Aktuelles aus dem Bereich Sportentwicklung

Inklusion im Sport braucht mehr Mut

Kooperationspartner "Inklusion konkret"
Die Kooperationspartner des Programms "Inklusion konkret" v.l.n.r.: Professor Dr. Thomas Abel, Franziska Liebhardt, Johannes Ruland, Susanne Stupp, Michael Kreuzberg, Elfi Scho-Antwerpes, Dr. Gerwin Reinink , Norbert Killewald, Dr. Volker Anneken

Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung haben die Gold-Kraemer-Stiftung, die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW, die Stadt Köln, der Rhein-Erft-Kreis und die Stadt Frechen den Startschuss für ein neues Veranstaltungs- und Fortbildungsprogramm unter der Überschrift „Inklusion konkret – Besser gemeinsam!“ gegeben. Auch der Deutsche Behindertensportverband agiert bei diesem Programm als Kooperationspartner.

Das Programm startet 2017 mit dem Schwerpunkt „Sport und Inklusion“. Es verfolgt das Ziel, Menschen mit Behinderung durch den Sport mehr Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen. Aus diesem Grund veranstalten die Kooperationspartner in Zusammenarbeit mit Sportvereinen und Initiativen 2017 zahlreiche Aktionen und Fortbildungen, bei denen der gemeinsame Sport von Menschen mit und ohne Behinderung im Mittelpunkt steht.

„Menschen mit und ohne Handicaps treiben miteinander Sport. Es ist ein wesentlicher Beitrag zum Thema Inklusion, möglichst von Kindesbeinen an. Sport fördert das soziale Miteinander. Alle die beruflich damit verbunden sind, Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer sowie Übungsleiterinnen und Übungsleiter müssen befähigt werden“, betont die Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes. Die Bürgermeisterin von Frechen, Susanne Stupp, erklärt, dass sich bereits immer mehr Vereine in der Stadt inklusiven Angeboten öffnen. Zudem steige die Sensibilität, Menschen mit Behinderung in den Vereinssport zu integrieren.

Das Programm „Sport und Inklusion“ stellt viele gute Beispiele aus der Praxis vor, in denen die gemeinsame Begeisterung für den Sport bereits erfolgreich Brücken zwischen Menschen mit und ohne Behinderung baut. Vertreter vielfältiger inklusiver Sportarten wie zum Beispiel Tanzsport, Fußball, Volleyball, Turnen, Klettersport, Judo, Tennis oder Rollstuhlbasketball bringen ihre Erfahrungen ein. Mitwirkende Vereine sind unter anderem „Tanzen inklusive in NRW“, die „Handicap Klettergruppe“ des Deutschen Alpenvereins Rheinland, der DJK Sportverein, die RheinFlanke, der Marienburger Sport-Club, der RBC Köln 99ers sowie das Fußball-Leistungszentrum Frechen und das Programm „Tennis für Alle“ der Gold-Kraemer-Stiftung.

Besonderer Gast bei der Auftaktveranstaltung war die Goldmedaillen-Gewinnerin im Kugelstoßen bei den Paralympics 2016 in Rio, Franziska Liebhardt: „Im Rahmen meiner Sportkarriere habe ich Hürden bei der Teilnahmen am Vereinssport erlebt, die zeigen, dass es darauf ankommt, mutig als sportinteressierter Mensch auf Vereine zuzugehen und seine Wünsche zu formulieren. Vieles scheitert zunächst daran, dass Vorbehalte durch Unwissenheit und Unsicherheit existieren. Inklusion beginnt im Kleinen", erklärt Liebhardt und fügt hinzu: "Wenn wir uns als Sportsuchende und Sportanbieter auf Augenhöhe und mit der Lust auf gemeinsames Ausprobieren und Veränderung begegnen, ohne dabei immer sofort den Anspruch auf die perfekte Struktur im Hintergrund zu haben, können wir schon sehr viel erreichen."

Der Vorstandsvorsitzende der Gold-Kraemer-Stiftung, Johannes Ruland, weist auf die gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung hin, die staatliche und nicht-staatliche Organisation durch die UN-Behindertenrechtskonvention tragen: „Wir wollen vor allem durch eine engere Zusammenarbeit in einem großen Netzwerk zeigen, was in Sportvereinen möglich ist. Dabei erfahren wir, dass gerade der Sport in all seinen Facetten in der Lage ist, Inklusion zu ermöglichen.“

Professor Dr. Thomas Abel, Lehrstuhlinhaber für „Paralympischen Sport“ von der Deutschen Sporthochschule Köln, weist darauf hin, dass auch die Lehre und Forschung Verantwortung in diesem Kontext übernehmen muss. Studienabgänger und insbesondere Lehramtsanwärter müssen Sport als Werkzeug der Teilhabe von Menschen mit Behinderung ansehen und unterrichten können. "Auch wenn sich vieles hier schon getan hat“, so der Sportwissenschaftler, „kommt es darauf an, dass wir in diesem Prozess die Menschen mitnehmen, Ängste abbauen und gute Beispiele voranstellen.“