Marc Schuh zum WM-Auftakt Sechster

Gedenkminute bei Eröffnungsfeier

Marc Schuh nach seinem 100-Meter-Finale
Marc Schuh nach seinem 100-Meter-Finale © Oliver Kremer, sports.pixolli.com

Schon kurz nach dem Start der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in London war für das deutsche Team klar, dass die kommenden neun Tage im Olympiastadion ähnlich magisch werden können wie die Paralympics 2012.

Beim Weltrekord der britischen Rennrollstuhl-Ikone Hannah Cockroft sprangen die Zuschauer auf und jubelten so laut, dass kaum jemand vor Gänsehaut sicher war. Schon zuvor hatten sie verkündet, dass mit 250.000 Tickets so viele verkauft worden waren wie bei den acht bisherigen Para-Weltmeisterschaften zusammen.

Nach Eröffnungsreden von IPC-Präsident Sir Philip Craven, UK-Athletics-Chef Ed Warner und Londons Bürgermeister Sadiq Khan gab es ein kleines Feuerwerk zum Start. Vorher hatte es schon eine Gedenkminute für Kugelstoßer Abdullah Hayayei gegeben, der am Dienstag beim Training tödlich verunglückt war.

Sportlich gab es aus deutscher Sicht dann aber Grund zur Freude. Rennrollstuhlfahrer Marc Schuh erreichte in 14,76 Sekunden über 100 Meter das Finale der Klasse T54 und wurde dort in 14,66 Sekunden Sechster. „Saisonbestleistung zum Saisonhöhepunkt – das passt“, sagte der 27-Jährige, zumal seine Hauptevents über 200 und 400 Meter noch kommen.

David Scherer gab im ersten Vorlauf sein Debüt bei Weltmeisterschaften, nachdem er im Junioren-Bereich schon 18 WM-Titel gewinnen konnte. Mit 15,11 Sekunden belegte der 21-Jährige Rang elf und hat über 200 Meter noch mal die Chance, sein Potenzial zu zeigen.

Thomas Ulbricht startete über die 100 Meter der Klasse T12 angeschlagen, verpasste das Halbfinale der besten Acht als 14. in 11,52 Sekunden. Der 32-Jährige hat vor der Saison seinen Fokus aber auf den Speerwurf gelegt, der am Mittwoch stattfindet.

Bereits am Vormittag war Katrin Müller-Rottgardt über 200 Meter der Klasse T12 in Saisonbestzeit von 24,82 Sekunden Zweite geworden und musste sich nur der kubanischen Weltrekordlerin Omara Durand geschlagen geben. Erstmals lief sie bei einem Großwettkampf mit ihrem Guide Noel-Philippe Fiener, nachdem in Rio noch Sebastian Fricke an ihrer Seite war. Eine Medaille gab es für die Leistung jedoch nicht, da nur drei Athletinnen am Start waren und der Weltverband es daher als Non-Medal-Event kennzeichnete.

Morgen startet die ehemalige Rollstuhlbasketball-Nationalspielerin Annika Zeyen erstmals bei einer Leichtathletik-WM. Am Vormittag stehen die 1500 Meter auf dem Plan, abends die 200 Meter. Auch die jungen Léon Schäfer und Lindy Ave haben abends über diese Distanz durchaus Chancen auf vordere Platzierungen.