Aktuelles von der IPC WM 2015

Nicoleitzik mit toller Aufholjagd zu Silber

Claudia Nicoleitzik sprintet zu Silber, Daniel Scheil stößt Bronze – Europarekord für Johannes Floors

Claudia Nicoleitzik
Claudia Nicoleitzik © Marcus Hartmann, www.photo-hartmann.de

Die nächsten beiden Medaillen sind auf das Konto des deutschen Teams bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Doha (Katar) gewandert. Nach dem Doppelsieg von Marianne Buggenhagen und Marie Hawkeswood (Kugelstoßen) am Morgen ging es in der Nachmittagseinheit des vierten Wettkampftages erfolgreich weiter. So sprintete Claudia Nicoleitzik (25, Völklingen/Saarland, TV Püttlingen) mit Jahresbestleistung zu Silber über 200 Meter und Daniel Scheil (42, Kulmain/Bayern, BSV Weiden) gewann im Kugelstoßen Bronze. Trotz Europarekord ganz knapp am Podium vorbeigesprintet ist Johannes Floors (20, TSV Bayer 04 Leverkusen). In einem spektakulären Rennen über 200 Meter gegen starke Konkurrenz, darunter auch die Teamkollegen Felix Streng und David Behre, fehlten Floors am Ende nur zwei Hundertstel zu Platz drei und sieben Hundertstel zu Silber.

Claudia Nicoleitzik hat sich die Silbermedaille über 200 Meter (Startklasse T36) mit einer tollen Aufholjagd erkämpft. „Es war ein hartes Rennen. Die Kurve liegt mir nicht so, da lag ich nur auf Platz vier, doch ich wollte ja weiter nach vorne. Auf der Geraden musste ich mich also richtig anstrengen und aufholen“, berichtete die 25-Jährige, die in einem Rennen auf hohem Niveau ganz nah an ihre persönliche Bestzeit lief und Platz zwei holte. Ebenfalls auf Platz zwei lag Kugelstoßer Daniel Scheil zwischenzeitlich (F33), musste sich am Ende hinter zwei starken Russen jedoch auf einem guten dritten Platz einsortieren. „Beim Einwerfen habe ich mich richtig gut gefühlt, konnte es im Wettkampf allerdings nicht ganz umsetzen. So habe ich keine Bestleistung erreicht, bin aber trotzdem zufrieden“, sagte der 42-Jährige und fügte mit Blick auf die Paralympics an: „Die WM ist eine Zwischenstation. In Rio werden die Karten neu gemischt, da werde ich kräftig angreifen.“

David Behre und Felix Streng
David Behre und Felix Streng © Marcus Hartmann, www.photo-hartmann.de

Mit Spannung erwartet wurden auch die 200 Meter der Männer in der Startklasse T43/44. Schnellster von drei Deutschen war nach den Vorläufen der Leverkusener Felix Streng, der im Finale allerdings knapp hinter Teamkollege Johannes Floors ins Ziel lief – und nachträglich disqualifiziert wurde, weil er in der Kurve auf die Linie gekommen sein soll. Erster wurde der Amerikaner Richard Browne mit neuem Weltrekord (21,27 Sekunden) vor dem Brasilianer Oliveira. Bester Deutscher war Johannes Floors als Vierter mit neuem Europarekord (22,11 Sekunden), knapp hinter dem jungen Amerikaner Woodhall mit 22,09 Sekunden. David Behre wurde Fünfter (22,51 Sekunden). Frederike Koleiski verpasste Bronze mit dem Diskus (F44) als Vierte ebenfalls knapp (29,36 Meter). Der 28-Jährigen vom Team Niederrhein fehlten 25 Zentimeter zum dritten Platz. Rennrollstuhlfahrer Marc Schuh (26, TV Herkenrath) wurde über 100 Meter mit Saisonbestleistung Siebter. Sein Fokus gilt nun seiner Paradestrecke über 400 Meter.

Damit hat das deutsche Team von Bundestrainer Willi Gernemann bereits viermal Gold, viermal Silber und viermal Bronze auf dem Konto. Am morgigen Montag geht es spannend weiter, unter anderem starten die WM-Debütanten Philipp Waßenberg und Leon Schäfer im Weitsprung sowie Rennrollstuhlfahrer Alhassane Baldé über 5000 Meter.

In Doha kämpfen die besten Leichtathletinnen und Leichtathleten mit Handicap in insgesamt 214 Entscheidungen um die WM-Titel. Für das deutsche 30-köpfige Team geht es dabei nicht nur um WM-Medaillen, sondern auch um die ersten Startplätze für die Paralympics 2016 in Rio de Janeiro.