Aktuelles aus dem Bereich Sportentwicklung

„Raus aus dem Kopf, rein in die Bewegung“

Teilnehmer der MUT-Tour 2016
© DBS/Oliver Thomaschewski

Der Deutsche Behindertensportverband e.V. (DBS) hat gemeinsam mit anderen Partnern aus dem Bereich psychosoziales den Aktionstag der MUT-TOUR 2016 in Köln unterstützt. Die MUT-TOUR ist Deutschlands erstes Aktionsprogramm auf Rädern, das seit 2012 durch Deutschland rollt und einen Beitrag zur Entstigmatisierung der Depression als Erkrankung leistet. „Viel zu oft wird in unserer Gesellschaft vergessen, dass nicht jeder Behinderung oder chronischer Erkrankung eine äußerlich sichtbare Krankheit zugrunde liegt“, so Matthias Poeppel, Direktor Sportentwicklung im DBS.

Matthias Poeppel gab gemeinsam mit Bürgermeister Hans-Werner Bartsch, welcher die Schirmherrin des Aktionstages in Köln, Frau Oberbürgermeisterin Henriette Reker, vertrat, den Startschuss für das „Team 2“ der MUT-TOUR.

Bei immer mehr Menschen wird heute eine psychische Erkrankung festgestellt. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens zum Beispiel eine behandlungsbedürftige Depression zu entwickeln, liegt in Deutschland bei 16 bis 20 Prozent*.

Allen psychischen Erkrankungen gemein ist, dass die vertraute Realität der Betroffenen mehr und mehr außer Kraft gesetzt wird. Ein innerer Rückzug beginnt, der sich schließlich auch nach Außen zeigt. Die Beziehung zu Freunden und Familie leidet, geliebte Hobbys verlieren an Bedeutung. Der Antrieb, Dinge zu unternehmen lässt zunehmend nach. Und immer neue körperliche Symptome begleiten den Tag, so dass auch die positive Wahrnehmung und Fürsorge für den eigenen Körper verloren gehen kann.

Um das Leben der Betroffenen in solchen Situationen wieder in Fluss zu bringen, sind eine professionelle ärztliche Behandlung, ein erfahrener Psychotherapeut und ein unterstützendes Umfeld von zentraler Bedeutung. Gemeinsam gilt es einen Weg zu finden, der das Dunkel lichtet, die Lebensfreude zurückbringt und die körperliche wie seelische Gesundheit wieder ins Gleichgewicht bringt.

Bewegung, Spiel und Sport kommt dabei eine wichtige Rolle zu. „Raus aus dem Kopf, rein in die Bewegung“ heißt die Devise. Weg von negativen Gedanken, hin zum (Wieder-)Erleben der eigenen körperlichen Fähigkeiten.

Der DBS bietet mit seinen Landes- und Fachverbänden hierfür spezielle Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen im Rahmen des Rehabilitationssports an. Rehabilitationssport bietet dabei Menschen mit psychischen Erkrankungen die Möglichkeit, ihre Bewegungsfähigkeit unter speziell ausgebildeter Übungsleitung nachhaltig zu verbessern.

Viele Teilnehmer schaffen es auf diesem Weg, wieder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln, ihr Selbstbewusstsein zu festigen und den Verlauf ihrer Krankheiten so positiv zu beeinflussen, dass sie wieder stärker am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Rehabilitationssport fördert die Hilfe zur Selbsthilfe. Darüber gelingt es, die Eigenverantwortung des Einzelnen für die Gesundheit zu stärken und dazu zu motivieren, das selbstständige Bewegungstraining in den Alltag zu integrieren.

* (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), 2015).