paralympics“ ist ja gleichzeitig das erste offizielle nach zwei Jahren im „Probelauf“. Wir sind damit über den Status des Demowettbewerbs hinaus und haben JTFP zu einer festen Institution gemacht. Ähnlich wie in den Anfangsjahren von „Jugend trainiert für Olympia“ (JTFO) werden wir den Wettbewerb nun weiter ausbauen.

Wie hat die Deutsche Schulsportstiftung (DSSS) den Wettbewerb in den letzten Jahren begleitet?

Wir waren von Anfang an eng in die Organisation eingebunden. „Jugend trainiert für Paralympics“ wäre ohne die enge Kooperation zwischen dem Deutschen Behindertensportbund (DBS) bzw. der Deutschen Behindertensportjugend (DBSJ) und der DSSS sicher nicht so schnell zu einer festen Einrichtung geworden.

Was sind die nächsten Schritte im Hinblick auf das Jahr 2013?

In diesem Winter haben wir erstmals einen Demo-Wettbewerb für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche im Skilanglauf gestartet. Dieser Wettkampf wird 2013 ein fester Bestandteil von „Jugend trainiert für Paralympics“ sein und wieder im Rahmen des Winter-Bundesfinales von JTFO in Schonach ausgetragen werden.

Welche Erfahrungen haben Sie bei diesem gemeinsamen Winter-Bundesfinale gemacht?

Durchweg positive. Es war besonders schön mitzuerleben, wie begeistert Sehbehinderte, Blinde und nichtbehinderte junge Sportler gemeinsam den Wettkampf austrugen. Sei es bei der Unterbringung, in der Freizeit oder rund um die Wettläufe: Es war für alle ein großer Gewinn. 2013 wollen wir daher noch mehr Teilnehmer aus weiteren Bundesländern an den Start bringen. Wobei wir bereits in diesem Jahr mit einer Teilnehmerzahl im Demolauf von 23 Kindern und Jugendlichen aus vier Bundesländern sehr zufrieden waren.

Wann rechnen Sie generell damit, alle Bundesländer für JTFP gewinnen zu können?

Um es vorsichtig auszudrücken: in absehbarer Zeit. Wir müssen nun einen Schritt nach dem anderen machen – und es kommt natürlich auch darauf an, wie die Anstrengungen in den einzelnen Bundesländern voran gehen. Am Beispiel meines Heimat-Bundeslandes Baden-Württemberg kann ich sagen, dass JTFP hier bereits dieselbe Anerkennung erfährt wie JTFO.

Welche organisatorischen Hürden gilt es nun in den nichtteilnehmenden Bundesländern zu überwinden?

In erster Linie logistische. Wie bringt man junge Sportler mit Behinderungen aus Regelschulen und reinen Behindertenschulen zusammen zu Wettbewerben? Wie können die zusätzlichen Fahrten und Trainingszeiten realisiert werden? Hier stecken wir alle mitten in Lernprozessen, die aber nach nur drei Jahren Wettbewerb sicher nichts Ungewöhnliches sind.

Wie wichtig sind aus Sicht der Deutschen Schulsportstiftung JTFO und JTFP für den Schulsport?

„Jugend trainiert für Olympia“ mit seiner über 40-jährigen Tradition ist äußerst wichtig für den Schulsport – und JTFP ist auf dem besten Weg, diesen Stellenwert ebenfalls bundesweit zu erreichen. Für die Teilnehmer bedeutet die Möglichkeit, an einem Wettbewerb teilzunehmen, eine enorme Motivation. Zudem finden viele Kinder und Jugendliche über die Schulwettkämpfe den Weg in die Vereine und damit auch in den Leistungssport. Das wünschen wir uns auch für die Teilnehmer mit Behinderungen.

Wie wichtig ist der Leistungssportgedanke für JTFP?

Der Leistungssportgedanke ist ein Grundpfeiler von JTFO und natürlich auch von JTFP. Wir sind zuversichtlich, dass durch den Start von JTFP auch der Behinderten-Leistungssport einen Zuwachs im Nachwuchsbereich verzeichnen wird.

Wie lautet also Ihr Fazit vor dem ersten offiziellen JTFP-Bundefinale im Mai?

Wir sind mit dem Wettbewerb auf dem richtigen Weg, befinden uns aber weiter im Aufbau und mitten in wichtigen Lernprozessen. Das Ziel muss es sein, allen Schülern und Schülerinnen mit Behinderungen in Deutschland einen Zugang zu JTFP zu ermöglichen. Ich persönlich bin aber schon heute sehr froh darüber, dass wir das Thema angegangen sind und es in kurzer Zeit so weit voran gebracht haben. JTFP wird mit Sicherheit eines Tages in allen Bundesländern zu einer festen Institution werden. Und zwar für die Schulen, wie auch für den Nachwuchsleistungssport.