Aktuelles aus dem Behindertensport

Mit frischem Schwung von Rio zur Inklusion

Porträtfoto Friedhelm Julius Beucher
Friedhelm Julius Beucher

DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember: 

Die großartigen Leistungen bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro sind unvergessen. Nicht nur bei unseren Sportlerinnen und Sportlern, die dabei waren, sondern auch bei den Trainern, Betreuern, Funktionsträgern und Unterstützern sowie bei den Zuschauern und beim TV-Publikum weltweit. Wir haben vor aller Augen wieder einmal bewiesen, zu welchen Leistungen Menschen mit Behinderung im Stande sind. Sie haben uns begeistert, beflügelt und uns ermuntert, die Angebote im Behindertensport möglichst noch bekannter zu machen.

Darum geben wir nach dem gelungenen Rio-Jahr die Parole aus: Mit frischem Schwung weiter voran in Richtung Inklusion!

Nun beginnt für uns alle wieder der Alltag. Leider mit weniger Öffentlichkeit und trotzdem mit Höchstleistungen. So sehr wir uns über die paralympischen Medaillen gefreut haben, so stark wollen wir uns jetzt wieder dem zuwenden, was auch zu unseren Kernaufgaben gehört. Im Behindertensport geht es ebenso um den Breitensport, um Prävention und um Rehabilitation. Auf diesen Feldern müssen wir uns fortentwickeln und neue Wege einschlagen.

Unsere Landes- und Fachverbände, unsere Vereine und unsere Gruppen sind darauf vorbereitet. In jahrelanger, manchmal mühevoller Kleinarbeit, die kaum beachtet und selten gewürdigt wurde, haben wir uns allmählich durchgesetzt und sind mit allen anderen Sportarten auf Augenhöhe gelangt. Der Behindertensport ist keine Randerscheinung mehr, sondern er gehört selbstverständlich mitten hinein ins Sportleben.

Umso mehr wollen wir uns darum bemühen, das zu schaffen, was auch zu unseren Zielen gehört: die Barrierefreiheit. Dazu gehört nicht nur der freie Zugang zu allen Sportstätten, sondern auch die alltägliche Gerechtigkeit und Chancengleichheit aller Menschen mit und ohne Behinderung. Das zu erreichen, wird freilich auch in Zukunft kein Selbstläufer sein. Wir alle müssen mit Überzeugungskraft, Selbstbewusstsein und Ideenreichtum dafür sorgen, dass wir Schritt für Schritt vorankommen. Nur so werden wir das erlangen, was wir Inklusion nennen: die vollkommene Gleichbehandlung im Alltag. Der Sport und mit ihm besonders der Behindertensport leistet dazu seinen Beitrag.

Der 3. Dezember wurde 1992 als Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung von der World Health Organisation (WHO) ausgerufen. In Deutschland leben 10,2 Millionen Menschen – fast ebenso viele Frauen wie Männer – mit einer anerkannten Behinderung. Diese Zahl hat das Statistische Bundesamt am 11. Mai 2015 veröffentlicht. Der zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gehörende Deutsche Behindertensportverband (DBS) e.V. hat mehr als 640.000 Mitglieder in 17 Landesverbänden und zwei Fachverbänden.