Aktuelles von JTFP
Imposantes Comeback des Winterfinals in Schonach
Bereits zum 18. Mal richtete die Schwarzwaldgemeinde Schonach mit Unterstützung des baden-württembergischen Kultusministeriums und in Zusammenarbeit mit der Deutschen Schulsportstiftung und dem Deutschen Skiverband das Winterfinale von „Jugend trainiert“ aus. Es war, wie gewohnt, perfekt organisiert. Alles Routine, also? Mitnichten. Vieles war besonders, manches neu.
Ein normales Winterfinale konnte es 2023 schon deshalb nicht werden, weil das letzte so lange zurück lag. Ziemlich genau drei Jahre musste der Wintersportnachwuchs pandemiebedingt auf seine Chance warten, sich in den Sportarten Skilanglauf, Skispringen, Ski alpin und Para Ski nordisch bei Jugend trainiert für Olympia & Paralympics im Kreise der besten Schulteams aus ganz Deutschland zu präsentieren. Im (Para) Skilanglauf waren es sogar vier Jahre, weil 2020 aufgrund eines Sturmtiefs die Sicherheit der Wettbewerber*innen gefährdet gewesen wäre, weswegen die Skilangläufer*innen zu Hause bleiben mussten. Womit wir beim Wetter wären, das auch 2023 wieder das alles beherrschende Thema im Vorfeld des Winterfinales war.
Noch wenige Tage vor Anreise der rund 700 Teilnehmenden am 26. Februar herrschten im Schwarzwald frühlingshafte Temperaturen und anhaltendes Tauwetter. Eine erneute Absage des Winterfinales drohte. Doch gerade noch rechtzeitig wurde es kalt in Schonach und es fiel sogar etwas Schnee. Dem unermüdlichen Einsatz und Engagement der vielen Helfenden in Schonach und Schönwald ist es zu verdanken, dass Loipe und Schanze wettkampftauglich hergerichtet werden konnten. Für die alpinen Skifahrer*innen stand am Seibelseckle eine sehr gut präparierte Piste zur Verfügung, so dass alle Wettbewerbe unter guten Bedingungen im Schwarzwald stattfinden konnten. Ein Kraftakt und etwas Wetter-Glück waren vonnöten, das Winterfinale stattfinden lassen zu können.
Insgesamt wurden bis zum 1. März acht Titel unter den 95 startenden Schulteams vergeben. In den olympischen Disziplinen dominierte Bayern und sicherte sich zehn von 18 möglichen Medaillen: viermal Gold sowie je dreimal Silber und Bronze. Die verbleibenden zwei Goldmedaillen gewann Thüringen mit dem Sportgymnasium Oberhof. Im Para Skilanglauf hingegen gingen die beiden Bundessiege in eine Region, die nicht so sehr für ihre Wintersporttauglichkeit bekannt ist wie etwa Bayern oder Thüringen: Zweimal standen Schulen aus Mecklenburg-Vorpommern ganz oben auf dem Treppchen. (Hier geht’s zur Liste aller Medaillisten.)
Abschlussveranstaltung setzt neue Maßstäbe
Prämiert wurden die besten Schulmannschaften Deutschlands bei der Abschlussfeier auf einer imposanten Seebühne im Kurpark Schonach, wo zu Beginn des Winterfinales auch schon die Eröffnungsfeier stattgefunden hatte. Eigens für „Jugend trainiert“ wurde die Bühne im Kurpark errichtet. Das hatte es in Schonach nie zuvor gegeben und kam bei den Schüler*innen sehr gut an. Als weiteres Novum wurde die Siegerehrung als Liveübertragung auf YouTube ausgestrahlt und ist dort auf dem „Jugend trainiert“-Kanal dauerhaft in voller Länge zu sehen. Luftaufnahmen zeugen von der atemberaubenden Kulisse, die dem Sportnachwuchs bereitet wurde, sowohl bei der Abschlussfeier als auch der daran anschließenden Après-Ski-Party des Hauptsponsors, Deutsche Bahn.
Zu den Ehrenden zählten Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper, Para Skilangläuferin und Biathletin Johanna Recktenwald, die bei der nordischen Para-WM vor wenigen Wochen einmal Silber und zweimal Bronze gewonnen hatte, sowie auf Einladung des Premium Partners Allianz der frühere Bundestrainer der deutschen Skisprung-Männer, Werner Schuster.
„Glaubt immer an euch, ich tu es“
Moderator Kai Gemeinder blickte zusammen mit Johanna Recktenwald (u.a. auch DBSJ-Juniorteamerin) auf deren besondere Sportgeschichte zurück. Diese hatte nämlich 2016 beim „Jugend trainiert“-Winterfinale in Schonach begonnen. Damals stand die Saarländerin als 14-Jährige erstmals im Leben auf Langlaufskiern und ahnte nicht, wie rasant von da an ihre Karriere verlaufen würde. Nur drei Jahre vergingen bis zum ersten Weltcupeinsatz, sechs bis zur Teilnahme an den Paralympischen Winterspielen 2022. „Es ist total verrückt, dass das so schnell ging“, meinte Recktenwald bei der Rückkehr an den Ort ihres sportlichen Ursprungs.
Wie schnell es vom Einsatz bei „Jugend trainiert“ hin zum Gewinn der Vizeweltmeisterschaft gehen kann, bewies bei der parallel zum Winterfinale stattfindenden Ski nordisch WM auch Nathalie Armbruster. 2017 wurde die Schwarzwälderin mit dem Regionalteam Schwaben Bundessiegerin im Skispringen, 2023 gewann sie bei der WM zweimal Silber in der Nordischen Kombination. Die 17-Jährige richtete eine ebenso motivierende wie herzliche Videobotschaft an die Sporttalente in Schonach: „Glaubt immer an euch, ich tu es!“
Neben Recktenwald und Armbruster dürften die Schüler*innen insbesondere zu Werner Schuster aufschauen. Als Trainer führte er 2014 das deutsche Männerteam zum Olympiasieg im Skispringen, ebenso Andreas Wellinger als Einzelspringer von der Normalschanze 2018. Schon während des Wettbewerbs am Vormittag war Schuster an der Adlerschanze in Schönwald und zeigte sich beeindruckt vom Nachwuchs. Sehr viele lachende und hüpfende Kinder habe er gesehen „und ich finde da waren schon richtig gute Sportler dabei“. Es sei ein langer Weg und man brauche Durchhaltevermögen. Auch könne nicht jeder Weltmeister oder Olympiasieger werden. Aber es lohne sich, weil man im Sport so viel Tolles erfahren könne.
Positives Feedback und ein kleines Jubiläum
Dazu zählt ohne Frage auch die Teilnahme an einem Bundesfinale des größten Schulsportwettbewerbs der Welt. Viele Stimmen von Kindern, Jugendlichen und Lehrkräften, die das „Jugend trainiert“-Medienteam an den Wettkampfstätten eingefangen hat (hier geht’s zu den Videos), bestätigen dies. „Mit mehreren Sportarten an einem Ort zusammenzukommen, ein großes Fest zu feiern und den olympischen Gedanken weiterzutragen“, sei das, was den Wettbewerb ausmache, meint etwa Gavin Stellmacher vom Regionalteam NRW. Maximilian von der Schule an der Bleiche Ludwigslust findet es “einfach nur schön. Ich bin das erste Mal hier gewesen. Ich steh‘ das erste Mal auf Skiern.“ „Es war alles richtig toll. Die Begrüßung war schon richtig toll. Und der Rest jetzt auch“, sagt Theresa vom Werdenfels-Gymnasium Garmisch-Partenkirchen. Und dass olympische und paralympische Schüler*innen im Skilanglauf aufeinandertreffen, ist nach Überzeugung von Marco Patzig von der Astrid-Lindgren-Schule Dresden „für beide Seiten ein Gewinn“.
Tatsächlich feierte der Wettbewerb in Bezug auf das Thema Inklusion in Schonach ein kleines Jubiläum: Seit zehn Jahren lautet das Motto bei Jugend trainiert für Olympia & Paralympics: „In der Wertung getrennt, aber im Ziel vereint.“ Erstmals nahmen 2013 paralympische Sportler*innen an einem Winterfinale teil und schon bei der Premiere gingen sie zur selben Zeit und am selben Ort wie die Teilnehmer*innen ohne Handicap an den Start. Damals wie heute diente Schonach als Begegnungsstätte. Das nächste Winterfinale wird dann – mit etwas Glück, denn so ganz genau weiß man ja nie – 2024 in Nesselwang ausgetragen.
Alles rund ums Winterfinale Schonach 2023 (z.B. weitere spannende Beiträge, Informationen und die Mediathek) findet man hier.
Quelle: Jugend trainiert für Olympia & Paralympics