Aktuelles von den Paralympics in Rio 2016

„Ich denke jeden Tag an Rio, bei jedem Training“

Noch ein Jahr bis Rio 2016: Deutsche Paralympische Mannschaft fiebert den Paralympics entgegen

In einem Jahr brennt das Feuer in Rio de Janeiro - wie hier in London 2012 © Ralf Kuckuck, DBS-Akademie
In einem Jahr brennt das Feuer in Rio de Janeiro - wie hier in London 2012 © Ralf Kuckuck, DBS-Akademie

Heute in einem Jahr ist es soweit: die Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro beginnen. Die Eröffnungsfeier steigt im Estádio do Maracanã, dem Stadion, in dem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft 2014 den Weltmeistertitel feierte – vielleicht ein gutes Omen auch für die Deutsche Paralympische Mannschaft. Einlaufen, Fahne schwenken, die vielen Eindrücke genießen, das ist der große Moment, dem die deutschen Athletinnen und Athleten entgegenfiebern und den sie unbedingt erreichen möchten.

„Ich denke jeden Tag an Rio, bei jedem Training. Für mich ist das eine sehr große Motivation“, sagt die 18-jährige Schwimmerin Emely Telle. Für die sehbehinderte Rittersdorferin (Thüringen), die dem Berliner Schwimmteam angehört, wäre es die erste Teilnahme. Zweimal Silber hat sie bei den Weltmeisterschaften 2013 und 2015 bereits eingesammelt, „doch bei den Paralympics dabei zu sein, wäre für mich das Größte“, sagt Emely Telle. Bereits jetzt werden die Grundlagen dafür geschaffen, die Vorbereitung ist schon in Gange. „Mein Ziel ist es, die Normen zu schwimmen. Das sollte eigentlich möglich sein.“ Für den Traum von Rio trainiert sie hart. „Ich habe mir im Internet schon Videos angeschaut und mich mit anderen über die Erlebnisse bei den Paralympics unterhalten“, sagt die 18-Jährige, für die feststeht: „Ich will unbedingt nach Rio.“

Heinrich Popow erlebte seine Premiere 2004 in Athen. Bei den ersten Spielen in Südamerika möchte auch der 32-Jährige noch einmal dabei sein. Für den Leichtathleten des TSV Bayer Leverkusen sollen es seine vierten Paralympics werden – und gleichzeitig die letzten. Vorfreude und Ehrgeiz sind groß. Dabei spielte Popow im vergangenen Jahr sogar mit dem Gedanken, seine Karriere zu beenden. Nach hartnäckiger Verletzung fiel er auch in ein mentales Loch. Doch der Kampfgeist ist längst zurück, die Vorbereitung auf die Leichtathletik-WM in Doha und die Paralympics in Rio laufen auf Hochtouren. „Was zählt, ist Rio. Und ich werde mit den gleichen Zielen dorthin fliegen wie nach London“, lautet seine Kampfansage. 2012 gewann Popow Gold über 100 Meter, ist zudem Weltrekordinhaber über diese Distanz in seiner Startklasse. Am Zuckerhut will er seine Karriere zum Abschluss krönen und zum zweiten Mal paralympisches Gold gewinnen.

Paralympics-Urgestein zum elften Mal als Chef de Mission nach Rio
Noch 366 Tage sind es bis zu den Paralympics in Rio © Ralf Kuckuck
Noch 366 Tage sind es bis zu den Paralympics in Rio © Ralf Kuckuck

Noch mehr Paralympics-Erfahrung hat freilich Dr. Karl Quade, Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Behindertensportverbandes. Dreimal erlebte er die Spiele als Athlet, holte als Volleyballer 1984 Silber und 1988 Gold in Seoul. In Rio 2016 erlebt das Urgestein des Behindertensports seine elften Paralympics als Chef de Mission des deutschen Teams. „Vor uns liegt eine spannende Zeit. Rio rückt mit Riesenschritten näher“, freut sich der 61-Jährige. Quade wurde einstimmig vom DBS-Präsidium für dieses Amt nominiert.

Die Athletinnen und Athleten müssen hingegen noch auf ihre Nominierung warten und sich ihre Chance erkämpfen. Erst am 1. August 2016 wird verkündet, wer die begehrten Plätze erhält und mit der Deutschen Paralympischen Mannschaft in Rio um Medaillen kämpfen darf. Bis dahin sollen möglichst viele Startplätze für Deutschland errungen werden. Das ist den Schwimmern (3 „Slots“), Bogensportlern (2), Para-Kanuten (2), Sportschützen (2), Seglern (2 Boote) und Ruderern (Mixed-Vierer) bereits gelungen. Weitere Startplätze sollen und werden folgen. Möglichkeiten sich zu qualifizieren, gibt es bei Welt- und Europameisterschaften sowie weiteren hochrangigen internationalen Wettkämpfen oder über die Weltrangliste. Bei den Spielsportarten haben sich jüngst beide Rollstuhl-Basketballteams (Damen und Herren) bei der EM ihr Ticket nach Rio gesichert. Die Goalball Herren müssen hingegen noch zittern und können die Teilnahme nicht mehr selbst beeinflussen. Die kuriose Ausgangslage: Wird China Asienmeister, sind die Deutschen in Brasilien dabei. Darauf hoffen auch das deutsche Rugby-Team und die Sitzvolleyballer, die bei der Heim-EM in Warendorf (NRW) vom 2. bis 7. Oktober alles in eigener Hand haben.


Collage Rio 2016
Der Countdown für die Paralympics in Rio 2016 läuft.



Informationen rund um die Paralympischen Spiele 2016 finden Sie ab sofort auch unter http://www.dbs-npc.de/leistungssport-paralympics-rio2016-aktuelles.html sowie unter http://www.deutsche-paralympische-mannschaft.de/de/rio-2016.html.