Aktuelles aus Vancouver 2010

Medaillenflut im Super-G der Alpinen

Mit gleich vier Medaillen, darunter eine weitere Goldmedaille durch Gerd Schönfelder in der stehenden Klasse haben die deutschen Alpinen für den großen Paukenschlag im heutigen Super-G gesorgt. Neben dem insgesamt 15. Gold-Triumph des „Stier von Kulmain“, so Schönfelders Spitzname, sorgte vor allem Anna Schaffelhuber für Begeisterung: Das siebzehnjährige Riesentalent errang mit einer fulminanten Fahrt Bronze in der sitzenden Konkurrenz der Frauen. Martin Braxenthaler fuhr in der sitzenden Klasse männlich zu Silber und Andrea Rothfuss zu Bronze bei den Damen stehend. Damit haben die deutschen Alpinen vor der abschließenden Superkombination bereits 13 Medaillen (jeweils vier durch Rothfuss und Schönfelder, drei durch Braxenthaler und jeweils eine durch Schaffelhuber und Gerd Gradwohl) und ganz klar die Führung im Medaillenspiegel Ski alpin inne.

Gerd Schönfelder ließ seinen Konkurrenten einmal mehr keine Chance und verwies den Franzosen Vincent Gauthier-Manuel und den Österreicher Hubert Mandl auf die Plätze zwei und drei. Martin Braxenthaler musste indes nur dem Japaner Akira Kano den Vortritt lassen, war aber zufrieden: „Ich habe Silber gewonnen, nicht Gold verloren. Es war heute sehr schwer zu fahren, alle hatten Probleme mit der unruhigen Piste“. Dritter wurde mit Taiki Morii ein weiterer Japaner.

Vor wenigen Tagen hatte sich Anna Schaffelhuber noch mächtig darüber geärgert, dass sie als Vierte im Slalom sitzend haarscharf die Medaillenränge verpasst hatte. Umso mehr freute sie sich heute über ihre Fahrt auf den Bronzerang hinter Claudia Lösch (Österreich) und Alana Nichols (USA). Über ihre Bronzemedaille freute sich auch Andrea Rothfuss mächtig. Sie hat somit in allen bisher absolvierten Rennen dieser Paralympics Edelmetall geholt – zwei Mal Silber und zwei Mal Bronze. Die beiden ersten in ihrer Klasse: Lauren Woolstencroft (Kanada) und Melania Corradini (Italien).

Die guten Leistungen der deutschen Starter außerhalb der Medaillenränge sollen keinesfalls im Schatten des Medaillenglanzes untergehen: Thomas Nolte und Franz Hanfstingl fuhren auf die Ränge 14 und 17 der sitzenden Klasse, während Kevin Wermeester bei den Stehern 23. wurde. Und last but not least erreichte der sehbehinderte Gerd Gradwohl mit seinem Guide Karl-Heinz Vachenauer im letzten Rennen ihrer Karriere den elften Rang. Dabei ist es „ein kleines medizinisches Wunder“, dass die beiden überhaupt bei den Paralympics noch mal dabei sein konnten. Nach einem Unterschenkelbruch von Gradwohl im Herbst sah es Anfang Februar noch gar nicht nach einer Teilnahme des Duos in Vancouver aus. Umso größer ist die Freude der beiden über die Bronzemedaille im gestrigen Super-G.