Aktuelles von JTFP
DB Schülerreporter bei JTFP
Schülerreporter der Deutschen Bahn waren beim Bundesfinale in Berlin dabei
„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ - dieser den Fußballfans bekannte Spruch galt vom 23.-27.04.13 nicht nur für uns Schülerreporter Malte Schmidt und Jonathan Ritter, sondern ebenso – oder besser gesagt hauptsächlich – für die ungefähr 3800 Sportlerinnen und Sportler, die sich für die Finalwettkämpfe von „Jugend trainiert für Paralympics“ (JTFP) bzw. „Jugend trainiert für Olympia“ (JTFO) in Berlin qualifiziert hatten. Dabei traten sie in 856 Spielen in den Sportarten Badminton, Basketball bzw. Rollstuhlbasketball, Geräteturnen, Goalball, Handball, Tischtennis und Volleyball gegeneinander an. Sie haben gekämpft, alles gegeben, gejubelt, geweint, sie waren erschöpft, haben aber ebenso auch „Klassenfahrtsstimmung“, wie es ein Lehrer einer Leipziger Schule nannte, und eine Stärkung des Gruppengefühls erlebt. Erstmals fanden in diesem Jahr die Wettbewerbe JTFP und JTFO gleichzeitig statt, sodass es auch den Sportlern möglich war, andere Wettkämpfe zu besuchen. Friedhelm Julius Beucher, Präsident des deutschen Behindertensportverbandes, brachte es bei der Abschlussveranstaltung in der Max-Schmeling-Halle auf den Punkt: „Inzwischen ist es so, dass man bei den Paralympics nicht mehr dahin guckt, wo die Behinderung ist, sondern man guckt nur noch auf die sportliche Leistung.“ Die erstmalige Verzahnung von den Finalspielen im paralympischen und olympischen Bereich findet auch Jochen Wollmert, Gewinner der Goldmedaille im Tischtennis bei den Paralympics 2012 in London, „sehr gelungen“. Die Bahn, die neben der Anreise auch die Unterkünfte für alle Teilnehmer und Betreuer organisiert hat, stellte insbesondere die Anreise der mobilitätseingeschränkten Rollstuhlfahrer vor eine Herausforderung: Da die Fernverkehrszüge nicht für eine solche Anzahl an Rollstühlen ausgelegt sind, wurden verschiedene Busse eingesetzt, damit alle Sportler sicher und zufrieden am Ziel ankommen konnten.
Eine besondere Sportart, die nicht nur uns Reporter sondern ebenso andere Sportler begeistert hat, ist Goalball: Blinde und sehbehinderte Sportler spielen in einem Team aus 3 Spielern vor einem Tor und erfahren lediglich durch ihr Gehör, in welche Richtung der mit einer Glocke gefüllte Ball rollt. Damit Chancengleichheit aufgrund des unterschiedlichen Behinderungsgrades besteht, tragen alle Sportler blickdichte Ski-Brillen. Es war sehr faszinierend zu sehen, mit welchem Geschick und welcher Leidenschaft die Sportler diese in Deutschland noch eher unbekannte Sportart betreiben. Aber auch bei den JTFOVeranstaltungen herrschte stets ein fröhliches Treiben: Die Hallen gefüllt mit 40 Tischtennisplatten oder 14 Badminton-Feldern waren allein von Anblick her etwas Besonderes; der Platz wurde optimal ausgenutzt, sodass alle Sportler die besten Wettkampfbedingungen vorfanden.
Wie nah bei diesen Endspielen Freude und Leid beieinanderliegen, haben wir selbst beim Handballendspiel der Mädchen erfahren: In einem sehr ausgeglichenen Spiel gab es kurz vor Ende des Spiels einen Siebenmeter, der spielentscheidend hätte sein können, allerdings nicht den Weg ins gegnerische Tor fand. Letztendlich setzte sich die Mannschaft von der Liebfrauenschule Mühlhausen als Sieger durch, aber auch die Leipziger Mädels haben eine respektable Leistung absolviert. Dass die Wettbewerbe JTFO und JTFP wirklich für alle Schulen offen sind, zeigte sich in der Varietät des Teilnehmerfeldes: Viele Sportschulen waren mit ihren Mannschaften qualifiziert, allerdings waren auch Schulen ohne besondere sportliche Schwerpunkte dabei, sodass ein wirklich breit aufgestelltes Teilnehmerfeld zu finden war. Viele Schulen, wie beispielsweise das Theodor-Heuss-Gymnasium aus Esslingen am Neckar, nahmen das erste Mal teil; auch wenn der Erfolg nicht immer mit den vorher gemachten Hoffnungen übereinstimmte, so waren doch alle restlos begeistert von den tollen Eindrücken der Wettkämpfe und der Freizeit, die ausgiebig für Stadtbesichtigungen oder Shopping genutzt wurde.
Als krönendes Highlight der anstrengenden Wettkampftage fand am Freitagabend die große Abschlussveranstaltung mit allen Sportlerinnen und Sportlern, Betreuerinnen und Betreuern sowie geladenen Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in der Max-Schmeling-Halle statt. Die Veranstaltung begann mit dem hochinteressanten Rollstuhlbasketball-Finale, welches sicherlich als Sportveranstaltung im Rahmen von JTFO/JTFP die meisten Zuschauer zählte. Wie uns eine Tischtennismannschaft vom Eckhorst-Gymnasium aus Bargteheide erzählte, die leider nicht ihr erhofftes Ziel erreicht haben, jedoch trotzdem zufrieden waren, war es für sie auch eine schöne Erfahrung, Rollstuhlbasketball einmal „live und in Farbe“ und nicht nur im Fernsehen zu sehen. Es herrschte eine wunderbare Stimmung. Diese Partystimmung steigerte sich noch, als ein großer JTFO/JTFP-Chor, bestehend aus allen Anwesenden, das Lied „An Tagen wie diesen“ der Toten Hosen anstimmte. Bei den darauf folgenden Siegerehrungen sahen die Sportlerinnen und Sportler, dass sogar manche Spitzensportler früher einmal selbst bei den Jugendwettbewerben teilgenommen haben. So verlieh einige der Medaillen unter anderem Fabian Roth, U19-Junioren-Europameister im Badminton; er selbst hat letztes Jahr noch bei JTFO gewonnen, oder auch Reno Thiede, Nationalspieler im Goalball. Er nutzte gleich die Gelegenheit, kurz die Sportart zu präsentieren. Auch die Paralympics-Siegerin im Rollstuhlbasketball, Maya Lindholm, sowie Patricia Grohmann, Volleyball-Nationalspielerin und mehrere offizielle Vertreter der Sportverbände und der Politik übergaben die Medaillen. Zum Ende des JTFO/JTFP Wettbewerbs gab es am Abend noch für alle Teilnehmer die große Abschlussdisko in der Max-Schmeling-Halle. Viele der Sportler haben hier noch den schönen Abend gefeiert. Am nächsten Tag sind alle wieder mit Bus und Bahn sowie tollen Erlebnissen im Gepäck nach Hause abgereist.